#MeToo
Schwedische Akademie erwägt Moratorium für Literaturnobelpreis

Stockholm – Nach den Missbrauchsvorwürfen im Umfeld der Schwedischen Akademie will die renommierte Institution am Freitag bekannt geben, ob es in diesem Jahr einen Literaturnobelpreis geben wird.
Publiziert: 03.05.2018 um 07:53 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 14:25 Uhr
Jean-Claude Arnault, der enge Verbindungen zum Literaturnobelpreis-Komitee hat, soll 18 Frauen belästigt oder missbraucht haben. Als Folge davon könnte die Preisvergabe dieses Jahr sistiert werden. Am Freitag fällt die Entscheidung. (Twitter)
Foto: Twitter

Louise Hedberg, Leiterin der Administration der Akademie, sagte am Mittwoch dem schwedischen Radio: «Ja, das ist wahr.» Es werde keine Pressekonferenz geben, aber es eine entsprechende Erklärung veröffentlicht. Zuvor werde es eine Sitzung der Akademiemitglieder geben.

Die Missbrauchsvorwürfe haben die Schwedische Akademie in eine tiefe Krise gestürzt. Mehrere namhafte Mitglieder, darunter die Vorsitzende Sara Danius, legten auf Wunsch der Akademie ihr Amt nieder. Später räumte auch das Mitglied Katarina Frostenson, gegen deren Mann sich die Belästigungsvorwürfe richten, ihren Platz.

Die Zeitung «Dagens Nyheter» hatte im November berichtet, dass Frostensons Ehemann über Jahre hinweg 18 weibliche Mitglieder der Akademie, Frauen oder Töchter von Akademiemitgliedern und Mitarbeiterinnen belästigt oder missbraucht haben soll. Der Franzose Jean-Claude Arnault ist selbst Künstler und Leiter eines Kulturzentrums.

Die Akademie kappte daraufhin alle Beziehungen zu Arnault, strich die Subventionen für die von ihm geleitete Einrichtung und leitete eine interne Untersuchung ein. Sie sprach aber Frostenson mehrheitlich das Vertrauen aus - woraufhin die drei prominenten Mitglieder und schliesslich auch Danius und Frostensons ihren Rückzug erklärten.

Arnault bestreitet die Vorwürfe gegen ihn. Die Staatsanwaltschaft in Stockholm hatte im März erklärt, sie habe die Ermittlungen gegen den Beschuldigten mangels Beweisen eingestellt. (SDA)

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