Regisseurin Sofia Coppola über Filmbiografie «Priscilla»
«Mein Ziel war, sowohl sie als auch ihre Geschichte zu respektieren»

An den 80. Internationalen Filmfestspielen in Venedig hat Regisseurin Sofia Coppola ihren Film «Priscilla» vorgestellt. Im Interview verrät sie Blick, was sie zur Filmbiografie über die Frau von Elvis Presley alias «King of Rock ’n’ Roll» bewogen hat.
Publiziert: 07.09.2023 um 17:53 Uhr
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Am 80. internationalen Filmfestspiel in Venedig hat Regisseurin Sofia Coppola ihren Film «Priscilla» vorgestellt. Im Anschluss hat sie Blick pikante Details zur Filmbiografie verraten.
Foto: DUKASSofi
Christian Thiele aus Venedig

Sieben Minuten lang dauerte die stehende Ovation der Zuschauer für die Filmbiografie «Priscilla» beim Film Festival in Venedig. In der ersten Reihe sitzt sie: Priscilla Presley (78) – die Frau an der Seite des «King of Rock 'n' Roll» Elvis Presley (1935 - 1977). Immer wieder musste sie sich die Tränen der Rührung aus den Augen wischen. Die Witwe sass zwischen Elvis-Hauptdarsteller Jacob Elordi (26) und Regisseurin Sofia Coppola (52), die ihre Hand hielt. Blick hat letztere zum Gespräch getroffen.

Blick: Frau Coppola, was hat Sie dazu bewogen, Priscilla Presleys Geschichte zu verfilmen?
Sofia Coppola: Wie ungewöhnlich – und doch gewöhnlich ihre Story war. Ich konnte mich mit Priscilla identifizieren: Wie sie vom Mädchen zur Frau heranwuchs, ihr erster Kuss und ihre ersten Momente als Mutter. Dennoch war sie ein Teil dieses legendären Paares, Elvis und Priscilla, was ihre Erlebnisse einzigartig machen. Ich dachte, es sei an der Zeit, diese erstaunliche Story endlich aus ihrer Sicht zu erzählen.

Priscillas Romanze mit Elvis schien wie ein modernes Liebesmärchen. Doch Ihr Film zeichnet ein viel düsteres Bild von Elvis mit emotionalem Missbrauch und sogar Gewaltandrohungen.
Ich zeige eine menschliche Geschichte. «Priscilla» enthüllt die Höhen und Tiefen ihrer Beziehung und beleuchtet alle Seiten – die Romanze und die öffentliche Illusion. Hauptsächlich handelt der Film aber von der Evolution einer jungen Frau, die ihre Ehe mit einer starken Persönlichkeit verlassen musste, um selbst zu einer starken Persönlichkeit zu werden. Sie war eine Vorreiterin.

Inwiefern?
In der Generation meiner Mutter war es für Frauen die grösste Erfüllung, einen erfolgreichen Ehemann, ein wunderschönes Haus und ein Kind zu haben. Wenn eine Frau mehr als das wollte, war das ein Kampf. Etwas, was die Gesellschaft nicht erwartete.

Priscillas Geschichte ist aber auch die eines 14-jährigen Mädchens, die sich in einen erwachsenen Mann verliebt und von ihm später verführt wird. Diese Thematik wird heutzutage anders gewertet als früher. Sie sind selbst Mutter: Haben Sie keine Bedenken, dass die Zuschauer diesen Aspekt abstossend finden?
Ich habe versucht, diesen Film aus Priscillas Sicht zu drehen. Auch Priscilla Presleys autobiografisches Buch «Elvis and Me» beschreibt die Welt aus ihren Augen. Ich selbst kann mich in das Alter zurückversetzen und erinnere mich, wie ich in ältere Männer, meist Rockstars, verknallt war. Ich habe also versucht, mich als 14-jährige Sofia in sie hineinzuversetzen. Und wollte ihre Erfahrungen, die so anders sind als meine, so authentisch wie möglich herüberbringen.

