Schon nach wenigen Minuten hatte das bereits mehrfach ausgezeichnete Werk von Regisseurin und Schauspielerin Lisa Brühlmann die Auszeichnung für die Beste Darstellung in einer Nebenrolle an «Mario»-Schauspielerin Jessy Moravec abgeben müssen.
Auch die Preise für die Beste Montage und die Beste Kamera gingen gleich zu Beginn des Abends flöten. Den Kamera-Quartz dufte Pio Corradi für «Köhlernächte», jenen für die Beste Montage Gion-Reto Killias für «Almost There» entgegennehmen.
Dafür freute sich Lisa Brühlmann über den Quartz für das Beste Drehbuch. Die Geschichte der 15-jährigen Mia, die sich zum eigenen Entsetzen allmählich in eine Meerjungfrau verwandelt, überzeugte Kritiker und Jury von Anfang an. In die Kinos vermochte «Blue My Mind» dennoch lediglich etwas über 3000 Zuschauer zu locken.
«Mario», der Streifen von Regisseur Marcel Gisler über zwei homosexuelle Fussballer, war für vier Filmpreise nominiert, darunter auch als Bester Spielfilm und für das Beste Drehbuch. Er gewann jenen für den Besten Darsteller: Max Hubacher. Dieser nutzte seine komplette Sprechzeit, um seiner Filmpartnerin Jessy Moravec zu gratulieren und seinen Quartz in Quartzine umzutaufen. Für den Berner Schauspieler ist es bereits die zweite Auszeichnung in dieser Kategorie. 2012 wurde er für seine überzeugende Leistung in «Der Verdingbub» geehrt.
Den Quartz für ihre Leistung als Beste Darstellerin durfte Nachwuchstalent Luna Wedler entgegennehmen. Ihre Spielkunst in «Blue My Mind» hat die 18-Jährige auf einen Schlag bekannt gemacht. An der diesjährigen Berlinale wurde sie etwa schon zum «Shooting Star». Hörbar gerührt sagte sie in ihrer Dankesrede, sie sei «ready für die Zukunft» und freue sich auf alles.
Leer aus ging der zweifach nominierte Familienfilm «Papa Moll» (Bester Darsteller, Beste Montage). An dem Beispiel lässt sich denn auch gut aufzeigen, dass weit über 100'000 Zuschauerinnen und Zuschauer in den Kinos noch keinen Preisregen ankündigen.
Für einen der grossen Lacher des Abends sorgte ein eingespielter Film in der Kategorie Spezialpreis der Akademie. Der Gewinner, Maskenbildner Thomas Nellen, arbeitet seit Jahren in Hollywood, so auch derzeit. Für den Film «Vakuum», der ihm die Ehrung einbrachte, kehrte er nur ausnahmsweise in seine Schweizer Heimat zurück. So wurde ihm der Quartz also von US-Schauspieler Jeff Bridges («The Big Lebowski»), der in seinem aktuellen Filmprojekt mitspielt, direkt in der Garderobe übergeben.
Der Quartz für den Besten Dokumentarfilm ging an Jean-Stéphane Bron für «L'Opéra de Paris». Er setzte sich unter anderem gegen Milo Rau («Das Kongo Tribunal») und Luc Schaedler («A Long Way Home») durch. Zum Besten Kurzfilm wurde «Facing Mecca» von Jan-Eric Mack gekührt, der Preis für die Beste Filmmusik ging an Diego, Lionel Vincent und Nora Baldenweg («Die kleine Hexe») und die Auszeichnung für den Besten Animationsfilm gewann Michaela Müller («Airport»).
Bereits im Vorfeld bekannt war der Gewinner des Ehrenpreises: Der Westschweizer Animationsfilmer Georges Schwizgebel wurde für sein filmisches Gesamtwerk ausgezeichnet. Zuletzt hatte er 2016 einen Schweizer Filmpreis für seinen Film «Erlkönig» gewonnen.
Die Schweizer Filmpreise wurden zum 21. Mal verliehen. Über die Nominierten und die Gewinner bestimmt die Schweizer Filmakademie, ausgerichtet und finanziert wird die Veranstaltung vom Bundesamt für Kultur. Die Gewinnerfilme beziehen sich jeweils auf das vergangene Kinojahr.
Seit 2013 findet die Gala abwechselnd in Genf und in Zürich statt. Die nächste Ausgabe des Schweizer Filmpreises findet am 22. März 2019 also erneut in Genf statt.