«Ich bin nicht der Typ, der mit dem Notizblöckli in der Weltgeschichte herumreist, alles reinschreibt, was er sieht, um daraus Songs zu machen», sagt Sebastian Bürgin, wie Baschi mit bürgerlichem Namen heisst, im Gespräch mit Keystone-SDA. «Ich muss mich hinsetzen und mir vornehmen, so, heute schreibe ich einen Song.»
So kam die Inspiration für sein neues Album «1986» hauptsächlich von innen. Wie schon in «Gib mer e Chance» (2004), «Wenn du das Lied ghörsch» (2007) oder im deutschen Song «Unsterblich» (2010) sind die Liebe, die Sehnsucht und der damit verbundene Kummer auch auf seinem achten Album sehr präsent. «Melancholische Dinge, Gefühlszustände, Lebensfragen», darauf baut Baschi seit Jahren seine Erfolgskarriere. Verbissen nach neuen Wegen zu suchen, war noch nie sein Ding. «Ich mache immer nur das, was ich kann.»
Ehrlicherweise wäre er aber immer gerne «mehr der Geschichtenerzähler» gewesen, sagt er. Einer wie Kuno Lauener oder Büne Huber (letzterer ist neben weiteren Schweizer Künstlern wie Jack Stoiker, Gigi Moto oder Dabu Fantastic im neuen Song «LSG» zu hören), zwei Mundartsänger, die ihn vor allem zu Beginn seiner Laufbahn geprägt haben. «Aber ich finde das so sauschwer, und unter den Umständen wäre es auch nicht authentisch.»
So erinnert sich der Sänger in «Alti Linde», einem schwungvollen Nostalgiesong, eben an seine Jugendliebe zurück, die er «nebem Schuutplatz i mim Dorf» erstmals gesehen und geküsst hat. In «Magie» besingt er eine Frau als «so perfekt wie en zuckersüsse Kuss». «Zwoi Härze und en Beat», das fühlt er, und er will mit der Frau «für immer zämme si».
Nein, um solche Texte schreiben zu können, müsse er nicht verliebt sein, sagt Baschi. «Ich habe eine blühende Fantasie.» So oder so sei es ihm aber lieber, «gewisse Gemütszustände» in Songs auszudrücken und nicht direkt sagen zu müssen. «Musik ist mein Ventil, über Gefühle zu reden, war schon immer meine Schwäche.»
«1986» ist ein Baschi-Album mit ultimativem Wiedererkennungsfaktor. Die Stimme, die grossen Melodien, die mit Klavier und Gitarre hochgepumpten Emotionen - der Hitparadenstürmer tut seinen Fans den Gefallen und zieht sein Ding durch.
In der Auswahl der Singles, sagt er, könnte er sich durchaus mutiger zu sein. «Wenn d'Wält 1986», die erste Auskoppelung, ist ein klassischer Radiosong. So auch «d Flügel uf» oder «Alti Linde», die als zweite Single in Frage kommen.
Wirklich am Herzen liegt ihm aber «Liverpool», die traurigste und zugleich schönste Nummer auf dem Album - «ein Mega-Song». Es ist auch das Lied, mit dem er sich am ehesten als Geschichtenerzähler präsentieren könnte. Der Text ist seinem langjährigen Mentor Hank Merk, dem verstorbenen Marketingleiter von Universal Music, gewidmet. Auf dem Album wurde «Liverpool» jedoch an zweitletzter Stelle platziert - die Massentauglichkeit hat Vorrang.
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