In Ihrem neuen Film spielen Sie einen Gentleman-Bankräuber, der bis ins hohe Alter nicht von seinem geliebten «Beruf» lassen kann. Bei Ihnen scheint das anders auszusehen. Sie haben angekündigt, dass dies Ihr letzter Film sei.
Robert Redford: Das stimmt. Ich stehe schon seit meinem 21. Lebensjahr vor der Kamera. Das ist eine lange Zeit.
Damit treiben Sie Ihren Fans Tränen in die Augen.
Ich habe nicht gesagt, dass ich nie mehr Filme mache. Ausser der Schauspielerei gibt es ja noch Regie. Man soll niemals Nie sagen,
Sie hören also nicht ganz auf?
Für mich gibt es kein Aufhören.
Clint Eastwood ist auch über 80 und macht jedes Jahr einen Film.
Clint ist mein Freund. Er soll Filme machen, so lange wie es geht. Ich halte es genauso.
Gibt es schon ein Projekt mit Regisseur Redford?
Ja (augenzwinkernd), gibt es, aber ich sage nicht, was es ist.
Dann verraten Sie uns wenigstens, ob es bei Ihnen so etwas wie eine «Bucket List» gibt. Also Dinge, die Sie noch tun wollen im Leben.
So was habe ich nicht. Ich denke nicht in solchen Kategorien. Ich plane nicht voraus. Schon gar nicht für einen Moment, in dem ich vielleicht nicht mehr existiere. Ich lebe für den Augenblick.
So wie es in Amerika aussieht, dürften Sie politisch im Augenblick keine Freude haben.
Wir alle wissen, dass wir in finsteren Zeiten leben. Dass die beiden Parteien nicht zusammenarbeiten, ist traurig und deprimierend. Manchmal möchte ich denen sagen, dass sie mit unserer Erde tun und lassen können, was sie wollen. Mich würde interessieren, was dann passiert. Käme es zur Massenvernichtung oder endlich zum Aufwachen, darüber, was wir unserer Welt gerade antun?
Vielleicht helfen Filme, sich besser zu fühlen.
Ich hoffe es. Irgendetwas muss uns aus diesem Morast herausziehen.
Passt der Titel «The Man with the Gun» in die von Waffengewalt geprägte Welt?
Er hat nichts mit Waffen zu tun. Ja, der Mann trägt eine Pistole, aber sie ist nicht geladen. Und er benutzt sie nie. Ausser zur Einschüchterung. Wenn sein stets freundliches Lächeln nicht genügt, dass ihm die Beute ausgehändigt wird.
Robert Redford ist als Räuber immer modisch gekleidet ...
Obwohl ich überhaupt nicht in die Kategorie Mode passe!
Und trägt ständig Hut.
Ja, das passt zu mir. Ich stand immer auf Hüte. Schon als Kind habe ich Hut getragen. Fragen Sie mich nicht, warum.
Vielleicht, weil er Ihnen steht. Aber Sie haben immer gut ausgesehen. Und die Leute haben es Ihnen bestätigt.
Das kam erst viel später in meiner Karriere ... Und es hat mich überrascht.
Kaum zu glauben, jetzt fischen Sie nach Komplimenten!
Doch, das ist wahr. Als Kind sah ich überhaupt nicht gut aus. Im Gegenteil. Ich hatte diesen roten Wuschelkopf, der nicht zu bändigen war, Sommersprossen und zu grosse Zähne.
Haben Sie versucht, etwas daran zu ändern?
Dazu erzähle ich am besten eine Geschichte. Damals war ich so 14 Jahre alt. Mitschüler machten sich wegen meiner Frisur über mich lustig. Also beschloss ich, meine Haare zu bändigen. Ich nahm das Haaröl, das mein Vater benutzte. Er nahm nur ein bisschen, aber ich goss das Zeug pfundweise auf meinen Kopf. Mir gefiels, und ich ging so zur Schule. Alle starrten mich an, bis mich der Lehrer auf die Toilette schickte. Im Spiegel sah ich das Desaster: Das Öl schäumte, und mein Kopf war voller Luftblasen.
Schlechte Kindheitserinnerungen?
Überhaupt nicht. Ich hatte eine glückliche Kindheit. Man sollte nie das Kind in sich verlieren. Denn für ein Kind gibt es so viel zu entdecken. Mit dem Alter lässt das nach. Aber solange man offen dafür ist, neue Dinge auszuprobieren, hält einen das am Leben.
Was macht Ihnen Spass am Leben?
Aktivitäten, die ich liebe. Reiten, Wandern, Bergsteigen. Mit der Natur in Kontakt bleiben. Vor allem den Bergen. Da bin ich glücklich.
Robert Redford wuchs im kalifornischen Santa Monica in einfachen Verhältnissen auf. Zum ersten Mal stand er als 21-Jähriger für die Krimi-Serie «Maverick» vor der Kamera. In den 60er- und 70er-Jahren zählte er zu den populärsten Schauspielern Hollywoods. Redford liebt das Rampenlicht aber nur vor der Kamera, privat bevorzugt er das zurückgezogene Landleben: In den Rocky Mountains betreibt er das Sundance Resort, und er macht sich für den Umweltschutz stark. 2009 heiratete der Frauenschwarm zum zweiten Mal, die deutsche Künstlerin Sibylle Szaggars (61).
Robert Redford wuchs im kalifornischen Santa Monica in einfachen Verhältnissen auf. Zum ersten Mal stand er als 21-Jähriger für die Krimi-Serie «Maverick» vor der Kamera. In den 60er- und 70er-Jahren zählte er zu den populärsten Schauspielern Hollywoods. Redford liebt das Rampenlicht aber nur vor der Kamera, privat bevorzugt er das zurückgezogene Landleben: In den Rocky Mountains betreibt er das Sundance Resort, und er macht sich für den Umweltschutz stark. 2009 heiratete der Frauenschwarm zum zweiten Mal, die deutsche Künstlerin Sibylle Szaggars (61).