Sie gehörte zu den grössten Stars, welche die Schweiz je hatte. Doch ihr letzter Auftritt wird ganz still über die Bühne gehen. Lys Assia (†94) soll heimlich beerdigt werden, unter Ausschluss ihrer engsten Freunde und Bekannten.
«Ich bin zutiefst betrübt, dass man Lys keinen grossen Abschied beschert», sagt Carlo Liberato (55), der ehemalige Chauffeur der Grande Dame de la Chanson, die 1956 den weltweit ersten Grand Prix gewonnen hatte.
Assias Freunde werden von Behörden übergangen
«Lys träumte von einer fröhlichen Beerdigung, mit viel Tamtam», ergänzt ihr langjähriger Sekretär Jean Eichenberger, der ebenfalls noch nicht darüber informiert wurde, wann und wo Assia ihre letzte Ruhe findet. «Wir werden einfach übergangen», kritisiert er.
Anfragen an die Behörden würden abgeschmettert: «Wir wurden mit einer Informationssperre belegt», erklärt ein Mitarbeiter des Zürcher Krematoriums Nordheim.
Sie wollte die Hinterbliebenen mit einem schönen Gefühl zurücklassen
Eine würdevolle Feier mit vielen Blumen und noch mehr Gästen sei der letzte Wille von Assia gewesen, sagt Eichenberger. Die Sängerin hat in ihren letzten Lebensjahren sogar den Ablauf ihrer Abdankung geplant.
Mit einem Organisten probte sie Lieder, die in der Kirche gespielt werden sollen, darunter der Oldie «How much is that doggie in the window». Oder ihren eigenen Hit «O mein Papa». Zum Schluss hätten alle «Sag mir nicht Adieu – sag mir auf Wiedersehen» von Zarah Leander singen sollen. «Lys wollte, dass wir Hinterbliebenen die Kirche mit einem schönen Gefühl verlassen», sagt Eichenberger, der die am 24. März verstorbene Assia über 60 Jahre begleitete.
Assia trug Rouge auf den Wangen
Trost findet der Sekretär einzig in der Tatsache, dass er sich von seiner einstigen Chefin bereits verabschieden konnte. Am letzten Donnerstag besuchte er Assia im Spital Zollikerberg ZH. «Ihre Leiche sah sehr friedlich aus. Sie hatte Rouge auf den Wangen und trug ein schwarzes Paillettenkleid von Designerin Lisbeth Egli.»
Ein Leben als Lady, ins Grab als Knecht
Lys habe immer gesagt, dass sie im Leben eine Lady sei und auch als Lady ins Grab gehen wolle. «Doch nun muss sie wie ein Knecht dorthin», erzürnt sich Ex-Chauffeur Liberato. «Das hat sie nicht verdient.»