Der märchenhafte Meerjungfrauen-Film «Blue My Mind» ist der grosse Abräumer beim 21. Schweizer Filmpreis. Mit sieben Nominierungen war er schon der grosse Favorit. Drei der begehrten «Quartz»-Trophäen gingen gestern Abend an das Coming-of-Age-Drama um die 15-jährige Mia, die nach ihrer ersten Periode nicht zur Frau wird, sondern sich in eine Meerjungfrau verwandelt.
Für die Hauptrolle erhielt die 18-jährige Zürcherin Luna Wedler eine der Stein-Skulpturen. Eine weitere ging an Drehbuchautorin Lisa Brühlmann (36) und die dritte gabs für «Blue My Mind» als besten Spielfilm des Jahres.
Nicht mal 10'000 Zuschauer wollten den Film bisher sehen
Mit dem Preissegen bestätigte die Jury die hohe Meinung der Filmkritik, die schon nach der ersten Präsentation am Zurich Film Festival (ZFF) im letzten Oktober viel Lob aussprach. Trotzdem blieb der märchenhaften Geschichte der Erfolg an den Kinokassen weitgehend versagt. Keine 10'000 Zuschauer mochten sich den Film bisher ansehen. Die Auszeichnungen könnten nun zumindest die Neugierde für die nicht ganz alltägliche Geschichte neu wecken. Auch wenn sie heutigen Kinogängern im Vergleich zu einem einfachen Blockbuster vielleicht etwas zu anstrengend ist, wie Hauptdarstellerin Luna Wedler vermutet. Sie gilt als grosse Nachwuchshoffnung und war als «Shooting Star» an der diesjährigen Berlinale.
Zwei «Quartz»-Trophäen für «Mario»
Als zweitbester Film des Abends ging «Mario» von Marcel Gisler (58) hervor. Das Drama um den schwulen Profifussballer Mario bekam zwei «Quartz»-Trophäen. Eine für Max Hubachers (24) subtile Darstellung in der Hauptrolle, die zweite erhielt Jessy Moravec – sie verkörpert Marios Jugend- und Alibi-Freundin Jenny Odermatt – als beste Darstellerin in einer Nebenrolle.
Während der Preis für Hubacher als besten männlichen Hauptdarsteller praktisch unbestritten war, gibt es bei den Frauen neben der Favoritin Wedler zwei Verliererinnen, die sich auch Chancen ausrechnen durften: die Westschweizerin Loane Balthasar im Gruselfilm «Sarah joue un loup-garou») und Monica Gubser im Altersdrama «Die letzte Pointe».