Vin Diesel (47) über den Action-Hit «Fast & Furious 7»
Waren Sie schon immer ein Schläger?

Zum Interview für «Fast & Furious 7» erscheint er mit Sonnenbrille. Nicht, weil Vin Diesel (47) cool sein will, sondern aus Selbstschutz. Bei Fragen nach seinem verstorbenen Kollegen Paul Walker († 40) kommen dem Action-Star die Tränen.
Publiziert: 08.04.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 04:05 Uhr
Interview von Christian Thiele und Dierk Sindermann

Vin Diesel: Paul war ein einzigartiger Mensch. Er war wie mein Bruder. Immer, wenn ich eine Krise hatte, rief ich ihn an. Und er konnte mir helfen.

Blick: Können Sie sich noch erinnern, was Sie zuletzt zu ihm gesagt haben?
Das geht mir nie mehr aus dem Kopf. Im Film gibt es eine Szene, in der Paul nach einem Crash zu meinem Autowrack rennt, in dem ich bewusstlos liege. Nach Drehschluss habe ich ihm gesagt: «Wenn ich mal wirklich sterben sollte, lass alle wissen, dass wir wie Brüder waren.» Paul hat mich dann umarmt. Wir haben uns danach nie wieder gesehen.

Sie haben sogar Ihre Tochter Pauline nach ihm benannt.
Stimmt, Paul hat mir vor fünf Jahren den wohl besten Rat meines Lebens gegeben.

Welchen?
Paul ist während des Drehs zu «Fast & Furious 4» zu mir gekommen und wollte wissen, was los ist. Er sagte: «Ich weiss, dass dich etwas bedrückt.» Ich gestand ihm, dass meine Frau hochschwanger war und mein Sohn jederzeit auf die Welt kommen könnte. Aber der Dreh war noch nicht zu Ende, ich konnte nicht weg. Paul hat mich regelrecht gezwungen, zu meiner Frau zu gehen: «Wenn du bei der Geburt hilfst, wird es der beste Tag deines Lebens», meinte er. Und er hatte recht.

Bei der Geburt Ihrer jüngsten Tochter waren Sie wieder dabei?
Genau. Als ich ihre Nabelschnur im Kreisssaal durchschnitt und diesem kleinen Engel ins Gesicht schaute, konnte ich nur an einen denken: Paul. Ich hatte das Gefühl, dass er bei ihrer Geburt anwesend war. Als ich ihren Namen in die Geburtsurkunde eintragen musste, war mir plötzlich klar, was ich zu tun hatte.

Sind Sie als Vater vorsichtiger geworden?
Auf jeden Fall. Die Stunts im Film sind sehr gefährlich. Wenn man drei kleine Engel zu Hause hat, ist man viel achtsamer, nicht mehr so leichtsinnig. Jetzt springe ich nicht mehr aus Spass am Fallschirmspringen aus Flugzeugen oder rase mit 165 Meilen pro Stunde mit dem Motorrad durch die Gegend. Ich möchte meinen Kindern möglichst lange erhalten bleiben.

Wie ist Ihr Verhältnis zu Ihren Eltern?
Sehr innig. Ich arbeite hart dafür, damit sie stolz sind. Sie haben uns Kinder gut erzogen. Das ist unbezahlbar. Meine Stärke habe ich von meiner Mutter, die Weisheit von meinem Vater. Solange ich lebe, werde ich alles tun, um ihnen das zurückzugeben.

Sie waren kein Schläger, wie man es aus der «Fast & Furious»-Reihe vermuten könnte?
(Lacht) Nein. Aber ich war auch nicht immer brav. Ich habe meiner Mutter in den 70er-Jahren oft Essensmarken geklaut. Ich hatte Hunger.

Wie haben Sie das wiedergutgemacht?
Ich zahle bis heute dafür. Sie müssten mal meine Kreditkartenabrechnung sehen (lacht). Ernsthaft: Materielle Dinge sind meiner Mutter egal. Würde ich ihr einen Mercedes schenken, würde sie mich auslachen. Sie verbringt viel lieber Zeit mit den Enkeln.

Anders als viele Ihrer Kollegen sind Sie sehr aktiv in den sozialen Netzwerken.
Ja. Für mich ist das wie Meditieren. Als ich die liebevollen Kommentare zum Bild meiner Tochter las, musste ich weinen. Es ist erstaunlich, dass man eine engere Verbindung mit einem Menschen haben kann, der auf der anderen Seite der Erde lebt, als mit seinem eigenen Nachbarn, der gleich nebenan wohnt.

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