Kim de l’Horizon war 2022 in aller Munde. «Blutbuch», das Debüt von Kim de l'Horizon aus Bern ist Mitte Juli beim deutschen Verlag Dumont erschienen; fast zeitgleich gab die deutsche Jürgen-Ponto-Stiftung bekannt, dass der Roman mit dem Literaturförderpreis der Stiftung ausgezeichnet werde. Im Oktober erhielt er den Deutschen und im November den Schweizer Buchpreis.
Mit diesen Erfolgen wurde Kim de l'Horizon zur wichtigen Stimme für Menschen, die sich als genderfluid und nonbinär definieren, was sich nun auch bei den Verkäufen des Romans zeigt. Im autofiktionalen, sprachlich eigenwilligen «Blutbuch» identifiziert sich die Erzählfigur Kim, wie Kim de l'Horizon selbst, weder als Mann noch als Frau. Dass es das vieldiskutierte Werk nun in der Jahresbestselleriste, die der Schweizer Buchhandels- und Verlagsverband (SBVV) jeweils um den Jahreswechsel vorlegt, auf den zweiten Platz geschafft hat, ist daher auf den ersten Blick keine Überraschung.
Bemerkenswert ist indes, dass der Roman in nur einem knappen halben Jahr bei den Verkäufen Werke überholt hat, die von gestandenen und bekannten Autoren stammen. Die Schweizer Schriftsteller Alex Capus und Thomas Hürlimann legten einen beachtlichen Sprint bei den Buchverkäufen hin: Capus’ Roman «Susanna» erschien im Juli, Hürlimanns Werk «Der rote Diamant» im August 2022. In der Kategorie Belletristik Hardcover belegt Capus den vierten und Hürlimann den fünften Platz. «Es ist sehr ungewöhnlich, dass 2022 mit Hürlimann, Capus und de l’Horizon gleich drei Bücher unter den Top Fünf rangieren, die erst im zweiten Halbjahr erschienen sind. Das sind Grosserfolge», bestätigt Tanja Messerli, Geschäftsführerin des SBVV, gegenüber Keystone-SDA.
Ähnlich wie Kim de l’Horizon vermischt auch Thomas Hürlimann Selbsterlebtes – Erinnerungen an die eigene Schulzeit im Internat – mit Fiktion. Und auch Hürlimann wurde für den Schweizer Buchpreis nominiert. Ist eine Buchpreisnominierung also ein Garant für gute Verkäufe? Nicht unbedingt, wie ein Vergleich zeigt: 2021 schaffte es kein einziges Werk, das für die Shortlist des Schweizer Buchpreises 2021 nominiert war, in die Top Ten der bestverkauften Bücher. Nicht einmal Martina Clavadetscher, die mit «Die Erfindung des Ungehorsams» den Buchpreis 2021 gewonnen hatte, war in der Bestenliste auf den ersten zehn Plätzen zu finden.
2022 stammen sechs Werke der Top Ten von Schweizer Autorinnen und Autoren: Neben Hürlimann, Capus und de l’Horizon sind das Christine Brand, Silvia Götschi und Philipp Gurt. Dabei ist es kein Zufall, dass die drei letzteren Krimis schreiben. Seit Jahren greifen Kundinnen und Kunden im Buchhandel häufig zum Krimi. In der aktuellen Bestenliste besetzt das Genre die Hälfte der zehn ersten Plätze.
Neben den Werken der Genannten sind darunter zwei alte Hasen, die in der Schweiz auf eine grosse und treue Fangemeinde zählen können: Die amerikanisch-schweizerische Autorin Donna Leon kommt mit «Milde Gaben», ihrem 31. Kriminalroman, auf den siebten Platz. Ihr deutscher Kollege, der Schriftsteller Jörg Bong alias Jean-Luc Bannalec hat es mit «Bretonische Nächte» diesmal auf Rang drei der meistverkauften Bücher in der Schweiz geschafft. In den Vorjahren belegte er Platz eins.
Überraschend ist im Jahr 2022, dass auf den zwei vorderen Plätzen je ein Debütroman liegt. Noch vor Kim de l'Horizon mit «Blutbuch» und damit auf Platz eins liegt «Eine Frage der Chemie» von Bonnie Garmus. «Hätte mir jemand gesagt, dass die Plätze eins und zwei der bestverkauften Romane Debüts sein würden, hätte ich nur den Kopf geschüttelt», kommentiert Tanja Messerli.
Die US-amerikanische Autorin Garmus publizierte im April 2022 mit «Eine Frage der Chemie» im Alter von 65 Jahren ihr Erstlingswerk, das seitdem vor allem Frauen weltweit begeistert. Es ist die Geschichte der Chemikerin Elizabeth Zott, die gegen alle Widerstände in den Fünfzigerjahren versucht, sich als Forscherin unter Forschern zu behaupten.
«Bonnie Garmus und Kim de l’Horizon erzählen uns ungewöhnliche Geschichten, deren Hauptcharaktere ich nicht als mehrheitsfähig eingeschätzt hätte. Dass auf die beiden nun acht schon länger bekannte Autorinnen und Autoren folgen, unterstreicht die Überraschung.»*
*Dieser Text von Maria Künzli, Keystone-SDA, wurde mithilfe der Gottlieb und Hans Vogt-Stiftung realisiert.
(SDA)
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