«Rough And Rowdy Ways» heisst das Werk eines der wichtigsten Sänger und Songschreiber der Rock- und Popmusik. Dylan wurde deswegen 2016 mit dem Literatur-Nobelpreis ausgezeichnet. Sein neues Album ist das erste mit eigenen Songs seit acht Jahren. Es soll am 19. Juni erscheinen, wie Dylan am Freitag auf seiner Webseite mitteilte. Nach Angaben des Labels Sony soll die 39. Studioplatte der Ikone zehn frische Lieder umfassen.
Die Nachricht lässt Millionen Verehrer und «Dylanologen» aufatmen, die schon eine nachlassende Kreativität ihres Idols befürchteten, dieses Folk-Pioniers der Sixties und grossen Songpoeten seit fast 60 Jahren. Zuletzt hatte Dylan, der mit Liedern wie «Blowin' In The Wind» oder «Like A Rolling Stone» mindestens eine Generation beeinflusste, im September 2012 ein Werk mit Originalsongs veröffentlicht - das hoch gelobte Album «Tempest». Es folgten mehrere Platten mit teils uralten Stücken aus Jazz, Swing und Blues, die bei Fans und auch Kritikern bestenfalls zwiespältig aufgenommen wurden.
Am Freitag postete Dylan einen dritten neuen Song namens «False Prophet» in den sozialen Netzwerken. Der Song ist im klassischen Gitarrenblues-Stil gehalten und sechs Minuten lang. Damit folgt er auf das mit fast 17 Minuten Laufzeit längste Dylan-Stück seiner Karriere, das Ende März überraschend erschienene «Murder Most Foul». Im April kam Dylan mit der milderen, deutlich kürzeren Ballade «I Contain Multitudes».
Das am Freitag veröffentlichte Cover des Albums «Rough And Rowdy Ways» (Raue und wütende Wege) - es soll als Doppel-CD, Doppel-Vinyl und digital auf den Markt kommen - wirkt nostalgisch. Das Bild zeigt in gedeckten Farben eine 1950er-Jahre-Szenerie mit einem anonymen Tanzpaar und einem Mann an einer Jukebox in einem Club oder einer Kneipe.
Der Albumtitel ist, wie so oft bei Dylan, eine Reverenz - in diesem Fall an den Country-Sänger Jimmie Rodgers (1897-1933) und dessen Song «My Rough And Rowdy Ways».
Ob all dies schon einen Hinweis auf nostalgische neue Dylan-Lieder liefert, wird bis zum 19. Juni wieder Musikexperten zu Spekulationen hinreissen. In «Murder Most Foul» hatte er kürzlich in einem breiten Bogen den Mord am jungen US-Präsidenten John F. Kennedy 1963 sowie das politische, gesellschaftliche und kulturelle Lebensgefühl der 1960er Jahre Revue passieren lassen.
In «False Prophet» grummelt Dylan unnachahmlich kryptisch «I ain’t no false prophet/I just know what I know": Ich bin kein falscher Prophet, ich weiss einfach, was ich weiss.
Als erster Musiker hatte der damals 75 Jahre alte Amerikaner den Literatur-Nobelpreis erhalten. Die Akademie würdigte 2016 «seine poetischen Neuschöpfungen in der grossen amerikanischen Songtradition». Er bekam den Oscar für sein Lied «Things Have Changed» - und vom damaligen US-Präsidenten Barack Obama die US-Freiheitsmedaille. 2004 brachte der als Robert Allen Zimmerman in Duluth/Minnesota geborene Dylan seinen Memoiren-Band «Chronicles Vol. 1» heraus, der zum Besteller wurde.
Wenige Wochen vor der mit Spannung erwarteten Veröffentlichung des Spätwerk-Albums, am 24. Mai, wird Dylan 79 Jahre alt.
(SDA)
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