Vor zwei Wochen hatten Sie einen Auftritt an den MTV Europe Music Awards – als einzige harte Rockband überhaupt. Macht Ihnen das Angst?
Nicht wirklich! Musik bewegt sich immer im Kreis. Ich kann mich noch daran erinnern, dass alle Leute behauptet haben, dass Rock tot sei, bevor Nirvana in den 90er-Jahren das Musikbusiness aufmischte. Heute ist Hip-Hop-Musik angesagt, morgen können wir uns vielleicht nicht mehr vor lauten Metal-Bands retten.
Momentan ist Muse aber doch eher eine Ausnahme.
Rock ist ein sehr stures Genre. Neue Einflüsse werden von vielen Fans oder Bands nur sehr widerwillig angenommen. Doch ich glaube, wir konnten uns nur deshalb behaupten, weil wir mit jedem Album etwas Neues, Aufregendes machen wollen. Immer nur verzerrte Gitarren sind auf Dauer einfach langweilig.
Muse gilt als eine der besten Live-Bands der Welt. Wie gehen Sie mit dem Druck um, der mit diesem Titel kommt?
Wir waren immer der Meinung, dass es nicht reicht, wenn man einfach zu dritt auf einer Bühne steht und Musik macht. Die Leute wollen eine Show! Deshalb wollen wir ihnen immer etwas bieten, was sie noch nie gesehen haben. Weil das auch für uns spannend ist, machen wir uns wegen dem Druck aber nicht all zu viele Sorgen. Wir haben Spass daran, uns mit unserem Team ausgefallene Laser-Konzepte und Pyro-Effekte auszudenken.
Gerät die Musik da nicht manchmal etwas zu sehr in den Hintergrund?
Während unserer letzten Tour hatten wir unzählige Drohnen, die während unserem Auftritt in den Hallen umherschwirrten. Da hatte ich tatsächlich manchmal das Gefühl, dass die Menschlichkeit etwas verloren geht. Manchmal ist weniger halt doch mehr.
Sänger und Gitarrist Matt Bellamy (40), Schlagzeuger Dominic Howard (40) und Bassist Christopher Wolstenholme (39) gründeten Muse 1994 in dem englischen Fischer-Städtchen Teignmouth, Devon. Inzwischen hat die Alternative-Rock-Band zwanzig Millionen Tonträger verkauft und füllt Arenen auf der ganzen Welt. Am 9. November erschien ihr achtes Album «Simulation Theory», zu dem sie sich von der Musik der 80er-Jahre inspirieren liessen. Die Welttournee dazu führt sie am 3. Juli 2019 auch ins Zürcher Hallenstadion.
Sänger und Gitarrist Matt Bellamy (40), Schlagzeuger Dominic Howard (40) und Bassist Christopher Wolstenholme (39) gründeten Muse 1994 in dem englischen Fischer-Städtchen Teignmouth, Devon. Inzwischen hat die Alternative-Rock-Band zwanzig Millionen Tonträger verkauft und füllt Arenen auf der ganzen Welt. Am 9. November erschien ihr achtes Album «Simulation Theory», zu dem sie sich von der Musik der 80er-Jahre inspirieren liessen. Die Welttournee dazu führt sie am 3. Juli 2019 auch ins Zürcher Hallenstadion.
1994 haben Sie Muse mit Ihren Freunden Matt Bellamy und Dominic Howard gegründet. 24 Jahre später stehen Sie immer noch zusammen auf der Bühne. Im schnelllebigen Showgeschäft ist das eine Seltenheit. Was ist Ihr Geheimnis?
Ich glaube, es hilft uns, dass wir zuerst Freunde waren und dann erst Bandkollegen. Mit 13 lernte ich Matt kennen. Wir sind zusammen aufgewachsen, die Jungs sind wie meine Brüder. Familie bleibt Familie!
Das klingt sehr harmonisch. Streiten Sie überhaupt mal?
Ich würde es nicht Streit nennen. Wir haben sicherlich manchmal Meinungsverschiedenheiten, wenn es um unsere Musik oder unsere Videos geht. Wenn ich aber lese, wie sich andere Bands anzicken, kann ich nur den Kopf schütteln. Wir lieben das, was wir tun! Es ist ein Privileg, dass wir unseren Traum leben können, und das muss man zu schätzen wissen. Deshalb haben wir uns noch nie wirklich verkracht oder einander gedroht, die Band zu verlassen. Wir ziehen alle am gleichen Strick.
Nach all Ihren Erfolgen: Gibt es noch etwas, das Sie erreichen wollen?
Wenn ich eine Weltkarte ansehe, dann sehe ich zahlreiche Orte, an denen wir noch nie gespielt haben. Wir standen beispielsweise noch nie in Indien auf der Bühne! Und: Wir sprechen manchmal darüber, dass wir die erste Band sein wollen, die eine Show im Weltall spielt. Das wird passieren – und wir wollen vorne mit dabei sein.