Es ist das wohl farbenfrohste Animations-Spektakel aller Zeiten: «Strange World» von Oscarpreisträger Don Hall (53) schickt die Zuschauer auf eine rasante Reise in eine unerforschte Welt voller fantastischer Kreaturen.
Im Mittelpunkt steht die Forscher-Familie Clade, die sich auf eine gefährliche Expedition einlässt, um den Planeten zu retten: Die Mutter ist dunkelhäutig, der Vater weiss, der Teenager-Sohn homosexuell. Diversität ist der neuste Trend beim Disney-Studio. Es sei unglaublich, dass ein junger Mann erstmals in einem Animationsfilm sein Coming-out habe, sagt US-Komiker Jaboukie Young-White (28), der dem Jüngling in «Strange World» die Stimme leiht. Er sei sehr stolz, dass er damit einen Beitrag dazu leisten durfte, solche Filme vielfältiger und lebensnaher zu machen. «Ich wünsche mir, ich wäre mit solchen Kinderfilmen aufgewachsen und hätte mich mit solchen Figuren identifizieren können.»
«Eine stolze schwarze Mutter»
Schauspielerin Gabrielle Union (50) ist ebenfalls begeistert von «Strange World». Sie leiht Mutter Clade die Stimme. Ihre Figur sei fragil, zugleich taff. Sie sei beschützerisch, gleichzeitig sehr offenherzig. «Ich bin glücklich, Teil eines Films zu sein, der den unterschiedlichsten Rollen einer modernen Mutter gerecht wird», sagt Union. «Ich bin auch glücklich, eine stolze schwarze Mutter porträtieren zu dürfen.» Das habe es in Disney-Filmen in dieser Form zuvor leider nie gegeben.
Der Vielseitigkeit unserer Gesellschaft gerecht zu werden, sei eines der Hauptziele bei der Entstehung von «Strange World» gewesen, erklärt Regisseur Don Hall, der zuvor schon Disney-Hits wie «Winnie Puuh» (2011) und «Raya und der letzte Drache» (2021) in die Kinos brachte. Ein weiteres Ziel sei es gewesen, auf die immer grösser werdenden Umweltprobleme wie Klimawandel oder Energiekrise aufmerksam zu machen. Und tatsächlich: In der turbulenten Story von «Strange World» geht es letztendlich vor allem darum, wie die Natur und somit auch die Menschheit gerettet werden kann.
Die Befürchtung, dass er mit seinem modernen Märchen den weniger aufgeschlossenen Teil des Publikums irritieren könnte, hat Don Hall nicht. Am Ende habe man kaum Einfluss darauf, wie ein Film von den Zuschauern aufgenommen werde, sagt er. Es würde auch keinen Auftrag von der Disney-Chefetage geben, wie er eine Figur oder ein Thema anlegen soll, betont Hall. «Wir bilden einfach ab, wie unsere Welt heute ist.» Und dazu gehöre auch, welche Herausforderungen es gebe, «um diese Welt eines Tages einigermassen intakt unseren Kindern hinterlassen zu können».