CNN-Journalist kommen während Live-Sendung die Tränen
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Nach Trumps Tweet:CNN-Journalist kommen während Live-Sendung die Tränen

Meinung ist weniger gefragt
Bei SRF müsste der Trump-Kritiker bei den Chefs antraben

CNN-Newsmoderator Victor Blackwell hat die umstrittenen Twitter-Beiträge von US-Präsident Donald Trump vor laufender Kamera kritisiert. Als Privatsender kann sich CNN politisch mehr erlauben. Beim öffentlichen Medienhaus SRF ist diesbezüglich Zurückhaltung angesagt.
Publiziert: 29.07.2019 um 00:21 Uhr
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Aktualisiert: 24.01.2024 um 08:12 Uhr
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CNN-Moderator Victor Blackwell bei seinem viel beachteten TV-Auftritt, in dem er die Tweets von Donald Trump kritisiert und in Tränen ausbricht.
Foto: Screenshot CNN
Jean-Claude Galli

US-Präsident Donald Trump (73) hat mit seinen Tweets über die Stadt Baltimore, die teilweise zum Wahlkreis seines Kritikers Elijah Cummings (68) gehört, grosse Empörung ausgelöst. «Cummings Wahlkreis ist ein widerliches, von Ratten und Nagern befallenes Drecksloch. Es ist der schlimmste und gefährlichste Ort der USA», schrieb Trump am Samstag. Daraufhin kritisierte CNN-Moderator Victor Blackwell (38) die Tweets vor laufender Kamera. Bei Trumps Zitat, dass keiner in Baltimore wohnen wolle, versagte Blackwells Stimme. Seine Augen füllten sich mit Tränen. «Wissen Sie, wer dort gewohnt hat, Mr. President? Ich! Von meiner Geburt bis zum College.» Die Menschen in Baltimore seien stolz auf ihre Gemeinde und genauso Amerikaner.

Schweizer TV-Journalisten haben den emotionalen Auftritt verfolgt. Stephan Klapproth (60), legendärer «10 vor 10»-SRF-Moderator, heute als Referent und Dozent tätig, sieht in Blackwells Antwort an Trump ein «eindrückliches Aufbäumen von Menschlichkeit gegen einen inhumanen Machthaber». Früher hätten Newsmoderatoren allzu emotionale Äusserungen für unprofessionell gehalten, aber Trumps Strategie sei die «bewusste Zerstörung zivilisierter Umgangsformen», so Klapproth. «In dieser demokratischen Ausnahmesituation ist von den Medien her unkonventionelle Gegenwehr berechtigt, ja nötig.»

CNN hat als Privatsender mehr politischen Spielraum

Zu berücksichtigen ist: CNN ist ein Privatsender, SRF ein öffentliches Medienhaus. In den SRF-Richtlinien steht: «Die Journalisten berichten unvoreingenommen. Ihre eigene Befindlichkeit, ihre eigenen Positionen sind nicht von Belang. Wir machen uns mit keiner Sache gemein, auch nicht mit einer guten.» Blackwells Aussagen hätten beim SRF Folgen gehabt, er wäre im Minimum zu einer Aussprache vorgeladen worden. Diese klare Haltung unterstrich die neue Direktorin Nathalie Wappler (51) bei ihrem Antritt, als sie sagte, SRF solle auf Meinungsjournalismus verzichten.

Brotz trägt eigene Gefühle nicht in eine Sendung

SRF-«Arena»-Moderator Sandro Brotz (49) meint gegenüber BLICK zum Blackwell-Video: «So wie ich das beurteilen kann, haben ihn die Emotionen aus dem Moment heraus erfasst. Ob angebracht oder nicht: Es war eine menschliche Reaktion, die auf mich nicht geplant gewirkt hat.» Brotz will sich als Moderator persönlich daran halten, eigene Gefühle nicht in eine Sendung zu tragen. Stephan Klapproth dagegen ist nicht mehr an SRF gebunden. Für ihn ist klar: «Ich teile seit Trumps Wahl die Analyse des republikanischen Vordenkers Robert Kagan, dass Trumps entmenschlichende Rhetorik einen gefährlichen Hang Richtung Faschismus hat.»

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