Fast fünf Jahrzehnte rockte er um die Welt. Dann zog Chris von Rohr (68) mit Krokus den Stecker. Im Dezember verabschiedete sich die Solothurner Erfolgsband im Zürcher Hallenstadion von den Schweizer Fans.
In Rente ging von Rohr allerdings nicht. Er begann sich wieder einer alten Leidenschaft zu widmen: der Malerei! Nun zeigt er erstmals seine Bilder.
Basquiat und Büne Huber
Er male aus purer Freude und weil es ihn beruhige, erklärt von Rohr. Er sei inspiriert vom wilden Expressionismus, aber auch von Werken neuerer Künstlern wie Jean-Michel Basquiat (1960–1988) oder Büne Huber (58). Glücklicherweise habe er nicht den Anspruch, perfekt sein zu wollen, sagt er. «Ich sehe mich als autodidaktischen Dilettanten ausserhalb der Norm.»
Von Rohrs Leidenschaft für Kunst wurde schon in seiner Kindheit geweckt. Sein Vater, ein Treuhänder, war ein angesehener Freizeitmaler. «Er motivierte mich von klein auf, meine Kreativität auf der Leinwand auszulassen», erinnert er sich. Das habe er in jungen Jahren auch getan. «Doch dann rief der Rock 'n' Roll, und dem konnte ich nicht widerstehen.»
Zwischen 2000 und 3000 Franken
Bei der Malerei gehe es ihm nicht um das Gegenständliche, das Fotografische, viel mehr um eine stimmige Verschmelzung von Farbtönen. Ambitionen in der Kunstszene habe er keine, sagt von Rohr. Wenn er einigen Menschen eine Freude mit seinen Bildern machen könne, sei ihm das Lohn genug. «Ich male primär für mich selber und nicht, um mir damit den Lebensunterhalt zu verdienen.»
Dennoch: Von Rohrs Bilder sind gefragt. Im Onlinekunsthandel werden sie zu 2000 bis 3000 Franken angeboten. «Nicht schlecht für einen Hobby-Picasso», sagt der Rocker lachend.