Superstar Taylor Swift
«Ich kann Drama kommen sehen»

Sie gehört zu den erfolgreichsten Sängerinnen aller Zeiten. Jetzt wechselte Taylor Swift das Fach und drehte ihren ersten Film. Im Gespräch erzählt sie SonntagsBlick, wie es dazu kam.
Publiziert: 19.06.2022 um 23:21 Uhr
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Aktualisiert: 22.06.2022 um 10:07 Uhr
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Sängerin Taylor Swift (2.v.l.) diskutierte am Tribeca Festival in New York mit Kollegen über ihren ersten Film.
Foto: AP
Interview: Patricia Danaher

Wenn eine Filmemacherin bei einem Festival ihren ersten Kurzfilm vorführt, wird darum selten ein grosses Aufheben gemacht. Anders bei der Erstlingswerk-Regisseurin von «All Too Well». Denn diese heisst Taylor Swift (32) und hatte eine unglückliche Romanze – angeblich mit dem Hollywood-Schauspieler Jake Gyllenhaal (41) – erst musikalisch und dann als 15-Minuten-Leinwandwerk verarbeitet. Und der Superstar der Musikwelt liess bei der Premiere ihres Dramas das Interesse am Tribeca-Film-Festival in New York explodieren. Tausende von Fans standen kreischend Spalier, als Swift zum Interview erschien.

Frau Swift, wissen Sie, warum da draussen so viele kreischen?
Taylor Swift: Ich finde es viel besser, dass sie kreischen (lacht). Wäre doch schlimmer, wenn sie skeptisch und totenstill verhalten würden.

Wie fühlt sich Ihr erster Ausflug in die Welt der Filmemacher an?
Ich bin ehrlicherweise etwas nervös. Ich leide unter dem Hochstapler-Syndrom, fühle mich wie ein Blender, weil ich denke: «Du hast hier nichts zu suchen! Andere haben das studiert, du nicht!»

Wie kommt man als Musik-Megastar dazu, plötzlich einen Film zu produzieren?
Ich habe das Glück, seit 15 Jahren an Sets meiner eigenen Musikvideos sein zu dürfen. Und da ich ein neugieriger Typ bin, habe ich so viel wie möglich aufgesogen. Dann habe ich vor zehn Jahren begonnen, Musikvideos selbst zu schneiden und mit dem Inhalt herumzuspielen. Da war der Sprung von der Drehbuchautorin zur Regisseurin einfach der nächste Schritt.

Regie zu führen, ist aber eine ganz andere Nummer.
Stimmt. Ehrlicherweise habe ich nach einer Regisseurin für meinen Film gesucht. Doch alle meine Lieblings-Regisseurinnen waren bereits anderweitig gebucht oder beschäftigt. Da habe ich zu mir gesagt: «Probier es doch einfach selbst!» Das habe ich durchgezogen und habe mich dabei von meinen Instinkten leiten lassen.

Was war für Sie am schwierigsten?
Ich musste mich zwingen, Entscheidungen zu treffen. Zu sagen, ich wüsste es nicht oder ich sei mir nicht sicher, war am Set keine Option.

Sie verarbeiten im Film das traumatische Ende einer Beziehung, so wie Sie es in Ihrer Musik häufiger getan haben.
Ich habe oft Gefühle, die ich als junge Frau hatte, in meiner Musik verarbeitet. Ich weiss noch zu gut, wie du mit 19, 20 zwischen den Stühlen stehst. Einerseits fühlst du dich immer noch als Mädchen, anderseits bist du ja bereits eine erwachsene Frau. In diesem Alter ist man sehr verletzlich, aber auch super neugierig auf neue Erfahrungen. Und manchmal bist du damit überfordert.

So wie im Film die junge Frau in der Beziehung mit einem älteren Mann?
Das Girl im Film ist total idealistisch. Sie hat Spass daran, ins Meer hinauszulaufen, bis sie nicht mehr stehen kann. Nur, dass man dabei auch von der Strömung weggerissen werden kann. Es gibt viele Momente, in denen dir dein Mädchendasein genommen wird, in denen du dich verlierst. Du wirst dann automatisch erwachsen, obwohl du vielleicht noch nicht ganz bereit bist. Du hast noch nicht den Stil, den guten Geschmack oder bist kultiviert wie die Frauen, die zehn Jahre älter sind.

Haben Sie im Film Ihre eigenen Erfahrungen verarbeitet?
Ich würde sagen, ich kann mich sehr gut damit identifizieren. Wie sich zwei Menschen auf verschiedene kleine Arten gegenseitig zerstören können. Das macht es natürlich auch sehr interessant.

Sie sind also selbst bestens mit Drama vertraut.
(Lacht) Ich kann Drama kommen sehen, verstehe es und kann es auch produzieren. Es allerdings dann für andere als Film rüberzubringen, das ist nicht so leicht.

Sie stehen seit Ihrem 15. Lebensjahr im Rampenlicht, und der Ruhm hat auch eine Kehrseite. Was war bislang für Sie das Härteste, das Sie durchmachen mussten?
Das Schlimmste im Leben ist für mich das Gefühl von Verlust. Und dass ich meine eigenen Songs am Anfang meiner Karriere nicht selbst besitzen konnte und man sie mir genommen hat, war der härteste Moment überhaupt. Aber die härtesten Zeiten im Leben, in denen man durch die tiefsten Täler von Trauer gehen muss, die formen einen zu einem Menschen, auf den man irgendwann mal stolz ist.

Und wie ist Ihr Leben gerade?
Ich bin derzeit sehr happy! Ich habe nämlich gelernt, mir helfen zu lassen. Von Menschen, die mich unterstützen, weil sie an mich glauben! Und wenn du realisierst, wie viele Menschen tief an deinem Wohl interessiert sind, dann kannst du mit diesem Wissen auch die Verluste im Leben verkraften.

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