Foto: UNIVERSAL PICTURES

Tom Hanks (62) in «Toy Story 4» ein Kindskopf
«Mann, fühle ich mich alt!»

In «Toy Story 4» leiht er einmal mehr Cowboy Woody seine Stimme: Kinostar Tom Hanks über seine lange Ehe, seine Enkel und den Schlüssel zum Glücklichsein.
Publiziert: 17.06.2019 um 22:53 Uhr
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Aktualisiert: 18.06.2019 um 08:10 Uhr
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Hanks an der Premiere von «Toy Story 4» in London am 16. Juni.
Foto: imago images / i Images
Interview: Dierk Sindermann

Tom Hanks ist 62. Wirklich? Er wirkt doch immer so jugendlich, wegen seiner fröhlichen Art. Doch der Kinostar spürt langsam sein Alter – nicht wegen der Wehwehchen, sondern wegen der vielen Fragen, die ihm als Opa gestellt werden. Wie jetzt wieder beim Interview zum Start von «Toy Story 4», wo er erneut Cowboy Woody seine Stimme leiht.
 
BLICK: Tom Hanks, spielen Ihre Enkel anders als Sie früher?
Tom Hanks: Ja und nein. Natürlich sind sie oft am iPad oder vor einem anderen elektronischen Gerät, das ihnen sofort das gibt, was sie wollen. Es kommt natürlich ganz auf die Eltern an, auch mal Grenzen zu setzen. Wissen Sie, was ich echt erstaunlich finde? Die analoge Spielzeugwelt begeistert sie nach wie vor. Puppen oder Ballspiele im Garten. Das ist noch genau so wie früher bei mir.
 
Was war im Kindesalter Ihr Lieblingsspielzeug?
Ich weiss es nicht mehr. Aber ich habe ständig meine eigenen Spielzeuge gebastelt. Einen alten Büchsenöffner habe ich in einen Hubschrauber verwandelt. Und Sie glauben nicht, was man aus Knete und einem Satz Pfeifenreinigern alles bauen kann. Dann habe ich nach der Mondlandung aus Weinkorken und Zahnstochern die Mondlandefähre nachgebaut. Ich kann gar nicht glauben, dass es 50 Jahre her ist. Mann, fühle ich mich alt!
 
Haben Sie Ihren Enkeln auch das Basteln beigebracht?
Nein, aber ich habe ihnen andere Kindheitsfreuden bereitet. Merkwürdig geformte Pfannkuchen morgens oder Malzbier serviert in eiskalten Gläsern aus dem Gefrierschrank. Ich versuchte schon früh, ihnen Diabetes anzuhängen (lacht). Wobei: Ich freue mich darauf, wenn sie dann etwas älter sind. Später werde ich sie in Familientraditionen einführen. Taco-Nächte. Dann sitzen wir als Familie alle um den Tisch und stellen uns eigene Tacos zusammen.
 
Sie sind seit 31 Jahren mit Rita Wilson verheiratet. Was ist Ihr Erfolgsgeheimnis?
Ich habe sie einfach zur glücklichsten Frau der Welt gemacht (lacht). Weil ich wusste, was diese Lady brauchte – eine kleine Portion Tom Hanks in ihrem Leben. Sie hat sich revanchiert. Ich war am Ertrinken und Rita ist rausgeschwommen und hat mich gerettet. Was ich sagen will: Wir ergänzen einander perfekt.
 
Wie wichtig sind Ihnen gute Freunde?
Ich habe eine sehr, sehr kleine, enge Gruppe von Freunden. Als Schauspieler macht man sich zwar viele Freunde am Set, doch nach Drehschluss verliert man sich oft wieder aus den Augen. Ich habe acht Freunde. Und selbst wenn wir uns Monate lang nicht gesehen haben, knüpfen wir da an, wo wir aufgehört haben. Wir sind wie eine Familie. Einen kenne ich schon, seit ich zehn bin. Er lebt noch immer im selben Ort. Unglaublich, wenn ich bedenke, wie oft wir umgezogen sind während meiner Kindheit!
 
Es muss für Sie als Junge hart gewesen sein, sich ständig an neue Umgebungen gewöhnen zu müssen.
Das Gute war: Ich habe an den neuen Schulen immer schnell Freunde gefunden. Ich mochte es, der Neue zu sein. Und das Nomadenleben hat mich dann auch gut auf mein späteres Leben vorbereitet.
 
