Superstar Hugh Jackman über Ängste, seine Frau und «Eddie the Eagle»
«Ich war als Kind ein Hasenfuss»

Superheld und Frauenschwarm: Der australische Schauspieler Hugh Jackman (47) erobert mit «Eddie the Eagle» nun auch die Lufthoheit über Hollywood.
Publiziert: 03.04.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 14:29 Uhr
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Hugh Jackman ist Superheld und Frauenschwarm in einem. Trotzdem ist er seit fast 20 Jahren verheiratet.
Foto: Keystone
Dierk Sinderman

Seine Paraderolle ist «Wolverine», der Superheld mit den Adamantium-Krallen. Aber fragen Sie mal Hugh Jackman (47), ob er auch im wahren Leben so mutig ist. Dann gibts eine Antwort, die überrascht: «Ich war als Kind ein Hasenfuss. Besonders Höhen waren für mich der Tod. Was ein Problem ist, wenn man ältere Geschwister hat, die ständig klettern gehen und von Klippen ins Meer springen. Ich weiss noch, als ich mich zum ersten Mal überreden liess, ­einen Felsen zu erklimmen. Auf halber Höhe war ich vor Angst plötzlich wie gelähmt und begann zu weinen, meine Freunde haben gelacht. Es war der schlimmste Moment in meinem Leben. Da habe ich geschworen, dass mir das nie wieder passieren werde.

BLICK: Wie haben Sie Ihre Angst überwunden?

Hugh Jackman: Ich stürzte mich im Schwimmbad jeden Tag vom höchsten Sprungbrett, bis die Höhenangst weg war. Auch heute habe ich noch manchmal Angst vor Dingen. Doch die geht durch Meditation weg.

Sie sind in Ihrer Branche ein Superstar. Bekommen Sie alle Rollen, die Sie wollen?

Von wegen! Ich bekomme ständig Ablehnungen. Formuliert wird das nach dem Motto: «Wir wollen in eine andere Richtung gehen – Brad Pitt» (lacht).

Sie haben den Ruf, der netteste Kerl in Hollywood zu sein. Fahren Sie auch mal die Krallen aus?

Von Natur aus bin ich ein geduldiger Mensch. Aber wenn ich wütend werde, dann bin ich wie ein Druckkessel. Irgendwann folgt die Explosion.

Sie feiern dieses Jahr den 20. Hochzeitstag. Ihre Frau Deborra-Lee hat einmal gesagt, der Erfolg liege darin, dass sie nicht mit Angelina Jolie drehen dürfen.

Das war ein Scherz (lacht). Deb hat ­einen wundervollen Sinn für Humor. Sie ist eine sehr selbstbewusste Frau, die übrigens in ihrer Schauspielkarriere mehr Sexszenen hatte als ich. Der Schlüssel des Erfolgs ist, dass wir eine sehr ehrliche Beziehung führen, in der jeder sich selbst sein darf. Wir spielen uns nie etwas vor und haben deshalb eine besonders intime, tiefe Beziehung zueinander. Wir teilen alles – nicht nur den Erfolg und die guten Sachen.

Sie pendeln zwischen Amerika und Australien. Wo liegt Ihr Hauptwohnsitz?

Im Moment in New York. Dort gehen die Kids zur Schule. Aber wir verbringen – so oft es geht – auch Zeit in Down Under. Das ist halt unsere Heimat.

Sie sind seit mehr als zwanzig Jahren im Business. Was war Ihr persönliches Highlight?

Als ich 2001 mit John Travolta in «Swordfish» vor der Kamera stand. Bei der ersten Probe mit ihm bin ich fast vor Ehrfurcht erstarrt. Ich hatte als Teenager «Grease»-Poster an den Wänden,  sang am liebsten Johns Part, träumte von Olivia Newton-John (lacht). Und plötzlich steht da der Held meiner Jugend vor mir. Nach dem Shooting haben wir zusammen «Well-a well-a well-a huh, tell me more …» im Duett geträllert – ich den Part von Sandy, John seinen als Danny.

In Ihrem neuen Film spielen Sie den Trainer des untalentierten, aber umso eifrigeren Olympia-Skispingers «Eddie the Eagle». Wenn Sie selbst bei den Spielen antreten könnten, welche Sportart würden Sie bevorzugen?

Es klingt doof aus dem Munde ­eines Mannes, der mit Hautkrebs zu kämpfen hat, aber Beachvolleyball würde mir am meisten Spass machen. Ich habe mir ein paar Spiele bei Olympia in Sydney angeschaut und hatte viel Spass.

Sie sind Sprecher einer Kam­pagne, die Kinder in Australien vor Hautkrebs warnt.

Das ist dringend notwendig. Wir haben die höchste Rate von Melanomen in der Welt. Sie ist drastisch zurückgegangen, seit ein Gesetz vorschreibt, dass jedes australische Schulkind auf dem Spielplatz einen Hut tragen muss. Und an den Stränden sieht man immer mehr Zelte, wo Kleinkinder im Schatten spielen können. Als ich ein Kind war, haben wir uns halt ständig verbrannt. Und wenn wir uns gepellt hatten, gings wieder raus – ohne Sonnencreme. Meine Eltern wollten aus Sorge, dass ich nach dem Essen eine halbe Stunde nicht in den Pool ging – weil sie das als lebensgefährlich ansahen. Totaler Quatsch!

Sind Ihre Kinder sportlich wie der Vater?

Eher nicht. Mein Sohn Oscar ist sehr kreativ veranlagt und liebt die freie Natur. Meine Tochter Ava will Sängerin oder Tänzerin werden, notfalls noch Küchenchefin oder Tierärztin (lacht). Mal sehen, was draus wird. Als wüsste man schon mit zehn und 15, was man werden will. Ich wusste es in dem Alter auch nicht.

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