Art Basel 2019
Artwoche mit VIP-Previews und öffentlichem Art Parcours

Für eine - ziemlich grosse - Handvoll Privilegierter erlebte die Basler Art-Woche mit den Previews der Liste und der Art Unlimited am Montag ihren Prolog. Für alle anderen eröffnete die Art ihren kostenfreien Parcours über den Basler Münsterhügel.
Publiziert: 10.06.2019 um 17:20 Uhr
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Aktualisiert: 12.06.2019 um 07:50 Uhr
"Life Dress" (2018) von Alicia Framis, eines der raumfüllenden Werke an der Art Unlimited.

Eigentlich öffnet die Art Basel ihre Tore offiziell erst am Donnerstag. Aber bereits am Montag nahm der Reigen der vielen Previews für die ganz wichtigen und nicht ganz so auserwählten VIPs seinen gestaffelten Auftakt: mit der Preview der Nebenmesse für junge Kunst, Liste, und mit dem «Vip Opening» der Art Unlimited, wo raumfüllende und -sprengende Kunst zum Verkauf angeboten wird.

Heterogenes Kunstangebot

Ganz vom Auftakt der Art-Woche ausgeschlossen ist die breite Öffentlichkeit aber nicht. Die offizielle Vernissage der Liste war ab 18 Uhr öffentlich für jedermann zugänglich. Die Messe findet dieses Jahr zum 24. Mal statt und steht erstmals unter einer neuen Leitung: Die Berliner Kulturwissenschaftlerin Joanna Kamm hat Liste-Gründer Peter Bläuer als Direktorin abgelöst.

Erwartungsgemäss ist das Kunstangebot auf der Liste, die sich die Entdeckung neuer Galerien und künstlerischer Positionen auf die Fahnen geschrieben hat, sehr heterogen. Will man dennoch Gemeinsamkeiten herauskristallisieren, findet man sie wiederholt in unterschiedlichen Darstellungen von Tier- und zum Teil bedrohlichen Fabelwesen: monsterhafte Insektenwesen zum Beispiel am Stand der Galerie Polansky aus Prag oder bybride Tierskulpturen bei Sandwich Bukarest.

Galerien aus aller Welt

Spannend ist aber vor allem das weltumspannende Spektrum der eingeladenen Galerien. Dastan's Basement Gallery ist zum Beispiel aus Teheran angereist, ein Ort, den man zumindest im Kunstmarkt-Kontext nur entfernt mit brisanter Gegenwartskunst in Verbindung bringt. Die Werke, die sie anbietet, sind ästhetisch durchaus ansprechend, inhaltlich aber auf den ersten Blick eher harmlos. Ganz anders die Werkauswahl der Gypsam Gallery aus Kairo: Sie zeigt unter anderem eine explizite Fotoserie eines Strippers.

Gratis Art Parcours

Die ganze Art-Woche hindurch öffentlich und kostenlos zugänglich ist der Art Parcours, der 2019 zum zehnten Mal stattfindet. Zum vierten Mal kuratiert wurde er von Samuel Leuenberger, dem Gründer und Leiter des Ausstellungsraums Salt in Birsfelden BL, der als lokal verankerter Kurator ein gutes Gespür für das Setting der Kunst im mehr oder weniger öffentlichen Raum beweist.

Das Besondere an diesem Parcours ist nämlich, dass er rund um das Basler Münster zeitgenössische Kunst in Räumen und Umgebungen platziert, die normalerweise nicht öffentlich zugänglich sind. Oder in Museen und öffentlichen Räumen, in denen sie in einen spannungsgeladenen Dialog mit der auf den ersten Blick fremden Umgebung eintreten.

Auffallend ist der politische Inhalt der Werke, die auf dem Parcours zu sehen sind - insbesondere zum Thema der aktuellen Klimadebatte. Der Belgier Rinus Van der Velde zum Beispiel zeigt im gedeckten Innenhof des Basler Bau- und Verkehrsdepartements am Münsterplatz ein Häuschen im Massstab eins zu eins, das bis auf den Dachstock in den Fluten einer Überschwemmung versunken ist. Darüber schwebt eine massige dunkle Wolke, aus der vereinzelt noch Tropfen aufs versehrte Dach fallen.

Hassan Sharif aus Dubai präsentiert im edlen historischen Saal der Antiquariatsbuchhandlung Erasmushaus ein wild verknotetes Geflecht aus dickem Kupferdraht, das an das von Zivilisationsabfällen versehrte Skelett eines kleinen Wals erinnert.

Die Messe neben der Messe

Am Montag ebenfalls ihre Tore geöffnet haben die Nebenmesse Volta Show, mit einer öffentlichen Vernissage, und die mit der Art verbundene Design Miami/Basel mit ihrer Preview. Basel fern geblieben ist indes die Kunst-Nebenmesse Scope, die sich nach eigenen Angaben vorübergehend auf ihre Ausgaben in Miami und New York konzentrieren möchte und einen Basler Neustart im kommenden Jahr im Hinterkopf behält.

(SDA)

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