So hat man die Kultfigur noch nie gesehen
Horror-Heidi kämpft gegen Nazi-Bundesrat

Statt Milch und Schoggi soll in «Heidiland» das Kunstblut im Vordergrund stehen. Ein Berner Filmemacher will aus der wohl beliebtesten Schweizer Figur eine brutale Kampfmaschine machen.
Publiziert: 04.08.2017 um 16:43 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 08:55 Uhr
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Das Poster ist Programm! In «Heidiland» wird es blutig zur Sache gehen.
Foto: Leo Matkovic / EFENTWELL
Manuel Kellerhals

Die Welt ist ein apokalyptisches Trümmerfeld, die Schweiz ein faschistischer Überwachungsstaat und unser Heidi eine rebellische Kampfmaschine: Mit der traditionellen «Heidi»-Erzählung von Johanna Spyri (†74) hat «Heidiland» nicht viel zu tun. Stattdessen soll der Film eine kunstblutgetränkte Horror-Komödie werden, irgendwo zwischen «Mad Max» und Quentin Tarantino (54). 

Inspiration aus dem «rechten Spektrum»

Der Kopf hinter dem ambitionierten Projekt ist der Berner Regisseur Johannes Hartmann (32). Der Filmemacher holte sich dabei Inspiration aus der realen Welt. «Im politisch rechten Spektrum gibt es genug Stoff für Satire», sagt Hartmann zu BLICK. «Ich liess mich von den Populisten dieser Welt zu einem Horror-Szenario inspirieren.» In diesem baut ein Nazi-Bundesrat eine gigantische Mauer, um die Schweiz vor Flüchtlingen abzuschotten, und eine SS-ähnliche Miliz foltert Andersdenkende in düsteren Bunkern: «Statt Waterboarding gibt es in ‹Heidiland› Fondueboarding.» 

Zürcherin wird zum Brutalo-Heidi

Sein Heidi hat Hartmann in der Zürcherin Jessy Moravec (27) gefunden. Die Schauspielerin, die seit einigen Jahren in Berlin ihre Karriere vorantreibt, war schon im «Tatort» oder im «Bestatter» zu sehen. «Heidiland» wird aber ihr erster Abstecher in das Horror-Genre. «Für mich muss nicht immer Blut fliessen», gibt die Schauspielerin zu. Für «Heidiland» macht sie aber gerne eine Ausnahme: «Ich fand die Idee auf Anhieb cool – ein erwachsenes Heidi, das mit Gewalt gegen ein Nazi-Regime rebelliert. Das ist mal etwas Neues.» 

«Heidiland»-Produzent schickte Nazis auf den Mond

Regisseur Hartmann hat ambitionierte Ziele mit seinem Projekt. «Heidiland soll ein Kultfilm werden! Ich will damit Filmnerds und Genregeeks auf der ganzen Welt das Herz erwärmen.» Und obwohl der Film noch in der Vorproduktion ist, stehen die Zeichen gut, dass sein Traum in Erfüllung gehen könnte. Der Berner konnte den erfolgreichen Filmproduzenten Tero Kaukomaa (57) an Bord holen, der mit «Iron Sky» bereits einen weltweiten Trash-Hit landete. Der Science-Fiction-Film rund um eine Nazi-Armee auf dem Mond war schon vor der Veröffentlichung Kult, ein zweiter Teil ist bereits geplant. Ob «Heidiland» ähnlich einschlagen wird, wird sich zeigen. Abgedreht genug ist die Idee allemal.

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