Tausende Menschen auf den Strassen in München und Millionen vor dem Fernseher haben heute vom ermordeten Paradiesvogel Rudolph Moshammer Abschied genommen. Der Tag der Beisetzung des 64-jährigen Promi-Schneiders begann um 10 Uhr in der Allerheiligen-Hofkirche.
Unter den 400 Gästen waren Moshammers langjähriger Chauffeur Andreas K. mit Hündchen «Daisy» (dank einer Ausnahmegenehmigung) und Freunde wie Roberto Blanco, die «Jacob-Sisters», Senta Berger, Birgit Berben, Ottfried Fischer, Patrick Lindner und Petra Schürmann. Der Haupterbe, Moshammers langjähriger Geschäftspartner Walter Kässmeyer, nahm nicht an den Feierlichkeiten teil. Er wolle lieber in Stille Abschied nehmen, sagte Moshammers Leibwächter Werner Wittek.
«Ein Freund fehlt mir», sagte Roberto Blanco zum TV-Sender RTL. Moshammer war der Patenonkel seiner Tochter Patricia. Sie begleitete ihre Eltern jedoch nicht zur Beerdigung. Auf Sat.1 kommentierte sie das Gedränge auf den Strassen aber mit den Worten: «Er ist jetzt da oben und lacht sich kaputt.»
Da das Münchner Original Moshammer aus der evangelischen Kirche ausgetreten war, fand die Trauerfeier in einem Konzertsaal ohne Kreuz statt. Wegen «Mosis» Engagement für Obdachlose gab es aber trotzdem eine Ansprache eines Geistlichen.
Nach dem Gottesdienst brachte eine gläserne Limousine den Sarg des Modezaren in einem Konvoi zu Moshammers Boutique in der Maximilianstrasse. Dort warteten schon seit dem frühen Morgen Tausende Menschen auf den Trauerzug. Wie der Verstorbene verfügt hatte, wurde schmissige Marschmusik gespielt. Von der Münchner Innestadt ging es dann Richtung Ostfriedhof.
Trotz Schneetreibens hatten unzählige Menschen die Strassen zum Friedhof gesäumt. Rund 1’400 Trauergäste verfolgten dann bewegt, wie der mit weissen Lilien, Rosen und Nelken bedeckte Mahagonisarg zu den Abschieds-Klängen von Jagdhörnern in die Gruft hinabgelassen wurde. Unter dem zehn Meter hohen steinernen Baldachin ruht Moshammer nun an der Seite seiner 1993 verstorbenen Mutter Else – in den gefalteten Händen eine Locke von seinem Liebling Daisy.
Einen Leichenschmaus gab es nur für «Mosis» Schützlinge: 400 Obdachlose wurden in eine nahe Brauereiwirtschaft eingeladen.
Moshammers Beerdigungen war eine der grössten in München seit dem Tod des früheren Ministerpräsident Franz Joseph Strauss 1988. Politiker waren aber nicht anwesend. Der bayerische Finanzminister Kurt Faltlhauser hatte den Rummel sogar kritisiert.