Alle kennen sie, die berühmte «Tatort»-Melodie. Und er hat sie komponiert: Jazzlegende Klaus Doldinger (80). Am Sonntag läuft der Vorspann mit dem Fadenkreuz und dem berühmten Augenpaar zum 1000. Mal. «Nicht zuletzt wegen dieses Titelsongs habe ich unglaublich viele Fans in der Schweiz», erklärt der bescheidene deutsche Musiker.
Komponiert hat Doldinger die Mordmelodie 1970. Und sie ist wohl das erfolgreichste Seriensignet aller Zeiten. «Erst zwanzig Jahre später habe ich ein Arrangement daraus gemacht, das wir auch auf der Bühne präsentieren», sagt er. «Seitdem spiele ich sie oft auch in der Schweiz – meistens als Zugabe.»
Doldinger liebt die Schweiz. Nach dem Krieg fuhr er mit dem Velo durch die Alpen, in Montreux VD und im Dracula-Club von St. Moritz GR ist er Dauergast.
«Leute, die an ein Jazzkonzert gehen, möchten auch Stücke hören, die sie kennen», erklärt er. «So gesehen war der ‹Tatort› für mich ein Segen.» Er habe nie geahnt, dass sich der 30-Sekunden-Vorspann so durchsetzt. «Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich beim Komponieren nervöser gewesen», sagt der Jazz-Saxofonist.
1000 Folgen «Tatort» und unzählige Wiederholungen: Hat er Riesensummen damit verdient? Man munkelt, er kriege nur 50 Euro pro Folgen. «Mal ist es mehr, mal weniger. Je nachdem ob es eine neue Episode oder ein Wiederholung ist. Aber es kam auch so ordentlich was zusammen.» Der «Echo»-Preisträger komponierte auch die Musik für «Das Boot» oder «Ein Fall für zwei».
Das «Tatort»-Jubiläum wird diese Woche an zahlreichen Partys gefeiert. Gerade tourt Doldinger mit neuer CD durch Deutschland, unterstützt von Künstlern wie Max Mutzke (35) oder Udo Lindenberg (70).
Der Vater von drei Kindern, der bei München (D) lebt, wird sich den Jubiläumskrimi «Taxi nach Leipzig» ebenfalls anschauen. «Obwohl ich ja eigentlich lieber Komödien habe», sagt Doldinger.
Im Krimi, der morgen Abend auch auf SRF ausgestrahlt wird, ermitteln die beiden Kommissare Klaus Borowski (Axel Milberg, 60) und seine Kollegin Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler, 50) erstmals gemeinsam.