Als Rennfahrer ist Lewis Hamilton eine Legende, Klavier spielen und schöne Frauen bezirzen kann er auch. Der vielseitig begabte Brite hegt aber noch ganz andere Ambitionen. «Ich würde liebend gern Mode-Designer werden», sagt er in einem Interview mit «GQ». Ein Prominenter mehr, der sich etwas zu weit aus seiner Komfortzone begibt – wie diese Fehltritte zeigen.
Lewis Hamilton (33): Von allem zu viel
Der 1,74 grosse Formel-1-Pilot (im Bild an einer Modeschau von Missoni) hat das Stilempfinden einer Person, die in Rennanzügen und Sponsorenkleidern aufwuchs. «Als ich noch jung war, trug ich oft lange dieselben Sachen», sagt er im Interview mit «GQ». «Jedes bisschen Geld, das wir hatten, ging ins Rennfahren.» Logisch, hat der Partyboy, der angeblich Supermodel Gigi Hadid datet, modischen Aufholbedarf und verabscheut gleichzeitig alles, was ihn nur entfernt an die mit Zwängen verbundene Einheitskluft von früher erinnert. Lederleggings müssen her, Plastikanzüge in schreienden Farben, Pelz und bodenlange Zuhältermäntel, die bestenfalls an Basketballprofis gut aussehen. Dazu tonnenweise Accessoires, Brillantohrringe, Nerdbrillen. Von allem zu viel. Modedesigner werden? Tus nicht, Lewis!
Eva Longoria (43): Ein Löffel Guacamole macht noch keine Gastronomin
Es half nichts, dass sich die Seriendarstellerin und Kochbuchautorin immer wieder zu PR-Zwecken in einem ihrer Restaurants von Paparazzi beim Essen fotografieren liess: Keines der drei Gastrokonzepte, an denen die Amerikanerin mit mexikanischen Wurzeln beteiligt war, hat überlebt. Anscheinend gehen Frauen lieber gleich vegetarisch essen, anstatt ein für sie konzipiertes Steakhouse namens SHe in Las Vegas zu besuchen, wo auf der Karte Ministeaks stehen und ein Spiegel klebt, mit dessen Hilfe sich der Lippenstift nachziehen lässt. Mal abgesehen von den angeblich 32 Verstössen gegen Hygieneregeln, die das Gesundheitsamt im selben Lokal monierte.
Donald Trump (71): Seine Universität hat ihre Studenten ruiniert
Ist ja nur ein Wort, muss sich der aktuelle US-Präsident gedacht haben, als er 2005 unter dem Namen «Trump University» Kurse für angehende Immobilienhändler anzubieten begann. Studenten zahlten bis zu 35 000 Dollar für Seminare, in denen sie als Unterrichtsstoff getarnte Werbefilme für Trumps eigene Geschäfte vorgesetzt bekamen. Vielleicht sollte jemand, der angeblich noch nie ein Buch gelesen hat, nicht versuchen, mit Bildung Geld zu verdienen. Als Studenten die Uni wegen falscher Versprechen verklagten, taufte sie Trump in «The Trump Entrepreneur Initiative» um, kurz darauf schloss er sie ganz. Der Gerichtsfall zog sich bis diesen April hin und endete damit, dass Trump 25 Millionen Dollar an Ex-Studenten zurückzahlen muss.
Cara Delevingne (25): Die Möchtegern-Autorin
In Interviews legt das Model eine gute Portion britischen Humor an den Tag. Die lesbischen Affären von Cara Delevingne halten die Klatschpresse auf Trab, ihre wundervollen Augen trösten über das mässige Schauspieltalent in Filmen wie «Valerian» oder «Suicide Squad» hinweg. Aber das mit dem Roman hätte jetzt echt nicht sein müssen. «Mirror, Mirror» erschien vergangenen Herbst und handelt von einer Rockband, deren jugendliche Mitglieder einen Kriminalfall lösen. Die Kritiken sind vernichtend. Dass der Name der Autorin auf dem Buchdeckel grösser geschrieben ist als der Titel, sagt eigentlich schon alles. Dann steht da aber auch noch ganz klein der Name des tätsächlichen Autors, Rowan Coleman. Dass sich ein Prominenter seine Autobiografie von einem Ghostwriter schreiben lässt, ist okay. Aber einen Roman? Gehts noch?
Paris Hilton (37): Hör auf, aufzulegen!
Ein Musikjournalist schrieb mal, Paris Hiltons Mixkünste hörten sich an wie ein Schnellzug, der mit einer Herde Pferde kollidiert. Dass die Amerikanerin mit geschätzt 1 Million Dollar pro Auftritt zu den bestbezahlten DJs auf der Partyinsel Ibiza zählt, ist ein Beweis dafür, wie das Publikum noch immer auf Reality-Stars hereinfällt, die nichts anderes können, als ihren eigenen Namen zu Geld zu machen. Und dann auch noch sagen, sie hätten hart dafür gearbeitet. Wer hart arbeitet, sind die Tontechniker, die irgendwie dafür sorgen müssen, dass La Paris die Boxen nicht ruiniert oder im Club plötzlich der Sound ausbleibt. Dass ihr ab und zu einer ungefragt ins Mischpult greift (Bild), stösst ihr nicht sauer auf. Sie hat schliesslich immer noch die schönsten Kopfhörer.
Noah Becker (24): Er ist jetzt auch noch Jean-Michel Basquiat
Der Sohn von Boris und dessen Ex-Frau Barbara klagt gerne darüber, wie schwer es sei, aus dem Schatten seines berühmten Vaters zu treten. Gleichzeitig hängt er in Jetset-Clubs mit anderen Berufssöhnen und -töchtern herum, lässt sich ständig von der «Gala» interviewen und legt als DJ Knowa an PR-Events auf. Neuerdings möchte Noah, der in Miami aufwuchs, auch noch Künstler sein. Genauer Jean-Michel Basquiat, dessen Malstil er gnadenlos kopiert. Dem Promipublikum, darunter Boris Beckers Freunde, gefällts. Mit allem, was er macht, ist Noah nur erfolgreich, weil er einen berühmten Vater hat. Sein Beruf ist Becker. Warum lernt er nicht einfach einen normalen Job? Zum Beispiel Bäcker.
Pat Burgener (23): Ein Hobby ist nicht zwingend der Schlüssel zur zweiten Karriere
Der Profisportleralltag ist hart: wenig Freizeit, wenig Freunde, wenig Möglichkeiten, frei von der Leber weg kreativ zu sein. Kein Wunder, suchen sich Athleten einen Ausgleich. Problematisch wirds, wenn sich – wie beim Snowboarder Pat Burgener – beim Hobby automatisch derselbe Ehrgeiz bemerkbar macht wie im Beruf. Der Walliser, der an der Weltmeisterschaft 2017 in der Halfpipe Bronze gewann, spielt zwar gut Gitarre, doch seine selbst geschriebenen Songs weisen wenig eigene Handschrift auf, seine Stimme schwächelt selbst auf dem perfekt abgemischten Debütalbum, das im April erschien. Für mehr als die kleine Bühne am Openair-Festival reicht das vorerst nicht. Das ist aber bereits mehr, als sich ein 23-Jähriger wünschen kann.