Ein Dreivierteljahrhundert alt, aber unermüdlich: US-Rockstar Debbie Harry (76) ist zurzeit auf Promo-Tour für ihren Film «Blondie: Vivir en la Habana» über ihren erstmaligen Kuba-Auftritt 2019. Vor 43 Jahren wurde die Sängerin mit «Heart of Glass» weltberühmt, bis heute steht sie im Rampenlicht. Sie stapelt allerdings tief. «Ich finde es wirklich sehr schmeichelhaft, wenn Leute immer noch wissen, wer ich bin. Zum Glück hatte ich zwar stets einen gewissen Bekanntheitsgrad, doch ich hatte dennoch die Möglichkeit, mir ein Privatleben mit Freunden zu erlauben. Wenn ich eine Ikone wie J. Lo oder Cher wäre, würde das nie gehen.»
Ausser dass sie mit ihren Hunden auf ihrem Landsitz in Jersey lebt, weiss man tatsächlich wenig über sie. Immerhin verrät sie im Interview, wie sie sich fit für die Bühne hält. «Fitness ist vor allem eine Kopfsache. Ich habe seit 2006 ein fixes Programm. Es basiert darauf, dass man diszipliniert ist, seinen Körper gut kennt und versteht, wann man die Zügel anziehen muss. Und auch wann man sich mal einen Cheat Day genehmigen darf.» Ein solcher Tag beinhaltet Cheeseburger und Pizza. «Ich weiss, für viele Leute ist das normales Essen. Bei mir ist eher Grünkohlsalat mit Poulet angesagt. Aber glauben Sie mir, wenn ich es mir erlaube, über die Stränge zu schlagen, dann richtig.»
«Ich bin eine sehr dickköpfige Person»
Doch auch sie ist nicht vor Wehmut gefeit, wenn sie Bilder aus ihren Anfängen betrachtet. «Ich habe mich ehrlicherweise schon oft zurück in die 1970er-Jahre gesehnt. Das New York, in dem ich lebte, war arm und heruntergekommen, doch voller Kreativität und unglaublich starker Energie.»
Das Coolste als Rockstar seien eindeutig die Verkleidungen. «Ich liebe tolle Outfits und Kostüme. Für mich ist Blondie nicht allein meine Bühnenfigur, sie ist ein Teil von mir. Und sobald ich ihren Look habe, werde ich automatisch mutiger und selbstsicherer.» Gegen aussen galt Harry früh als starke Frau in der Musikindustrie. Ist sie eine Feministin? «Ich sehe mich als eine sehr dickköpfige Person, als eine Frau und als unabhängig. Ich bin keine Expertin, was Feminismus angeht. Aber ich denke, die Zeiten sind für uns Frauen sehr viel besser geworden, seitdem wir in den 60ern unsere BH verbrannt haben. Wir leben eindeutig in besseren Zeiten.»