Am Sonntagabend fand in Los Angeles zum 90 Mal die Oscar-Verleihung statt. Grosser Abräumer des Abends war mit vier Oscars Fantasy-Märchen «The Shape of Water» des mexikanischen Regisseurs Guillermo del Toro (53), der unter anderem den Oscar für «Bester Film» und «Beste Regie» gewann. «Zu Recht», findet der Zürcher Regisseur Timo von Gunten (28): «Guillermo ist ein begnadeter Filmemacher. Trotzdem hätte ich mir als Film-Gewinner ‹Three Billboards...› gewünscht. Die Dialoge sind klasse und die Figuren finden auf sonderbare Weise zusammen - ein fantastischer Film.»
Dem pflichtet auch von Guntens Kollege und Produzent Giacun Caduff (38) bei: «‹Three Billboards...› ist weniger voraussehbar als ‹The Shape of Water›. Man fiebert mit den verstrickten Figuren richtig gehend mit.»
Das Schweizer Film-Duo weiss, wovon es redet: von Gunten und Caduff waren letztes Jahr für ihren Kurzfilm «La femme et le TGV» selber für einen Oscar nominiert und sind seit Herbst 2017 ausserdem Mitglieder der Academy - somit dürfen sie die Oscar-Gewinner mitbestimmen.
«Diese Frau ist grossartig»
Absolut würdige Siegerin des Abends sei Frances McDormand (60) gewesen, die den Preis als «Beste Hauptdarstellerin» gewann, findet von Gunten: «Diese Frau ist grossartig. Sie ist etwas crazy und verbiegt sich nicht für Hollywood. Man spürt ihre Kraft auf der Leinwand, aber auch im echten Leben - eine wahre Künstlerin.» Caduff hätte das begehrte Goldmännchen allerdings lieber Margot Robbie (27) überreicht: «Ihre darstellerische Leistung hat mich umgehauen. Sie hat Tonya Harding in ‹I, Tonya› so facettenreich gespielt - wirklich grossartig.»
Gary Oldman (59) habe den Oscar «verdienterweise» erhalten, findet das Schweizer Film-Duo. Doch Caduff hätte als Sieger lieber Denzel Washington (63) gesehen: «Der Oscar für Washington ist längst überfällig. Er ist einer der besten Schauspieler Hollywoods.» Doch offenbar sei die Zeit für seinen Oscar noch nicht reif. «Leonardo DiCaprio musste schliesslich auch über zwanzig Jahre auf sein erstes Goldmännchen warten», so der Filmproduzent.
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