Sie sind beide Kult, Brian Cox (71, «Bourne Identity») und Rosanna Arquette (58, «The Big Blue»), jetzt spielen sie das erste Mal zusammen. Cox mimt einen grummligen Schotten, der an Krebs erkrankt ist und dank seinem Enkel endlich sein Herz öffnen kann. Im neuen Film des Erfolgsproduzenten Arthur Cohn (sechs Oscars) «Das etruskische Lächeln» geht es um die Essenz der Liebe, das, was am Ende des Tages wirklich zählt. BLICK traf die beiden Ikonen zum Interview.
BLICK: Sie spielen ein Liebespaar, wie verändert sich die Liebe im Alter?
Brian Cox: Ich glaube nicht, dass sich die gross verändert, Liebe bleibt Liebe. Aber man wird sicher vorsichtiger, und es ist schwieriger, bis man sich diesen Gefühlen hingibt. Aber das Resultat bleibt das gleiche.
Rosanna Arquette: In diesem Fall geht es um zwei Menschen, die vorher nie eine solche Liebe erlebt haben. Sie tragen beide Wunden mit sich herum, und es ist schön, zu sehen, wie sie sich im Alter doch noch öffnen können. Im Film geht es um Vergebung und Heilung, darum hat er mich auch sehr berührt.
Und ums Sterben ...
Cox: Genau. Es geht darum, wie man sein Leben in Würde lebt und in Würde geht. Das Problem ist, dass wir so damit beschäftigt sind, ewig zu leben, dass wir vergessen, richtig zu leben. Und soweit ich informiert bin, lebt keiner für immer (lacht). Es ist wichtig, dass man sich das nicht zu spät bewuxsst macht. Mein Vater ist gestorben, als ich acht Jahre alt war, meine Mutter verliess uns, als ich Mitte zwanzig war. So traurig das war, in gewisser Weise war es auch ein Geschenk.
Es gibt diese Filmszene mit einer römischen Skulptur, die voller Falten und Narben ist.
Arquette: Ja, und ich finde es schön, dass die Römer diese Zeichen des Lebens mit Würde und Stolz getragen haben.
Gilt das auch für Schauspielerinnen?
Arquette: Leider nicht. Zumal ich zu den Frauen gehöre, die sich kein Botox ins Gesicht spritzen lassen. Der Gedanke, dass Gift in meinen Körper kommt, macht mir Angst, da trage ich lieber meine Pony-Fransen (lacht). Aber natürlich ist es nicht einfach, sich in den Filmen altern zu sehen. Plötzlich bin ich eine Frau mittleren Alters, dabei fühle ich mich noch so jung. Wenn ich ein Rollenangebot als Grossmutter bekomme, erschrecke ich im ersten Moment und bin auch ein bisschen beleidigt.
Haben Sie bereits Enkel?
Arquette: Nein, ich habe eine 23-jährige Tochter, sie spricht momentan ständig von Babys. Dann denke ich: Bloss nicht! Nicht weil ich mir keine Enkel wünsche, sondern weil ich denke, dass sie noch etwas zu jung für Kinder ist und noch genug Zeit dafür hat.
Cox: Ich habe einfach meine eigenen Enkel gemacht (lacht). So hab ich das jedenfalls meinem Sohn erklärt, als ich ihm eröffnete, dass meine Frau ein Baby erwartet. Er war ziemlich baff und ging erst mal spazieren. Dann kam er zurück und fragte, ob ich nicht an Verhütung gedacht hätte. Aber ich habe mir diese Kinder gewünscht. Und solange er mir keine Enkel schenkt ...
Das Altern scheint den Männern weniger Grenzen zu setzen, mit Ihrem Charaktergesicht sind Sie noch immer ein begehrter Schauspieler, etwa in der Rolle als Churchill.
Cox: Da sind wir in gewisser Weise privilegiert, je älter, desto interessanter. Aber meine Blicke bleiben inzwischen eher an älteren Frauen haften, ich finde Reife durchaus attraktiv. Und es gibt auch die andere Seite, als ich ein junger Mann war, hatte ich nie das Gefühl, dass ich gut aussehe.
Arquette: Dabei war er so hübsch, ich habe alte Fotos von Brian gesehen. Und es ist schön, dass ihm auch ältere Frauen gefallen, die meisten interessieren sich ja nur für junge heisse Models. Darum glauben so viele Frauen, dass sie an sich rumschnipseln müssen.
Cox: Man darf sich aber nicht täuschen lassen, Männer haben es heute nicht mehr so leicht. Das alte Rollenmodell hat sein Verfallsdatum erreicht, und die neue Männergeneration ist total verunsichert. Sie werden von den Frauen spielend überholt. Das Problem ist, dass keiner den Männern beibringt, worum es beim Umgang mit Frauen wirklich geht.
