Stahlblaue Augen, Faustschläge und ein freches Mundwerk
Terence Hill wird 80

Western mit Witz wurden sein Markenzeichen. Vor der Kamera stand Terence Hill schon als Zwölfjähriger, und auch im Alter dreht der blonde Italiener noch Filme. Jetzt wird er 80.
Publiziert: 28.03.2019 um 09:15 Uhr
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Aktualisiert: 17.07.2019 um 19:35 Uhr
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Terence Hill feiert am 29. März seinen 80. Geburtstag.
Foto: Cinetext/Omega

Wenn man seine guten Deutschkenntnisse lobt, dann strahlen die stahlblauen Augen von Terence Hill (80) gleich noch ein bisschen heller. Wegen seines Künstlernamens hält den Weltbürger ja manch einer für einen Amerikaner, dabei ist der Italiener in Wahrheit ein halber Sachse. Denn seine Mutter stammte aus der Dresdner Ecke, und die Sprache beispielsweise eines Götz George oder Ulrich Tukur spricht der Italo-Westernheld noch heute fliessend.

Mit Western-Parodien wie «Continuavano a chiamarlo Trinità» an der Seite seines bärbeissigen Kumpels und italienischen Landsmanns Bud Spencer (†86) wurde der blonde Mime weltberühmt. Am 29. März wird er 80 Jahre alt.

Terence Hill feiert seinen Geburtstag in Amerika

Den runden Geburtstag wird Terence Hill privat in den USA verbringen, wie von seinem Management zu erfahren ist. Auch dort hat der Mann mit dem spitzbübischen Lächeln viele Jahre gelebt und Filme gedreht. 

Geboren wurde Mario Girotti, so sein wahrer Name, aber in Venedig. Sein Vater, ein italienischer Chemiker, fand einen Job in Deutschland und zog 1943 mit der Familie nach Lommatzsch bei Dresden. Der Junge konnte die alliierten Luftangriffe vom Februar 1945 aus der Ferne sehen und hatte deshalb nach eigenen Worten jahrzehntelang Alpträume. 1947 kehrte die Familie nach Italien zurück.

Im «Bel Paese» musste sich Mario erst einmal durchboxen, und zwar wortwörtlich. Denn die Mitschüler mobbten ihn, weil er kein Italienisch konnte. Das lernte er aber schnell, und schon 1951 hatte er die erste kleine Rolle im Abenteuerfilm «Vacanze col gangsters». 

Danach spielte er in einer Reihe zum Teil recht populärer italienischer Filme mit. 1963 gab er in Luchino Viscontis Filmklassiker «Il Gattopardo» an der Seite Burt Lancasters (†80) und Claudia Cardinales (80) den Grafen Cavriaghi. In Deutschland spielte er in einigen Karl-May-Filmen mit.

Terence Hill ist ein Pseudonym

Die wohl wichtigste Weichenstellung seiner Laufbahn kam 1967. Da spielte er erstmals in einem Italo-Western: «Dio perdona... io no!» unter der Regie von Giuseppe Colizzi (†53). Weil nach Ansicht der Produzenten ein italienischer Name für einen Western gar nicht ging, brauchte er ein anglophones Pseudonym. Er kriegte eine Liste mit 20 Vorschlägen – und wählte Terence Hill. Sein Filmpartner Carlo Pedersoli wurde Bud Spencer. Es war der Beginn einer wunderbaren Freundschaft, die bis zum Tod Spencers 2016 währte.

Bei den Dreharbeiten lernte Terence Hill am Set auch seine Ehefrau Lori Zwicklbauer kennen, eine Deutsch-Amerikanerin. Die auf Anhieb erfolgreiche erste Hauptrolle hatte er durch Zufall bekommen: Er sprang als Ersatzmann für den Südtiroler Peter Martell (†71) ein, der sich kurz vor Beginn der Dreharbeiten in der Wüste bei Almería in Spanien den Fuss gebrochen hatte. Laut Hill hatte Martell ständig Streit mit seiner Verlobten, er wollte sie treten, doch sie wich aus und sein Fuss knallte gegen eine Wand.

Italo-Western machten Hill berühmt

«Dio perdona» war noch ein richtiger Brutalo-Western mit Blut und Folterszenen. Der Schwenk zur Western-Parodie voller Situationskomik und cooler Sprüche, wo die Bösewichte nur noch per Kinnhaken, Backpfeifen und Bratpfannenhieben niedergestreckt werden, kam unter Regisseur Enzo Barboni: «Lo chiamavano Trinità» (1970) – nach eigenen Worten Hills Lieblingsfilm –, «Continuavano a chiamarlo Trinità» (1971) und «E poi lo chiamarono il magnifico» (1972).

Vom Wilden Westen ging es 1972 mit der Fliegerklamotte «Più forte ragazzi!» – wieder unter der Regie Colizzis – in den Urwald Kolumbiens. Unter Meisterregisseur Sergio Leone (†60) spielte Terence Hill an der Seite Henry Fondas (†77) in «Il mio nome è Nessuno» (1973), einem ebenso witzigen wie tiefgründigen Abgesang auf das Western-Genre, kongenial vertont von Ennio Morricone (90).

Weitere Filmpläne

Erstmals als Regisseur versuchte sich Terence Hill 1984 in «Don Camillo», einer Neuverfilmung des Klassikers mit Fernandel als Don Camillo. In seiner Neuverfilmung spielte Terence Hill auch den streitbaren Priester. Sehr erfolgreich in Italien ist Hill in der seit Jahren laufenden RAI-TV-Serie «Don Matteo», in der er als eine Art Pater Brown alla italiana Kriminalfälle löst.

Im vergangenen Jahr war Terrence Hill erstmals seit 20 Jahren wieder im Kino zu sehen, in «Il mio nome è Thomas». Anspielungsreich schon im Titel, finden sich in dem tragikomischen Alterswerk viele Bezüge zu früheren Filmen. Es ist zugleich eine Hommage an den verstorbenen Spencer. 

Bei der Deutschlandpremiere in Dresden deutete Hill an, dass er noch weitere Filmpläne habe. Zugleich versicherte er, dass ihn seine Mutter in seiner Wesensart stärker geprägt habe als sein Vater. «Und ich kann sagen, dass ich auch ein Sachse bin», sagte er – auf Deutsch, versteht sich. (SDA)

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