Um die Dreharbeiten des Filmklassikers «Der Zauberer von Oz» im Jahr 1939 mit Judy Garland (†47) ranken sich viele Mythen. Auch sexuelle Übergriffe sollen am Set an der Tagesordnung gewesen sein: Das behauptet zumindest Garlands dritter Ehemann Sid Luft (†89) in einer neuen Biografie.
«Sie machten Judy das Leben zur Hölle»
Seine Ex-Frau, die im Film mit nur 16 Jahren die Rolle des Mädchens Dorothy Gale spielte, soll von einigen der Männer, die das kleinwüchsige Volk der Munchkin spielten, missbraucht worden sein. «Sie dachten, sie könnten mit allem davonkommen, weil sie so klein sind», zitiert die britische Zeitung «The Sun» Sid Luft. «Sie machten Judy das Leben zur Hölle, indem sie ihre Hände unter ihr Kleid schoben. Die Männer waren 40 oder älter.»
«Unheilige Ansammlung von Zuhältern, Huren und Spielern»
Den Munchkin-Schauspielern wurde bereits mehrfach unangemessenes Verhalten am Set nachgesagt: Im Culver Hotel, wo die Schauspieler während der Dreharbeiten lebten, sollen sie regelmässig «Zwergen-Sexpartys» gefeiert haben. Gemäss der Zeitung «Daily Mail» beschrieb ein Augenzeuge die Gruppe als «eine unheilige Ansammlung von Zuhältern, Huren und Spielern».
Auch Garland selber liess kein gutes Haar an ihnen: «Sie waren Trinker. Die gaben sich jeden Abend die Kante, und die Polizei fing sie mit Schmetterlingsnetzen wieder ein.»
Viele der Darsteller haben die Vorwürfe in der Vergangenheit bestritten. Munchkin-Schauspielerin Margaret Pellegrini sagte 2009 zur Zeitung «The Independent»: «Es gab viele, die gern feierten und einige Drinks tranken, aber die Situation geriet nie ausser Kontrolle. Alle hatten eine tolle Zeit, aber es gab keine Ausschreitungen. Diese Geschichten sind sehr verstörend.»
Garland war ein Mix aus «Unsicherheiten und Selbstzerstörung»
In seinem Buch «Judy and I – My Life with Judy Garland» schreibt Luft auch über die Drogenprobleme seiner Ex-Frau, die er für ihre zahlreichen Suizidversuche verantwortlich macht. «Sie war mit den Drogen verheiratet, bevor sie es mit mir war – und sie liess sich nie scheiden», so Luft. «Judy Garland war ein sehr seltener Mix aus zerschmetterten Nerven und Unsicherheiten, Selbstzerstörung und suizidalen Tendenzen, aber auch ein wahres Genie», schreibt er weiter. «Sie war für mich eines der grössten Talente, die es je gab.» (kad)