Den Golden Globe für das beste Filmdrama holte der Kriegsfilm «1917». Der britische Regisseur Sam Mendes (54) steckte für das Kriegsdrama auch gleich den Golden Globe als bester Regisseur ein – er drehte das Werk ohne Schnitte in einer einzigen Einstellung. Es ist Mendes' zweite Globe-Regisseur-Trophäe nach «American Beauty» im Jahr 2000.
Der mit fünf Gewinnchancen angetretene Tarantino-Streifen «Once Upon a Time in Hollywood» wurde zur besten Filmkomödie des Jahres gekürt. Das Werk holte weitere Preise: Tarantino (56) wurde für das beste Drehbuch geehrt und Brad Pitt (56) als bester Nebendarsteller.
«Lasst uns auf eure Kosten lachen»
Zum fünften Mal gab der britische Komiker Ricky Gervais (58) als Gastgeber den Ton an – und zeigte sich gewohnt bissig. Gleich zu Beginn verkündete der Comedian: «Ich moderiere diese Veranstaltung zum letzten Mal, deshalb ist mir jetzt alles egal. War nur ein Scherz! Es war mir schon immer egal.» Und weiter: «Lasst uns auf eure Kosten lachen. Denkt daran, es sind nur Witze! Wir sterben eh alle bald.» Gervais schoss munter gegen die A-Liga Hollywoods, die sich im Saal befand – und sorgte abwechselnd für Lacher und entsetzte Gesichter.
«Alle pervers»
«In diesem Raum sind einige der wichtigsten Fernseh- und Filmleute der Welt. Leute aus allen Bereichen. Aber sie alle haben eines gemeinsam: Sie haben alle Angst vor Ronan Farrow. Er ist hinter euch her!», so der Komiker. Der US-Journalist Ronan Farrow (32) war massgeblich an der Aufdeckung des Missbrauchsskandals von Harvey Weinstein (67) beteiligt. «Wo wir schon bei euch Perversen sind – es war ein grosses Jahr für Pädophilen-Filme.»
In seinem Monolog nahm der Brite auch Schauspieler Leonardo DiCaprio (45) und dessen Vorliebe für jüngere Freundinnen aufs Korn. «‹Once Upon a Time in Hollywood› ist fast drei Stunden lang. Leonardo DiCaprio besuchte die Premiere und am Ende war sein Date zu alt für ihn. Sogar Prinz Andrew sagte: ‹Komm schon, Leo, Kumpel. Du bist fast 50 oder so›.» Der Hollywood-Star nahm dem Komiker den Spruch offenbar nicht übel und konnte über den Scherz lachen.
Gervais: «Wenn ISIS einen Streaming-Dienst starten würde, würdet ihr eure Agenten anrufen, oder nicht? Wenn ihr also heute Abend einen Preis gewinnt, nutzt es nicht als Plattform für eine politische Rede.» Der Komiker schoss weiter: «Ihr seid nicht in der Position, die Öffentlichkeit über irgendetwas zu belehren. Ihr wisst nichts über die wirkliche Welt. Die meisten von euch haben weniger Zeit in der Schule verbracht als Greta Thunberg. Also, wenn ihr gewinnt, nehmt euren kleinen Preis entgegen, bedankt euch bei eurem Agenten und eurem Gott und verpisst euch. Okay?»
Die amerikanische Schauspielerin Laura Dern (52) gewann die fünfte Golden-Globe-Trophäe in ihrer Laufbahn. Für ihre Rolle als gerissene Anwältin in dem Netflix-Scheidungsdrama «Marriage Story» wurde sie zur besten Nebendarstellerin gekürt. Dabei setzte sie sich unter anderem gegen Jennifer Lopez (50, «Hustlers») durch.
Russell Crowe blieb wegen Buschbränden in Australien
Der australische Schauspieler Russell Crowe (55) nutzte zudem seine Dankesrede bei den Golden Globes für einen eindringlichen Appell zur weltweiten Klimapolitik. Crowe gewann den Preis als «bester Hauptdarsteller in einer Mini-Serie oder einem Fernsehfilm» für «The Loudest Voice». «Die Tragödie in Australien basiert auf dem Klimawandel», liess Crowe von Laudatorin Jennifer Aniston (50) verlesen. Sie erklärte, er sei wegen der Buschbrände bei seiner Familie in Australien geblieben. Nicole Kidman (52) verriet auf dem roten Teppich, dass ihr Anwesen von den Feuern in Australien bedroht ist: «Ich bin einfach mit meinen Gedanken gerade bei den schlimmen Feuern in Australien.»
Erstes öffentliches Wiedersehen von Pitt und Aniston
Brad Pitt, Leonardo DiCaprio (45), Elton John (72), Jennifer Lopez und Helen Mirren (74) – sie waren nur ein paar der vielen Stars, die bei der Golden-Globe-Gala am Sonntag beim Austeilen der Trophäen halfen. Auch Jennifer Aniston, Reese Witherspoon (43), «Bond»-Darsteller Daniel Craig (51) und Rami Malek (38) standen als sogenannte «Presenter» auf der Bühne.
Beide, Aniston und Pitt, waren als Schauspieler nominiert. Es war ihr erstes öffentliches Wiedersehen, seitdem sie beide wieder Single sind. Entsprechend brodelte die Gerüchteküche im Vorfeld – feiert das Ex-Ehepaar bei den Golden Globes Reunion? «Jen und ich sind Freunde», sagte Pitt auf dem roten Teppich. «Ich freu mich darauf, sie zu treffen» – und sass dann fast neben seiner Ex.
Die Golden Globes gelten nach den Oscars als die wichtigsten US-Filmpreise. Neben 14 Film-Trophäen wurden auch 11 Preise in Fernsehkategorien ausgegeben. Im vergangenen Jahr gewannen nahezu sämtliche Golden-Globe-Preisträger später auch einen Oscar. Die Frist für die Oscar-Nominierungen endet am Dienstag. (kes/SDA)
Bestes Filmdrama - «1917»
Beste Komödie/Musical - «Once Upon a Time in Hollywood»
Bester Schauspieler Filmdrama - Joaquin Phoenix («Joker»)
Beste Schauspielerin Filmdrama - Renée Zellweger («Judy»)
Bester Schauspieler Komödie/Musical - Taron Egerton («Rocketman»)
Beste Schauspielerin Komödie/Musical - Awkwafina («The Farewell»)
Bester Nebendarsteller - Brad Pitt («Once Upon A Time in Hollywood»)
Beste Nebendarstellerin - Laura Dern («Marriage Story»)
Beste Regie - Sam Mendes («1917»)
Bester Filmsong - «I'm Gonna Love Me Again» aus «Rocketman» (Elton John, Bernie Taupin)
Bester nicht-englischsprachiger Film - «Parasite» (Südkorea)
(SDA)
Bestes Filmdrama - «1917»
Beste Komödie/Musical - «Once Upon a Time in Hollywood»
Bester Schauspieler Filmdrama - Joaquin Phoenix («Joker»)
Beste Schauspielerin Filmdrama - Renée Zellweger («Judy»)
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Beste Schauspielerin Komödie/Musical - Awkwafina («The Farewell»)
Bester Nebendarsteller - Brad Pitt («Once Upon A Time in Hollywood»)
Beste Nebendarstellerin - Laura Dern («Marriage Story»)
Beste Regie - Sam Mendes («1917»)
Bester Filmsong - «I'm Gonna Love Me Again» aus «Rocketman» (Elton John, Bernie Taupin)
Bester nicht-englischsprachiger Film - «Parasite» (Südkorea)
(SDA)