Der Himmel ist blau, man hört ein Flugzeug in die Luft steigen. Wir treffen Beatrice Egli (34) in einer Rooftop-Bar am Flughafen Zürich. Sie kommt direkt von einem Interview am Zürichsee, nach dem Termin mit SonntagsBlick fliegt sie zu Auftritten in Deutschland. «In 90 Minuten ist Boarding», sagt die viel beschäftigte Schwyzer Schlagersängerin, ohne dabei gestresst zu wirken. Sie ist ein Profi durch und durch.
Ist der Flughafen Ihr zweites Zuhause?
Beatrice Egli: Das kann man wirklich so sagen. Ich kenne diesen Ort fast besser als mein eigenes Daheim. Das Sofa in der Flughafenlounge nutze ich definitiv mehr als mein eigenes.
Was heisst das konkret?
Ich bin so oft hier, dass ich gewisse Mitarbeiter schon mit Namen kenne und auch umarme, wenn ich sie sehe. Man glaubts kaum (lacht).
Ihr Sieg bei «Deutschland sucht den Superstar» ist zehn Jahre her. Seither legen Sie eine Bilderbuchkarriere hin. Oder sieht es nur so aus?
Mein Weg begann für mich zehn Jahre vor «DSDS». Ich trat bei Hochzeiten, an Geburtstagen und Dorffesten auf und arbeitete hart für meinen Erfolg. Ich kenne beide Seiten. Dank des Grand Prix der Volksmusik 2007 weiss ich, wie es ist, zu den Letzten zu gehören. Diese Zeit möchte ich aber nicht missen, sie hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin. Aber klar: Die letzten zehn Jahre waren für mich sehr schön.
Einen krassen Einschnitt gab es bei Ihnen im vergangenen Jahr: Sie wechselten die Plattenfirma und tauschten viele Ihrer engsten Mitarbeiter aus.
Ja, das war kein leichter Entscheid. Und ich bin damit, getreu einem meiner Songs, auf «volles Risiko» gegangen. Es war sehr emotional und fühlte sich an, als würde ich aus einem sicheren Heim ausziehen. Ich bin aber überzeugt, dass die Menschen, die mich bis anhin begleitet haben, mich weiter unterstützen. Ich habe einen Raum verlassen, aber dabei keine Tür zugeschlagen, sondern sie offen gelassen. Das ist etwas sehr Kostbares.
Bei wem holen Sie sich vor so wichtigen Entscheidungen Rat?
Ich mache viel mit mir selber aus – auch in diesem Fall. Das ist wichtig, weil Aussenstehende solche Entscheidungen oft nicht vollumfänglich nachvollziehen können. Natürlich habe ich auch mit meinem Management darüber gesprochen, aber zu diesem Schritt hat mir niemand geraten. Ich habe gespürt, dass es mich weiterzieht.
Florian Silbereisen scheint einer Ihrer treuen Begleiter zu sein. Sie treten immer wieder in seinen Sendungen auf. Auf Ihrem Album «Balance» gibts jetzt gar den gemeinsamen Song «Das wissen nur wir». Kein Wunder, gibts da ständig Liebesgerüchte! Können Sie darüber lachen?
Wenn alle über uns schreiben, können wir auch darüber singen, wie wir zum ganzen Gerede stehen. Dass wir einen Song darüber gemacht haben, sagt meiner Meinung nach genug.
Sie selbst halten sich sehr bedeckt, was Ihr Liebesleben angeht. Steht das nicht im Widerspruch zu all den Liebesliedern auf Ihren Alben?
Überhaupt nicht. Ich habe nicht den Anspruch, dass mein Album autobiografisch ist. Es geht mir bei meinen Liedern auch um Fantasie und darum, Spass zu haben. Aber natürlich gibt es auch persönliche Themen, die ich in meinen Songs verarbeite.
In «Zwischen den Wolken» zum Beispiel. In diesem Lied verarbeiten Sie den Tod Ihrer Grosseltern im letzten Jahr.
