Auf einen Blick
- Ariana Grande spielt die Hexe Glinda in «Wicked».
- Grande identifiziert sich mit Glindas Streben nach Perfektion und öffentlichem Druck
- Mit 10 Jahren sah Grande «Wicked» am Broadway zum ersten Mal
Sie ist als Pop-Star weltbekannt. Doch ausgerechnet ihr Ruhm war für Ariana Grande (31) die grösste Herausforderung, als sie die Hauptrolle im neuen Kino-Musical «Wicked» annahm. Die «Yes, and?»-Sängerin fühlte den zusätzlichen Druck, der Öffentlichkeit beweisen zu müssen, dass sie sich den ikonischen Part als Hexe Glinda «mit meiner Leistung erkämpft und nicht nur durch meinen Namen bekommen habe». Blick hat mit der mittlerweile Golden-Globe-nominierten Amerikanerin über die Musical-Verfilmung, die heute Donnerstag ins Kino kommt, gesprochen.
Blick: Was hat Sie an der Rolle gereizt?
Ariana Grande: Ich habe schon als kleines Mädchen den Film «Der Zauberer von Oz» gesehen, auf dem «Wicked» basiert. Ich hatte sogar ein Dorothy-Kleid, das ich geliebt habe. Und ich weiss noch genau, wie ich vorm Fernseher gesessen und genau beobachtet habe, wie Judy Garland gesungen und dabei ihre Arme gehalten hat. Ich habe das genau studiert und dann nachgetanzt und gesungen!
Dann scheint es ja vorbestimmt gewesen zu sein, dass Sie eines Tages selbst darin mitspielen.
Das sehe ich auch so! Oz war schon so lange ein Teil meines Lebens und hat mich dann gefunden, als der richtige Zeitpunkt für mich gekommen war, in die Welt selbst einzutauchen.
Wie haben Sie sich auf die Rolle vorbereitet?
Zuerst einmal mit sehr intensivem Gesangstraining!
Wie bitte? Warum muss ein erfolgreicher Pop-Star wie Sie noch singen üben?
Weil ich mir für die Rolle einen völlig anderen Gesangsstil antrainieren musste, als ich ihn normalerweise habe. Glinda singt auf eine sehr klassische Art, wie eine Opernsängerin. Dafür musste ich andere Muskeln in der Brust benutzen und meine Stimmbänder anders strapazieren, als ich es normalerweise tue. Und das zu trainieren, war für mich echt harte Arbeit.
Haben Sie sich auch das Musical «Wicked» als Inspiration angeschaut?
Machen Sie Scherze? Das kenne ich in- und auswendig! Ich habe es das erste Mal schon mit 10 am Broadway gesehen und durfte hinterher sogar die Darsteller Backstage treffen. Es hat mich so beeindruckt, dass ich all meine Musik von meinem iPad gelöscht und nur noch den «Wicked»-Soundtrack gehört habe.
In Verfilmungen von Musicals werden die Songs oft vorher aufgenommen und eingespielt, Sie und ihre Co-Stars haben die Lieder bei den Dreharbeiten live eingesungen.
Das stimmt. Das hat mir wirklich geholfen, eine tiefere Bindung zu Glinda zu bekommen. Viele der Lieder sind einfach zu emotional, um vom Band zu kommen. Es kommt auch für die Zuschauer viel authentischer rüber, wenn sie zum Beispiel sehen, dass ich teilweise ausser Atem bin.
Die US-Amerikanerin Ariana Grande trat 2010 in der Rolle der Cat Valentine in der Nickelodeon-Serie «Victorious» ins Rampenlicht. Drei Jahre später veröffentlichte sie ihr Debütalbum «Yours Truly», 2014 folgte der internationale Durchbruch mit «My Everything». 2017 wurde ein Konzert von Grande in Manchester Ziel eines Terroranschlags, bei dem 22 Personen starben. Heute ist Grande zweifache Grammy-Gewinnerin. Anfang 2025 darf sie für ihre Rolle in «Wicked» auf einen Golden Globe als beste Nebendarstellerin in einer Komödie/Musical hoffen.
Die US-Amerikanerin Ariana Grande trat 2010 in der Rolle der Cat Valentine in der Nickelodeon-Serie «Victorious» ins Rampenlicht. Drei Jahre später veröffentlichte sie ihr Debütalbum «Yours Truly», 2014 folgte der internationale Durchbruch mit «My Everything». 2017 wurde ein Konzert von Grande in Manchester Ziel eines Terroranschlags, bei dem 22 Personen starben. Heute ist Grande zweifache Grammy-Gewinnerin. Anfang 2025 darf sie für ihre Rolle in «Wicked» auf einen Golden Globe als beste Nebendarstellerin in einer Komödie/Musical hoffen.
Ihre Hexe Glinda hat einen ziemlich komplexen, komplizierten Charakter, der alles andere als eindimensional ist.
Trifft das nicht auf uns alle zu? Sie ist fast wie ein menschliches Wesen (lacht).
Haben Sie zwischen sich und Glinda Ähnlichkeiten entdeckt?
Ja! Glinda will sich unbedingt als Person ständig verbessern, immer besser werden. Das ist etwas, was auch ich anstrebe als Mensch und in meiner Karriere. Auch leidet Glinda unter dem Druck der Öffentlichkeit, immer perfekt sein zu müssen. Das ist hart und ich kenne das persönlich auch sehr gut. Ständig im Rampenlicht zu stehen und sich anhören zu müssen, was mit einem nicht stimmt, schlägt einem echt auf das Gemüt.
Wie geht man dagegen an?
Ich habe das Glück, wunderbare Menschen um mich herum zu haben, die mich unterstützen. Das hat Glinda lange nicht, sie ist von Ja-Sagern umgeben. Was ihr fehlt, ist eine echte Freundin im Leben, die ihr auch mal einen Spiegel vorhält. Und die bekommt sie, als (ihre Hexen-Schwester) Elphaba in ihr Leben tritt!
Ist die Botschaft von «Wicked» noch zeitgemäss, wenn man bedenkt, dass sie auf einem fast 125 Jahre alten Kinderbuch basiert?
Und ob, zeitgemässer denn je, würde ich sogar sagen. Es geht um böse Kräfte, die versuchen, bestimmte Gruppierungen zu gesellschaftlichen Aussenseitern abzustempeln. Und um das zu überwinden, braucht man die Liebe von Freunden und Familie. Nur wenn man zusammensteht, kann man schwere Zeiten überwinden. Und so viele Menschen, die sich allein oder verloren fühlen, sehnen sich nach Freundschaften. Das hat sich nicht verändert!