Das Erfolgsrezept von Wes Craven († 76) war einfach. «Blut!», sagte er, «es ist immer Blut. Da schreien die Leute.»
Schreie sind schnell verhallt. Cravens Grusel ging tiefer. Es verfolgte die Kinozuschauer nach Hause und bis in ihre eigenen Albträume. Ab 1984 hatten die ein Gesicht: Freddy Krueger. Von Brandnarben entstellt und mit Klingen-Fingern bewaffnet, traumatisierte er eine ganze Generation Horrorfans.
Die Hauptfigur aus «A Nightmare on Elm Street» wurde zum personifizierten Bösen. Seinem geistigen Vater Craven verhalf er zum Durchbruch. Der sogenannte Slasher-Film war auch der Startschuss zur Weltkarriere von Johnny Depp (52), der darin eine erste Rolle spielte.
Das Gruseln der Freddy-Figur war so simpel wie perfid, weil es eine Urangst der Menschen tangiert: Der Untote taucht nur nachts in den Träumen seiner Opfer auf. Und Träume lassen sich auch im realen Leben nicht steuern.
Ein Friedhof in seinem Heimatort Cleveland (USA) hatte Craven zu der Geschichte inspiriert. Bevor er mit 30 Meister des Grauens wurde, studierte Craven Philosophie und Literatur und unterrichtete einige Jahre als College-Professor.
Erste filmische Erfahrungen sammelte er in der Pornoindustrie. Den zweiten Kassenschlager landete der Autor, Regisseur und Produzent 1996 mit «Scream». Der Film handelt von einem sadistischen Mörder mit schwarz-weisser Maske, der eine Gruppe Teenager meuchelt. Der Streifen war so erfolgreich, dass drei weitere Teile folgten. Wes Craven war gerne und regelmässig in der Schweiz zu Gast und ass dann stets im Zürcher Traditionslokal Kronenhalle.
Am Sonntag starb er im Alter von 76 Jahren in Los Angeles an einem Krebsleiden.