Genau. Im letzten Jahr habe ich beide verloren, innert wenigen Monaten. Das war eine traurige Zeit. 34 Jahre habe ich mit ihnen verbracht und so viel erlebt. Mein Grossvater brachte mir das Skifahren bei, von meinem Grossmami bekam ich den ersten Nagellack aufgetragen und habe Modeschau gespielt. Bis zuletzt gaben sie mir den Mut mit auf den Weg, auch mal neue Dinge auszuprobieren und das Leben bewusst zu leben. All diese Erinnerungen trage ich im Herzen weiter.
Damit verarbeiten Sie eine sehr persönliche Geschichte in einem Song. Wie schwer ist es, diesen Moment mit anderen Menschen zu teilen?
Als meine Grosseltern gestorben sind, war ich viel unterwegs. Beim Schreiben und Aufnehmen des Songs konnte ich endlich richtig Abschied nehmen und meine Grosseltern noch einmal bei mir spüren. Ich habe im Tonstudio mehrmals die Fassung verloren und geweint.
Beatrice Egli (34) wuchs als Tochter einer Metzgerfamilie in Pfäffikon SZ auf. Sie hat drei Brüder und ist gelernte Coiffeuse. Ihren Durchbruch hatte sie 2013 mit dem Sieg in der RTL-Castingshow «Deutschland sucht den Superstar». Seither zählt sie zu den grössten Schlagerstars des deutschsprachigen Raums. Mit sieben Nummer-eins-Alben ist sie hierzulande die erfolgreichste Schweizerin in der Hitparade. Und mit der «Beatrice Egli Show» hat sie ihre eigene Eurovisions-Sendung, die auf SRF und SWR läuft. Egli ist stolze dreifache Tante, über ihr Liebesleben hält sie sich bedeckt.
Beatrice Egli (34) wuchs als Tochter einer Metzgerfamilie in Pfäffikon SZ auf. Sie hat drei Brüder und ist gelernte Coiffeuse. Ihren Durchbruch hatte sie 2013 mit dem Sieg in der RTL-Castingshow «Deutschland sucht den Superstar». Seither zählt sie zu den grössten Schlagerstars des deutschsprachigen Raums. Mit sieben Nummer-eins-Alben ist sie hierzulande die erfolgreichste Schweizerin in der Hitparade. Und mit der «Beatrice Egli Show» hat sie ihre eigene Eurovisions-Sendung, die auf SRF und SWR läuft. Egli ist stolze dreifache Tante, über ihr Liebesleben hält sie sich bedeckt.
Welcher Person haben Sie dieses Lied als Erstes vorgespielt?
Meinem kleinen Bruder. Er stand unseren Grosseltern sehr nahe und hat sie bis zum Schluss vergöttert. Mit ihm dies teilen zu können, war ein sehr schöner Moment für mich – und auch für ihn sehr emotional. Musik gibt Kraft und Raum, auch loszulassen.
Sie müssen bald los. Wie viele Koffer haben Sie dabei?
Drei, wie immer: einen grossen privaten, einen grossen mit den Showkleidern und einen im Handgepäck mit den wichtigsten Dingen, falls mit dem eingecheckten Gepäck mal was schiefläuft.
Wie oft sind Sie noch in der Schweiz?
Wenn es gut geht, viermal im Monat. Aber meist schaffe ich es nur zweimal.
Sie haben schon mit dem Gedanken gespielt, nach Deutschland zu ziehen. Sind Sie happy, dass Sie nach wie vor hier leben?
Und ob! Wenn ich reise, bekomme auch immer wieder Heimweh. Vor allem nach dem Zürichsee. Wenn ich hier bin und genug Freizeit habe, findet man mich am, im oder auf dem Wasser. Hier ist mein Zuhause und meine Oase der Ruhe!
Beatrice Eglis Album «Balance» erscheint am 30. Juni 2023.