Philippe Jaccottet, einer der wenigen Schweizer Autoren, die in bereits zu Lebzeiten in die renommierte Bibliothèque de la Pléiade des Gallimard Verlags aufgenommen wurden. Er kam am 30. Juni 1925 in Moudon (VD) zur Welt und wird nun im kleinsten Familienkreis beigesetzt.
Berühmt wurde der Autor, als 1976 «Airs» bei Gallimard erschien: «Diese Gedichtsammlung wirkte wie eine Offenbarung, da hat es beim Publikum Klick gemacht», erklärte José-Flore Tappy, Dichter und enger Freund des Schriftstellers, im vergangenen Sommer gegenüber Keystone-SDA. Das Buch leitete denn auch die Veröffentlichung seiner Werke in der Bibliothèque de la Pléiade ein.
Jaccottet hat in der Nachkriegszeit einen Nerv getroffen. Für den Schriftsteller und Dichter war es nicht leicht, die Feder wieder in die Hand zu nehmen. Wie kann man weiter schreiben? Was kann man sagen? Fragen, mit denen er sich, wie so viele andere, auseinandersetzte.
Ein Beweis dafür, dass Jaccottets Worte nach wie vor Anklang finden, ist die jüngste Übersetzung von «Der Pilger und seine Schale - Giorgio Morandi» ins Chinesische. Mehr als 8000 Exemplare wurden gedruckt und im Rahmen einer grossen, dem italienischen Maler Giorgio Morandi gewidmeten Ausstellung in Peking veröffentlicht.
Seine Bücher wurden in rund zwanzig Sprachen übersetzt. Ausserdem war Philippe Jaccottet selbst einer der wichtigsten zeitgenössischen Übersetzer. Er übersetzte Texte ins Deutsche, Spanische, Russische, Italienische, Tschechische, Japanische und sogar ins Altgriechische.
Darunter Homer, Rainer Maria Rilke, Hölderlin, Musil, Thomas Mann oder Ingeborg Bachmann. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem den Grossen Schillerpreis im Jahr 2010. Sein Archiv befindet sich in der Bibliothèque cantonale et universitaire in Lausanne.
(SDA)