Sie gelten als beliebtester Schauspieler Hollywoods. Haben Sie sich schon mal überlegt, diese Beliebtheit in ein politisches Amt umzumünzen?
Ich glaube nicht, dass wir die Rolle des Präsidenten der Vereinigten Staaten mit einer Audition vergeben sollten. Wir haben das ein paar Mal gemacht und die Besetzung war schlecht. Im Moment haben wir die Regierung, die wir verdienen – die wir selbst gewählt haben. Ich glaube, ich werde nicht mehr dazu sagen, obwohl dieses Interview dann richtig abgehen würde (lacht).
 
Unterstützen Sie einen der demokratischen Kandidaten, die Donald Trump herausfordern wollen?
Ich warte erst einmal ab, was noch passiert. Ich weiss auf jeden Fall, wen ich nicht wählen werde.
 
Sind Sie jemand, der auf seine innere Stimme, sein Bauchgefühl hört?
Wenn das der Fall wäre, würde ich jetzt nicht mit Ihnen ein Interview führen (lacht). Scherz. Ich versuche ständig, auf meine innere Stimme zu hören. Manchmal muss man dann aktiv in sich gehen und sich selbst ergründen. Oft muss man aber einfach die Klappe halten, zuhören und einfach offen dafür sein, dass es höhere Dinge gibt im Leben als man selbst.
 
Sind Sie ein spiritueller Mensch?
Auf jeden Fall. Für mich ist die Verbindung zu anderen Menschen der Schlüssel zum Glücklichsein. Die Essenz des Lebens und in irgendeiner Form auch die Ewigkeit ist deine Fähigkeit, mit Menschen verbunden zu sein, die du liebst. Und dass du ihnen durchgehend zu verstehen gibst, dass du sie liebst. Ich habe früher gedacht, dass Gott Liebe ist. Heute glaube ich, Liebe ist Gott. 
 
Was wissen Sie mit 62, das Sie mit 22 nicht wussten?
Es hat nichts mit Wissen zu tun, sondern mit dem gestiegenen Gefühl der Verantwortung. In meinen 20ern musste ich mich erst einmal selbst finden. In meinen 30ern war ich am Strand und in meinen 40ern habe ich versucht, mich zu etablieren. In den 50ern habe ich einfach dann nur mein Ding gemacht. Doch seitdem ich 60 bin, weiss ich, dass ich viel weniger wichtig bin, als ich gedacht habe. Ich fühle mich für die nächste Generation von menschlichen Wesen auf diesem Planeten verantwortlich. Mein Ziel ist es, mein Bestes zu geben – für alle, die nach mir kommen.
 
Und wie tun Sie das?
Indem ich möglichst authentisch lebe. Und stets die Wahrheit sage – oder zumindest genug davon –, um kein Lügner zu sein.
 
Kann man immer die Wahrheit sagen?
Sagen wir es so: Ich versuche, einigen der grössten Idioten des Planeten aus dem Weg zu gehen.

Zweifacher Oscar-Gewinner

Tom Hanks (62) ist einer der profiliertesten Charakterdarsteller Hollywoods. Nach eigenen Angaben kommt er aus «turbulenten Familienverhältnissen». Seine Eltern liessen sich früh scheiden, er wuchs mit zwei Geschwistern beim Vater und wechselnden Stiefmüttern auf, während der jüngere Bruder bei der Mutter blieb. Hanks gewann schon zwei Oscars als bester Hauptdarsteller: 1993 für «Philadelphia» und 1994 für «Forrest Gump». Aus erster Ehe hat er zwei Kinder. 1989 heiratete er erneut: die Schauspielerin Rita Wilson (62). Mit ihr hat er nochmals zwei Kinder.

Tom Hanks (62) ist einer der profiliertesten Charakterdarsteller Hollywoods. Nach eigenen Angaben kommt er aus «turbulenten Familienverhältnissen». Seine Eltern liessen sich früh scheiden, er wuchs mit zwei Geschwistern beim Vater und wechselnden Stiefmüttern auf, während der jüngere Bruder bei der Mutter blieb. Hanks gewann schon zwei Oscars als bester Hauptdarsteller: 1993 für «Philadelphia» und 1994 für «Forrest Gump». Aus erster Ehe hat er zwei Kinder. 1989 heiratete er erneut: die Schauspielerin Rita Wilson (62). Mit ihr hat er nochmals zwei Kinder.

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