Trotz Hauptrolle im Rennfahrer-Drama Le Mans '66 will Christian Bale nicht die Kühlerfigur der Autolobby sein
«Ich finde Greta grossartig»

In «Le Mans '66» spielt Christian Bale (45) einen Rennfahrer, der Kopf und Kragen riskiert. Im Gespräch mit BLICK verrät er, dass ihm im echten Leben jemand anders um die Ohren fährt.
Publiziert: 02.12.2019 um 23:39 Uhr
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Aktualisiert: 03.12.2019 um 07:29 Uhr
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Matt Damon (l.) und Christian Bale sind die Hauptdarsteller in «Le Mans '66».
Foto: IMDb
Interview: Lukas Rüttimann

Die Oscar-Preisträger Christian Bale (45) und Matt Damon (49) spielen die Hauptrollen im Rennfahrerdrama «Le Mans '66», das die Rivalität zwischen Ford und Ferrari in den 60er-Jahren zeigt. Trotz seines Rennfahrerfilms ist Bale ein grosser Fan von Klima-Aktivistin Greta Thunberg (16). BLICK traf ihn in Paris. Der Schauspieler war gut gelaunt und überhaupt nicht kompliziert, wie er oft beschrieben wird.

BLICK: Wer fährt besser Auto, Sie oder Ihre Frau?

Christian Bale: Fiese Frage. Ich würde gerne behaupten, dass ich der bessere Fahrer bin, aber das stimmt leider nicht. Meine Frau ist besser.

Sie ist ja auch Stuntfahrerin ...

Sie hat mich am Set der «Batman»-Filme dermassen durch die Strassen von Gotham gejagt, dass mir angst und bange wurde. Ich bewundere es, wenn Menschen ans Limit gehen und versuchen, ein Biest zu zähmen. Das kann ein Motor oder etwas anderes sein.

Ist es richtig, in Zeiten von Greta Thunberg einen Film ins Kino zu bringen, der eine Ära mit Benzin verschwendenden PS-Monstern glorifiziert?

(Stöhnt leise) Diese Frage musste kommen. Für mich ist «Le Mans '66» nicht in erster Linie ein Film über Autos. Es ist ein Film über Beziehungen. Die Beziehung zwischen einem Mann und seiner Frau, zwischen einem Vater und seinem Sohn, zwischen Geschäftsleuten und Handwerkern. Und ja: auch zwischen Rennfahrern. Aber bei aller Sympathie für das aktuelle Bestreben, die Welt nicht komplett vor die Hunde gehen zu lassen – das ist bei diesem Streifen nicht das Thema. Denn Rennsport ist nicht für den Klimawandel verantwortlich. Ich finde Greta Thunberg übrigens grossartig.

Sie treten im Film mit Matt Damon auf. D as ist auch Batman gegen Jason Bourne.

Stimmt, aber das sollte man in dem Moment besser ausblenden (lacht). Normalerweise üben wir beide monatelang für Filme, damit wir möglichst kampftauglich sind. Die Leute im Kino sollen es uns schliesslich abnehmen, wenn wir Schurken verprügeln. Hier war es das Gegenteil: Wir mussten uns Mühe geben, möglichst unfähig zu wirken. Unsere Filmfiguren sind keine Superhelden, sondern normale Typen, die sich mal ordentlich die Meinung geigen.

Sie beide sind Oscar-Preisträger. Waren Ihre Egos ein Thema?

Nicht eine Sekunde lang. Matt ist ein toller Schauspieler, der am Set alles tut, damit sich andere Schauspieler wohlfühlen. Unsere Zusammenarbeit war einer der Gründe, weshalb es sich hoffentlich lohnt, sich diesen Film anzuschauen.

Sie beide werden bereits als Oscar-Kandidaten gehandelt. Wie wichtig ist Ihnen das?

Jeder Mensch hat es gern, wenn man ihm auf die Schulter klopft. Aber das ist nicht der Grund, weshalb ich Filme drehe. Ich versuche herauszufinden, ob mir der Film bei der Entstehung in irgendeiner Form ein gutes Gefühl, eine Befriedigung geben kann. Wenn er dann gut ankommt – super. Wenn man dazu noch einen Oscar kriegt – umso besser.

Ihre Filmfigur ist Mitte 40, hat Kinder und fragt sich, was sie mit ihrem Leben anfangen soll. Geht es Ihnen manchmal auch so?

Es gibt keinen lebhafteren Spiegel als Kinder. Du schaust dich an und sagst: «Okay, verdammter Mist, ich habe diese Kinder, die ich mehr liebe als alles andere in der Welt und die zu mir aufschauen – was mache ich jetzt bloss?» Ich hoffe, dass ich noch viel lernen kann in meinem Leben. Aber ich bin auch an einem Punkt angelangt, an dem ich das, was ich bisher gelernt habe, gerne weitergebe.

Welche Ihrer Filme durften Ihre Kinder schon sehen?

Bis vor zwei Jahren haben beide keinen einzigen gesehen. Dann schaute sich meine Tochter, die damals zwölf war, das Westerndrama «Hostiles» an und meinte: «Daddy, das war sooo langweilig!» Das ist natürlich Unsinn und hat mir das Herz gebrochen. Der Film ist wunderbar. Eines Tages wird sie das vielleicht auch so sehen.

Von Batman zum Rennfahrer

Christian Bale kam 1974 in Wales zur Welt. Seine Karriere begann 1983 mit Werbespots. Bale zog nach Hollywood und bekam schnell Filmangebote. Zu seinen bekanntesten Rollen gehören jene in «American Psycho» (2001), «Terminator: Die Erlösung» (2009) und drei «Batman»-Filmen. Für «The Fighter» erhielt er 2011 einen Oscar. Bale ist seit 2000 mit Ex-Model und Stunt-Frau Sibi Blazic (49) verheiratet. Das Paar hat zwei Kinder.

Christian Bale kam 1974 in Wales zur Welt. Seine Karriere begann 1983 mit Werbespots. Bale zog nach Hollywood und bekam schnell Filmangebote. Zu seinen bekanntesten Rollen gehören jene in «American Psycho» (2001), «Terminator: Die Erlösung» (2009) und drei «Batman»-Filmen. Für «The Fighter» erhielt er 2011 einen Oscar. Bale ist seit 2000 mit Ex-Model und Stunt-Frau Sibi Blazic (49) verheiratet. Das Paar hat zwei Kinder.



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