Er lacht genauso herzlich wie seine berühmte Schwester: Harold Hunziker (53) feierte diese Woche die Eröffnung der italienischen Gastrokette «Panino Giusto» in Genf. Ein Anlass, den Michelle Hunziker auf keinen Fall verpassen wollte. Sie sei nicht als Star, sondern als sehr stolze Schwester hier.
Sie sind beide sehr erfolgreich, woher kommt das?
Michelle Hunziker: Womöglich hatten wir einfach Glück. Aber wir sind hungrig aufs Leben, das war schon immer so. Müde werde ich nie, solange es um spannende Projekte geht und ich neue Erfahrungen machen kann. Mein Bruder ist mir da sehr ähnlich. Warum hätte er sonst nach 27 Jahren beim gleichen Arbeitgeber einen guten Job aufgegeben, um sich selbständig zu machen.
Können Sie sich vorstellen, auch mal so einen Wechsel zu machen?
Michelle Hunziker: Das mache ich jeden Tag. Im Entertainment weiss man nie genau, was morgen kommen wird. Das ist das Schöne an einem kreativen Beruf. Wir Hunzikers lieben das Risiko, wir erfinden uns immer wieder neu. Das ist Teil unseres Charakters, sonst wird es langweilig.
Zwischen Ihnen gibt es einen grossen Altersunterschied, wie war das, als Sie noch Kinder waren?
Michelle Hunziker: (Zu Harold) Du warst ein toller Bruder und wie ein Vater für mich. Harold hat mit mir gespielt, das ist nicht selbstverständlich für einen Jungen in dem Alter. Und natürlich war ich stolz auf ihn und habe in der Schule mit ihm angegeben. Er war mein Lebensmittelpunkt, weil unser Vater beruflich viel unterwegs war.
Harold Hunziker: Als Michelle zur Welt kam, ging es unserem Vater nicht gut, er war immer wieder im Spital. Als grosser Bruder war es für mich ganz natürlich, dass ich für Michelle da bin und sie begleite.
Wie haben Sie das als Kinder erlebt?
Michelle Hunziker: Wir haben eine spezielle Vergangenheit mit unseren Eltern. Damit sind wir aber nicht allein, jeder trägt seine Geschichten mit sich. Als Kinder hatten wir es nicht immer einfach, das hat uns als Erwachsene stärker gemacht. Tiefschläge geben einem später im Leben die Kraft, immer wieder aufzustehen. Wer als Kind nicht nur verwöhnt wird, ist als Erwachsener oft glücklicher. Für mich ist das so. Denn alles, was ich heute bekomme, ist ein Geschenk für mich, und ich habe nie die Begeisterung verloren.
Wie oft sehen Sie sich?
Harold Hunziker: Mit 14 zog Michelle nach Bologna, um Model zu werden. Als ich dann für McDonald's Italien gearbeitet habe, wohnten wir nur einen Kilometer auseinander. Das hing immer von unseren Lebenssituationen ab.
Michelle Hunziker: Den Kontakt haben wir nie verloren. Wir haben beide Jobs und Familien, da hat man etwas weniger Zeit. Aber bevor ich mit Tomaso zusammen war, verbrachte ich immer die Sommerferien mit meinem Bruder und seiner Familie.
Wie war das Verhältnis zu Ihrem Bruder in der Zeit, als Sie in der Sekte waren?
Da gab es gar keinen Kontakt zu meiner Familie, auch nicht zu meinem Bruder. So funktionieren Sekten nun mal. Darum war es mir auch so wichtig, ein Buch darüber zu schreiben, um diese Erfahrung mit anderen zu teilen. Es gibt so viele Menschen, die ihre Mitte verlieren und dann in falsche Kreise geraten. Zum Glück bin ich da raus und wieder mit meiner Familie vereint.