Al Bano und Romina Power spielen in Zürich
«Schweizer, helft uns, unsere Tochter zu finden!»

Sie haben sich als Teenager ineinander verliebt und wurden zu Schlagerlegenden. Das Verschwinden ihrer Tochter Ylenia haben sie aber nie verkraftet. Trotzdem tritt das geschiedene Paar wieder auf – am Samstag im Zürcher Hallenstadion.
Publiziert: 01.11.2018 um 01:12 Uhr
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Aktualisiert: 05.11.2018 um 16:21 Uhr
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1999 liessen sich Al Bano und Romina Power scheiden, seit 2013 treten sie wieder gemeinsam auf.
Foto: Getty Images
Interview: Peter Padrutt

Al Bano und Romina Power: Die Suche nach ihrer Tochter hört nicht auf. Zwar glaubt Al Bano (75) nicht, dass sie ihre Tochter noch finden werden. Romina (67) appelliert aber an die Schweizer, weiterzusuchen. Am Samstag treten die beiden zusammen in «La Notte Italiana» im Hallenstadion Zürich auf. Es soll ihr Abschied von der Bühne sein. BLICK traf sie zum Gespräch.

BLICK: Al Bano, Sie wurden dieses Jahr 75. Zuletzt plagten Sie Herzprobleme. Schön, Sie so lebendig zu sehen.

Al Bano: Ja, ich lebe! Das Herz hat kurz gestreikt, aber jetzt schlägt es wieder wie früher. Und auch das Gehirn funktioniert noch.

Sie haben sich 1999 scheiden lassen, gingen getrennte Wege. Jetzt stehen Sie wieder gemeinsam auf der Bühne. Wie fühlt sich das an?

Al Bano: 2013, in Moskau, war das erste Mal. Ich war skeptisch, Romina auch – aber es funktioniert!

Romina: Es war ein Vergnügen, nach einer Pause die Lieder, die ich mir viele Jahre nicht mehr angehört habe, wieder gemeinsam zu singen. Ich hatte in der Zwischenzeit Bilder gemalt und Bücher geschrieben, aber vor allem meine Mutter in den Tod begleitet. Das war wichtig für mich. Aber dann spürte ich, dass es mir neue Energie gab, mit Al Bano wieder auf der Bühne zu stehen.

Al Bano: Wir singen im Duett, aber auch jeder für sich. Das klingt verschieden, macht aber Spass.

Sie waren Teenager, als Sie sich ineinander verliebten. Welche Songs haben Sie gehört, als Sie sich zum ersten Mal küssten?

Romina: Oh, ich erinnere mich an die Beatles – das ganze Repertoire. Es war so schön.

Al Bano: Mir kommen Ray Charles, Marvin Gaye und die Temptations in den Sinn. Und später haben wir uns natürlich zu den Songs geküsst, die ich mit Romina geschrieben habe.

Haben Sie eigentlich ab und zu Ferien in der Schweiz gemacht?

Al Bano: Ich bin nie gross in die Ferien gefahren, die Arbeit war meine Passion. Ich bin herumgereist, um zu singen und zu erleben, wie sich Städte verändert haben. Das war sehr spannend.

1994 verschwand die erst 23 Jahre alte Tochter Ylenia in New Orleans (USA). Am Ende zerbrach an diesem Schmerz sogar ihre Ehe. 2014 wurde Ylenia von einem italienischen Gericht für tot erklärt.

Al Bano, Sie haben akzeptiert, dass Ylenia tot ist. Ihre Ex-Frau aber nicht. Was lässt Sie daran glauben, dass sie noch lebt, Romina?

Romina: Es ist doch ein Mysterium, wie viele Mädchen in den USA jedes Jahr verschwinden. Warum soll sie nicht noch leben? Ich appelliere an alle Menschen, sie zu finden. Vielleicht haben sie Erinnerungen, vielleicht sehen sie ein Foto im Internet. Jeder kann helfen – auch die Schweizer. 

Der Verlust einer Tochter ist für ein Paar das Schlimmste. Wie gingen Sie damit um?

Al Bano: Es gibt im Leben fabelhafte Zeiten, die sich wie ein Märchen anfühlen. Aber dann kommt auch die Nacht, die Zeit der Unwetter. Das mussten wir überstehen. Und wie man sieht, haben wir es geschafft.

Es ist schön, Sie freundschaftlich vereint zu sehen, auch wenn Sie privat andere Wege gehen. Wie fühlt sich das an?

Al Bano: Wir sind sehr gelassen miteinander. Wir waren einst beide schuld an der Trennung, aber die Wunden sind geheilt. Und vielleicht half mir auch der Wein – ich bin ja Winzer. Ich habe 1973 mit 50'000 Flaschen begonnen, heute verkaufe ich 1,4 Millionen pro Jahr. Ich mache die Leute glücklich mit dem Wein – und zusammen mit Romina auch mit der Musik.

Romina: Und wir sind glückliche Grosseltern. Unsere Tochter Cristèl hat uns gerade einen Enkel geschenkt. Er heisst Kai, ein wunderbarer Bub.

Bitte verraten Sie uns : Wie schreibt man eigentlich einen Welthit wie «Felicità»?

Al Bano: Wir haben den Song leider nicht komponiert. Aber er wurde ein Welthit.

Romina: Aber wir haben andere grosse Hits gemeinsam geschrieben, wie «Sharazan».

Al Bano: Für einen Hit gibt es keine Formel, man muss das Herz öffnen. Das ist uns immer wieder gelungen.

Abba haben die Reunion noch nicht geschafft – Sie beide schon. Haben Sie einen Tipp?

Romina: Vielleicht können sie sich uns als Vorbild nehmen und sich zusammenraufen. Sie werden es schon schaffen.

Legenden des Italo-Schlagers

Das italienische Pop-Duo Al Bano (75) und Romina Power (67) war vor allem in den 1980er-Jahren mit Songs wie «Felicità», «Sempre sempre» oder «Sharazan» international erfolgreich. Schon 1970 hatten sie geheiratet. 1994, nach dem Verschwinden ihrer damals 23-jährigen Tochter Ylenia, zerbrach ihre Ehe, 1999 folgte die Scheidung. Seit 2013 geben sie wieder gemeinsam Konzerte, Al Bano ist zudem als Winzer tätig.

Das italienische Pop-Duo Al Bano (75) und Romina Power (67) war vor allem in den 1980er-Jahren mit Songs wie «Felicità», «Sempre sempre» oder «Sharazan» international erfolgreich. Schon 1970 hatten sie geheiratet. 1994, nach dem Verschwinden ihrer damals 23-jährigen Tochter Ylenia, zerbrach ihre Ehe, 1999 folgte die Scheidung. Seit 2013 geben sie wieder gemeinsam Konzerte, Al Bano ist zudem als Winzer tätig.

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