Heute Nacht ist es endlich so weit: Die Oscar-Preisverleihung in Hollywood (ab 21 Uhr im Liveticker) steht an. Wenn Bradley Cooper, Lady Gaga, Brad Pitt und Co. über den roten Teppich schreiten, nebenbei lässig für Fotos posieren und einige Fragen beantworten, werden Millionen TV-Zuschauer ein Bild von Glanz und Glamour ins Wohnzimmer erhalten. Dass dies überhaupt noch möglich ist, verdankt die Filmbranche einem ausgeklügelten Sicherheitskonzept.
Denn hier in Hollywood ist nichts mehr, wie es einmal war. Seit den Anschlägen am 11. September 2001 gilt jedes Jahr die höchste Sicherheitsstufe bei den Oscars. Die Terror-Angst geht um. Das ist nicht verwunderlich: Ein ganzer Saal voller Weltstars, ein Millionenpublikum live an den Bildschirmen: Es wäre das perfekte Ziel für Extremisten.
Academy setzt auf Abschreckung
Bereits eine Woche vor den Oscars werden die Strassen zum Dolby Theatre, wo die Filmpreisvergabe stattfindet, abgesperrt. Einsatzkommandos seilen sich in die Kanalisation ab und durchlaufen das Abwassersystem mit Polizeihunden. Dann werden die Schachtdeckel versiegelt.
Am heutigen Sonntag stehen rund 500 Beamte im Einsatz. Unterstützt werden sie von einem Bombenkommando, mehreren Helikoptern und Scharfschützen, die auf den Dächern der umliegenden Gebäude positioniert sind. Die Academy macht um ihr Sicherheitskonzept kein Geheimnis. Die Security soll gesehen werden. Die Taktik ist klar: Abschreckung, so viel, wie es nur geht.
FBI und CIA checken Journalisten
Prävention geniesst bei den Oscars einen hohen Stellenwert: Jeder akkreditierte Journalist oder Mitarbeiter der Veranstaltung, seien es Köche oder gar die Security-Angestellten selbst, werden von der US-Bundespolizei FBI in Zusammenarbeit mit dem Geheimdienst CIA auf Datenbanken abgeglichen. Wer hier rein kommt, hat eine reine Weste.
Dementsprechend wichtig ist die Akkreditierung. Niemand soll sich aufs Gelände schmuggeln können, der die Sicherheitschecks nicht bestanden hat. Deshalb muss der «Oscar-Pass» jederzeit sichtbar auf Mann getragen werden. Zudem führen die Sicherheitsleute auffällig viele Stichproben durch.
Bevor man überhaupt in die sensiblen Zonen wie Presseräume oder auf den roten Teppich kommt, muss man sich einer Sicherheitskontrolle unterziehen – ähnlich wie jener am Flughafen.
Limousinen der Stars werden mit Spiegeln untersucht
Doch die strenge Sicherheitsprozedur gilt nicht nur Journalisten oder Mitarbeiter der Veranstaltung. Auch die Stars selbst müssen am heutigen Sonntag viel Geduld mitbringen. Bevor sie aus ihrer Limousine aussteigen dürfen, durchleuchten Spezialeinheiten ihre Fahrzeuge bis aufs letzte Detail. Agenten durchsuchen den Innenraum der Autos, klappen Sitze zurück, öffnen die Motorhaube. Die Unterseite der Limousinen werden sogar mit Spiegeln untersucht. Zusätzlich sollen speziell ausgebildete Polizeihunde Sprengstoff aufspüren.
Erst nach diesem Sicherheitscheck gehts für die Promis und ihre Begleitungen weiter – aber noch nicht vor die Kameras. Zuerst werden in einem weissen Zelt Ausweise und Einladungen miteinander abgeglichen und die Handtaschen kontrolliert.
Wenn es dann endlich auf den berühmten Red Carpet geht, können gut und gerne eineinhalb Stunden verstrichen sein. Safety first – das gilt an den Oscars auch für die Promis.