«Wenn ich heute nach ein paar Bierchen den Fernseher einschalte und beim Zappen zufällig auf einen meiner Filme schalte, denke ich immer: 'Oh nein, diese Rolle habe ich wirklich versemmelt'», sagte der 56-Jährige am Nachmittag vor den Medien in Zürich. Es beschleiche ihn dann immer ein ähnliches Gefühl, wie wenn er früher seine eigene Stimme auf dem Telefonbeantworter hörte - kein gutes, also.
Dass er auf seinen aktuellen Film «Florence Foster Jenkins» dennoch stolz ist, mag daran liegen, dass es sich dabei für einmal nicht um eine romantische Komödie handelt, für die er jahrelang quasi fix gebucht war («Bridget Jones», «Notting Hill», «Love Actually»). «Dieser Film hat mehr Fleisch am Knochen, in das ich mich festbeissen konnte», so Grant. «Und für Romanzen bin ich ohnehin zu alt.»
«Florence Foster Jenkins», in der Grant den Ehemann und Manager der gleichnamigen Hauptfigur verkörpert, erzählt die wahre Geschichte einer reichen, aber vollkommen talentlosen Opernsängerin, die allen vernichtenden Kritiken zum Trotz ihren Traum von der grossen Bühne verfolgte.
Dass er diese Rolle annehmen würde, sei für ihn überhaupt keine Frage gewesen. «Die Geschichte ist lustig und traurig zugleich - und ich meine, mit Meryl Streep in der Hauptrolle», so Grant. Das habe er nicht ablehnen können, obwohl Streeps 19 Oscar-Nominierungen am Anfang schon ziemlich «furchteinflössend» gewesen seien.
Aber letztlich sei es dasselbe, wie wenn ein anderer mit Roger Federer Tennisspielen würde, «um ein passendes Beispiel zu nennen», sagte der Schauspieler weiter. «Es war eine Freude, an ihrer Seite zu spielen, und es war gut für mein Spiel.» Jeder, der mit Vollprofis zusammenarbeite, könne viel lernen.
Mit schlagfertigen Antworten und lustigen Anekdoten aus seinem Leben als Schauspieler hat Hugh Grant während seines Medienauftritts im Zürcher Hotel Baur au Lac für viele Lacher gesorgt. Heute Abend wird ihn auf dem Grünen Teppich erneut das grosse Blitzlichtgewitter erwarten. Dabei ist der Schauspieler, der sich in den letzten Jahren vor allem «mit Politik und Babys» beschäftigt hat, gar nicht «extrem interessiert am Berühmtsein».