Viola Tami (39) gefriert das Blut in den Adern. Vorsichtig legt sie sich ins «Traumschiff» – ein grosses, sargähnliches Bett. Es ist mit rotem Samt ausgelegt. «Ich dachte, das wars!», sagt sie später zu BLICK. Und muss dabei schmunzeln.
Viola Tami besuchte für ihre Sendung «Ding Dong – zeig mir dein Zuhause» (heute, SRF 1, 20.05 Uhr) das verwunschene Schloss von Lussia Zäch und Patricia Cooney in St. Gallen. Sie sind moderne Hexen. Und waren die Musen des berühmt-berüchtigten Okkultisten und Schriftstellers Charles Frey, besser bekannt als Akron (†69). Er starb 2017 an einem Krebsleiden.
Akrons Schloss geerbt
Mit sanftem Lächeln begrüssen die beiden Schlossbewohnerinnen ihre Besucherin. Viola Tami soll das Haus mit dem linken Fuss zuerst betreten. «Denn das hier ist eine spezielle Welt», summt Lussia Zäch. Dann erklärt Patricia Cooney: «Hier schrieb Akron alle seine Bücher. Er hat viele Dinge vernetzt, um mehrdimensionale Welten zu kreieren.»
Viola Tami schauderts. An den Mauern des Zauberschlosses rankt Efeu. Die Fenster aus farbigem Glas erinnern an eine gotische Kirche. Überall sind astrologische Symbole eingemeisselt. «Ich musste mich überwinden, hier einzutreten», sagt Tami. Doch die beiden Frauen haben nur gute Erinnerungen an den Magier. «Für mich war er wie ein Vater», schwärmt Cooney.
Der Magier ist noch immer präsent
«Man hat das Gefühl, dass Akron immer noch hier lebt», sagt Tami. Der Magier sorgte mit seinem furchigen Antlitz, den Lederklamotten und spitz gefeilten Fingernägeln oft für Schlagzeilen. «Der Teufel hat mich in den Bauch gebissen», sagte er 2004 zu BLICK, als er einen Blinddarmdurchbruch knapp überlebte. Im März 2012 hatte ihn ein Auto vor seinem Haus erfasst und weggeschleudert. Wochenlang lag er im Koma. Diagnose: Schädel-Hirn-Trauma. Danach habe sich in ihm etwas verschoben. Er sei weicher geworden, sagt Akrons Weggefährtin Lussia Zäch später einmal.
Plötzlich ertönt Heavy-Metal-Sound
Viola Tami wird Akrons Sarg-Bett nie vergessen. Am Rand konnten zwölf Leute sitzen. «Hier lag er mit seinen Gästen, die ihn gern besuchten», erklärt Cooney, als sich Viola Tami hinlegt. Plötzlich ertönt Heavy-Metal-Musik. «Hier kann man den Gedanken freien Lauf lassen», sagen die Hexen.
Wie denkt Tami nach ihrem Besuch in Akrons Schloss über Okkultismus? «Das ist mir alles zu abgefahren!»