Hollywood-Ikone Sharon Stone (63) weilte gestern in Zürich und erzählte Anekdoten aus ihrem «zweiten Leben». Das wurde ihr nach der massiven Hirnblutung vor 20 Jahren geschenkt. Neun Tage lang lag sie damals auf der Intensivstation. «Man gab mir nur eine kleine Überlebenschance», erinnert sie sich.
Doch Stone schaffte das schier Unmögliche. Sie wurde danach aber schwer medikamentensüchtig. Mithilfe ihrer Eltern, die bei ihr einzogen, konnte sie sich von der Sucht befreien. Der Weg zurück zu ihren Glanzzeiten im Kino gelang der Schauspielerin seither allerdings nicht mehr.
Als Femme fatale berühmt
In den 1990er-Jahren gehörte Sharon Stone zu den grössten Filmstars überhaupt. Mit dem Erotik-Thriller «Basic Instinct» wurde sie als Femme fatale über Nacht weltberühmt. Im Mafia-Epos «Casino» trat sie 1996 an der Seite von Robert De Niro (78) in einem weiteren Blockbuster auf.
Stone galt als Sexsymbol und sollte fortan nur noch solche Rollen spielen. Doch das stank der Enddreissigerin mit IQ 154, die ursprünglich aus einem Kaff in Pennsylvania stammt und als Mädchen so schüchtern war, dass sie es nicht über sich brachte, in der Kirche laut zu beten, stattdessen bloss die Lippen bewegte.
Zwei Jahre, bis sie wieder laufen kann
Obwohl ihre Ehe in Trümmern lag, adoptierte Stone ein Baby. Das Kind war gerade mal ein Jahr alt, als sie 2001 den Hirnschlag hatte. Zwei Jahre brauchte sie, um wieder laufen, sprechen und lesen zu lernen. «Zu jener Zeit wurde mir bewusst, was wirklich zählt», sagt Stone. «Nämlich das Wunder in jedem einzelnen Tag erkennen zu können.»
Die Schauspielerin nimmt seit jener «Prüfung» nur noch sporadisch Rollen an, engagiert sich dafür umso leidenschaftlicher für die Aids-Hilfe oder den Frieden im Nahen Osten. Und sie adoptierte zwei weitere Kinder.
«Alle liessen mich fallen»
Manager und Agenturen feuerten sie, weil sie nicht mehr an ihr Potenzial als Filmstar glaubten. «Alle liessen mich fallen.» Davon liess sich Stone aber nicht verrückt machen: «Ich bin in einem Business gross geworden, in dem ich immer die einzige Frau war, umgeben von 250 Männern», sagt sie über das männerdominante Filmgeschäft.
Jedes Leben und jede Karriere beinhalte Katastrophen. «Doch aus vielen dieser Katastrophen entstehen neue Chancen», erzählt sie. «Niemand wird Erfolg haben können, wenn er zwischenzeitlich nicht auch versagt. Niemand wird wachsen und als Mensch besser werden können, wenn er nicht in Kauf nimmt, zu scheitern.»
Frauenfreundlichere Welt
Stone ist viele Risiken eingegangen, nicht immer alle freiwillig. Mit «The Beauty of Living Twice» veröffentlichte sie vor kurzem ihre Memoiren, worin sie auch mit Hollywood abrechnet. Sie habe die Hoffnung nicht verloren, dass sich in der Filmbranche grundlegend etwas ändere und die ganze Welt frauenfreundlicher werde, schreibt sie darin.
Das Zurich Film Festival ehrte Sharon Stone gestern mit dem Golden Icon Award, der wichtigsten Auszeichnung der Veranstaltung. Sie würde in ihrem Leben nichts anders machen, sagt die Preisträgerin, «weil ich meine Lebensreise nicht verändern möchte».
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