Filmauftritt als Baby

Sofia Coppola (52) ist die Tochter des Starregisseurs Francis Ford Coppola (84) – und noch viel mehr. Bereits als Baby hatte Coppola für den Film ihres Vaters «Der Pate» ihren ersten Filmauftritt. Als junge Frau probierte sie sich in der Welt der Kunst aus – Fotografie, Malerei und Mode. In dieser Zeit hat sie als Praktikantin bei Modezar Karl Lagerfeld (1933–2019) gearbeitet. Heute ist sie als Autorin, Schauspielerin und Regisseurin aktiv. Mit Erfolg: 2004 räumte sie mit dem Film «Lost in Translation» den Oscar für das beste Originaldrehbuch ab.

Sofia Coppola ist ein Multitalent: Sie ist Autorin, Schauspielerin und Regisseurin.
Dukas

Sofia Coppola (52) ist die Tochter des Starregisseurs Francis Ford Coppola (84) – und noch viel mehr. Bereits als Baby hatte Coppola für den Film ihres Vaters «Der Pate» ihren ersten Filmauftritt. Als junge Frau probierte sie sich in der Welt der Kunst aus – Fotografie, Malerei und Mode. In dieser Zeit hat sie als Praktikantin bei Modezar Karl Lagerfeld (1933–2019) gearbeitet. Heute ist sie als Autorin, Schauspielerin und Regisseurin aktiv. Mit Erfolg: 2004 räumte sie mit dem Film «Lost in Translation» den Oscar für das beste Originaldrehbuch ab.

Sie sind mit einer Sondergenehmigung – trotz des Streiks der Schauspieler und Drehbuchautoren in Hollywood – nach Venedig gereist.
Ja, ich vertrete hier meinen unabhängig von grossen Studios gedrehten Film als Regisseurin und Produzentin. Aber ich stehe total hinter den Gewerkschaften und ihrem harten Kampf um gerechte Bezahlung. Ich hoffe so sehr, dass schnell eine Einigung erzielt werden kann, weil so viele Menschen ihrer Arbeit nachgehen wollen.

Ihr Film ist eine Familienproduktion. Ihr Ehemann Thomas Mars hat mit seiner Band den Soundtrack geschrieben und aufgenommen.
Das stimmt. Es war schön, mit meinem Mann und seiner Band Phoenix zusammenzuarbeiten. Sie haben Musik produziert, die nicht nur die 60er-Jahre, sondern auch die Gefühle der jungen Priscilla perfekt treffen. Es war eine erfolgreiche Kollaboration und das erste Mal, dass ich bei der Filmmusik so tief involviert war.

Gibt es ein besonderes Detail, das Priscilla Presley Ihnen verraten hat – das Sie nicht aus ihrem Buch entnehmen konnten?
Priscilla hat mir unter anderem verraten, dass sie mit Elvis in Deutschland im Kino war. Er hat während des Films die Texte der Darsteller auf der Leinwand leise mitgesprochen. Elvis wollte sich das Image als ernstzunehmender Schauspieler erwerben. Es war sein grösster Traum und gleichzeitig die Wurzel seines Karrierefrusts.

Wie hat Priscilla reagiert, als Sie ihr Ihren Film zum ersten Mal gezeigt haben?
Ich kann Ihnen verraten, dass ich vorher furchtbar nervös war. Nachdem sie den Film gesehen hat, sah sie mich an und sagte: «Das war mein Leben! Du hast deine Hausaufgaben gut gemacht.» Ich war so erleichtert, weil es für mich unglaublich wichtig war, dass sie mit dem Film zufrieden ist. Mein Ziel war, sowohl sie als auch ihre Geschichte zu respektieren.

Ein Schweizer Starttermin für «Priscilla» steht noch nicht fest. 

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