Wer soll ihnen das beibringen?
Arquette: Ihre Mütter oder auch ihre Väter. Ich bin der Meinung, dass jeder hinter verschlossenen Türen machen soll, was er will. Ein grosses Problem heutzutage ist aber dieser Porno-Konsum. Früher haben Jungs in einem «Playboy»-Magazin geblättert, heute haben 15-Jährige schon alles gesehen und stumpfen total ab. Und das Schlimme ist, dass sie glauben, dass Frauen tatsächlich auf solche Sachen stehen.
Sie gehören zu den Schauspielerinnen, die sich in der #MeToo-Debatte gegen den Filmproduzenten Harvey Weinstein zu Wort gemeldet haben.
Arquette: Ja, ich wurde zum Glück nicht vergewaltigt so wie andere, aber belästigt. Es hat meiner Karriere schwer geschadet, dass ich dieses Spiel nicht mitgemacht habe. All die Jahre, die ich hätte arbeiten können, sind dahin. Und ich bin bei weitem nicht die Einzige, der es so ergangen ist. Es gibt momentan sehr viele, sehr wütende Frauen, dass kann die Männer auch verängstigen. Darum ist es wichtig, mit Anstand darüber zu reden.
Cox: Es ist wichtig, dass diese Debatte endlich geführt wird, nicht nur in der Filmbranche. In den alten Rollenmustern fühlen sich beide Geschlechter nicht wohl – Frauen sind nicht per se Opfer und Männer die Täter. Wichtig ist zu lernen, was uns verbindet, das gilt für junge Männer genau so wie für junge Frauen.
Sie ist berühmt für unkonventionelle Rollen, oft spielte Rosanna Arquette (58) leicht verrückte und exzentrische Frauen. Schlagartig berühmt wurde sie mit ihrer Rolle neben Popstar Madonna in der Komödie «Susan … verzweifelt gesucht», vielen ist sie aus dem Taucherdrama «Im Rausch der Tiefe» bekannt, und der Auftritt in Tarantinos «Pulp Fiction» machte sie zum Kultstar. Der Beruf liegt ihr im Blut, wuchs sie doch in einer liberalen Künstlerfamilie auf. Schon ihr Grossvater war Fernsehkomiker. Arquette hat eine 23-jährige Tochter, die ebenfalls Schauspielerin ist und modelt. Sie ist zum vierten Mal verheiratet – mit dem Banker Todd Morgan.
Sie ist berühmt für unkonventionelle Rollen, oft spielte Rosanna Arquette (58) leicht verrückte und exzentrische Frauen. Schlagartig berühmt wurde sie mit ihrer Rolle neben Popstar Madonna in der Komödie «Susan … verzweifelt gesucht», vielen ist sie aus dem Taucherdrama «Im Rausch der Tiefe» bekannt, und der Auftritt in Tarantinos «Pulp Fiction» machte sie zum Kultstar. Der Beruf liegt ihr im Blut, wuchs sie doch in einer liberalen Künstlerfamilie auf. Schon ihr Grossvater war Fernsehkomiker. Arquette hat eine 23-jährige Tochter, die ebenfalls Schauspielerin ist und modelt. Sie ist zum vierten Mal verheiratet – mit dem Banker Todd Morgan.
Mit seinem Charaktergesicht ist der Schotte Brian Cox (71) prädestiniert für grosse Rollen. Er hat Picasso, Churchill und König Lear gespielt. Viele kennen ihn als korrupten CIA-Agenten aus der «Bourne»-Trilogie, in «X-Men 2» mimt er den verhassten Militärwissenschaftler William Stryker. Privat ist Cox ein sehr umgänglicher Mensch. Er hat zwei Kinder aus erster Ehe, Sohn Alan Cox ist ebenfalls Schauspieler. Heute ist Brian Cox zum zweiten Mal verheiratet, mit Nicole Ansari hat er nochmals zwei Kinder. Auch die Queen mag Cox, 2002 hat sie ihn zum «Commander of the British Empire» ernannt.
Mit seinem Charaktergesicht ist der Schotte Brian Cox (71) prädestiniert für grosse Rollen. Er hat Picasso, Churchill und König Lear gespielt. Viele kennen ihn als korrupten CIA-Agenten aus der «Bourne»-Trilogie, in «X-Men 2» mimt er den verhassten Militärwissenschaftler William Stryker. Privat ist Cox ein sehr umgänglicher Mensch. Er hat zwei Kinder aus erster Ehe, Sohn Alan Cox ist ebenfalls Schauspieler. Heute ist Brian Cox zum zweiten Mal verheiratet, mit Nicole Ansari hat er nochmals zwei Kinder. Auch die Queen mag Cox, 2002 hat sie ihn zum «Commander of the British Empire» ernannt.