Rolf Lyssys (84) neuster Film «Eden für jeden» (CH-Kinostart 1. Oktober) offenbart gleich zwei Entdeckungen: Popsänger Marc Sway (41) überzeugt als Schauspiel-Novize, und Steffi Friis (27) brilliert in ihrer ersten Hauptrolle. Die aus einem Lehrerhaushalt stammende Solothurnerin spielt die eigenwillige Medizinstudentin Nelly, die ihre demente Grossmutter pflegt. «Ich kenne niemanden, der diesen komplexen Charakter stimmiger hätte interpretieren können», sagt Lyssy über Friis.
Der Jungstar mit der prägnanten Pagenfrisur gab sein TV-Debüt 2012 in der «Tatort»-Folge «Skalpell» und war später in der TV-Komödie «Der Hamster» mit Roeland Wiesnekker (52) oder im Kassenschlager «Die göttliche Ordnung» zu sehen. Nach einer Schauspielausbildung in Kopenhagen – ihr Vater ist Däne – schloss Friis die Hochschule der Künste Bern 2019 mit dem Bachelor-Titel ab. Bereits 2017 arbeitete sie in «Die letzte Pointe» erstmals mit Lyssy zusammen. «Das war ein 90-sekündiger Auftritt. Rolf wollte nur schauen, was ich aus 90 Minuten herausholen kann.»
«Ich wollte dieses Engagement unbedingt»
Friis entwickelte schon beim Casting ein gutes Gespür für die Rolle. «Ich dachte, diese Frau kenne ich, und wollte das Engagement unbedingt.» In einer Schlüsselszene am Grab ihrer Mutter hat Nelly einen heftigen emotionalen Ausbruch. «Das ist ihr ehrlichster Moment überhaupt. Erstmals lässt sie dort nicht immer nur alles an sich abprallen. Diese Szene zu drehen, war ein magischer Moment. Zu spüren, wir haben gerade einen Meilenstein der Figur erzählt, berührt auch das eigene Ich.»
Es knistert heftig zwischen Nelly und Paulo
Gerne erinnert sich Friis an die Zusammenarbeit mit dem «Laien» Marc Sway als Musiker Paulo César. «Er war sehr entspannt, respektvoll und neugierig. Schon bei unserem ersten Gespräch wusste ich: Das funktioniert.» Auf der Leinwand ist dies augenfällig, es knistert bis zum Schluss immer wieder heftig zwischen Nelly und Paulo.
Doch «Eden für jeden» sei keine belanglose Wohlfühl-Komödie. «Wir hauen nicht Witz um Witz raus», sagt sie, «es gibt viele kleine, feine Dinge, die die Geschichte ins Absurde drehen. Gute Comedy entsteht aus der Tragik und braucht immer einen Gegenpol.» Für die Musik verantwortlich zeichnet übrigens Friis' Schwester. «Dass Adina und ich beim selben Projekt gelandet sind, freut mich ganz besonders.»
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