Damit hat kaum einer gerechnet, am wenigsten er selber: Noch bevor die Büetzer Buebe im nächsten Sommer ihre Open-Air-Konzerte im Zürcher Letzigrund spielen, überrascht Gölä (52) die Fans mit neuer Mundart-Musik. «We d Bärge vergheie» heisst der Song, der Mitte Januar erscheinen wird, gewidmet sei die Ballade allen Menschen, «die kämpfen, hart arbeiten, verzweifelt sind und trotzdem nicht aufgeben», erklärt er.
Viel auf dem Bau gearbeitet
Vier Jahre ist es her, dass Gölä mit «Stärne» sein letztes Mundart-Album veröffentlicht hat. Dazwischen gab er nur vereinzelt Konzerte und lancierte mit seinem Berner Oberländer Freund Marc Trauffer (41) das Megaprojekt Büetzer Buebe. Durch die Corona-Pandemie wurden im März sämtliche musikalischen Aktivitäten auf Eis gelegt. «Ich hatte monatelang keine Gitarre mehr berührt», sagt Gölä. Dafür habe er in diesem Jahr viel auf seinen Baustellen gearbeitet. «Endlich konnte ich ein paar Häuser fertig renovieren.»
Vor wenigen Wochen habe er aus einer Laune heraus die Gitarre wieder mal in die Hände genommen. «Flugs fielen mir ein paar neue Lieder ein.» Die alte Leidenschaft fürs Musikmachen sei im Nu wieder erwacht.
«Viele Menschen hadern»
Im Akustik-Stück «We d Bärge vergheie» präsentiert sich Gölä von seiner nachdenklichen, sensiblen Seite. Die Corona-Krise beschäftige ihn sehr, erklärt er. «Viele Menschen hadern, sie sind depressiv, einsam, haben vielleicht sogar ihre Jobs verloren. Umso wichtiger ist es, dass wir Menschen jetzt zusammenhalten und zueinander schauen.» Musik zu hören, könne eine Kraftquelle sein. «Oder auch mal ein schlaues Buch zu lesen.»
Die Krise könne nur gemeinsam gemeistert werden, so Gölä weiter. «Wir müssen den Ratschlägen und Regeln der Experten folgen.» Die Virologen wüssten am besten, wie man durch die Pandemie komme. Er würde sich wohl oder übel auch impfen lassen. «Wenn ich zum Zahnarzt gehe, rede ich dem schliesslich auch nicht drein, wie er meine Zähne zu flicken hat!»
Ein neues Album zu veröffentlichen, sei vorerst nicht geplant, sagt der Büezer-Rocker «Aber im Planen war ich noch nie besonders gut. Ich schaue einfach mal, was passiert.» Lachend ergänzt er: «Irgendwann wird mir schon wieder etwas einfallen.»