Oscar-Gewinnerin Jennifer Lawrence (25) über Männer, «X-Men» und sich selbst
«Ich bin total bescheuert»

Sie hat schon mit 22 einen Oscar gewonnen und ist heute einer der bekanntesten Schauspielerinnen Hollywoods: Jennifer Lawrence (25) erklärt ihre Karriere, ihr Box-Spiel mit Männern und den neuen «X-Men»-Blockbuster.
Publiziert: 20.05.2016 um 20:24 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 16:10 Uhr
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Hat letztes Jahr mehr als 50 Millionen Franken verdient: Jennifer Lawrence ist die bestverdienende Schauspielerin der Welt.
Foto: WireImage
Dierk Sindermann

Blick: Für die meisten Menschen kommt der Erfolg erst mit den Jahren. Sie hingegen haben schon mit 22 einen Oscar gewonnen.

Jennifer Lawrence (grinst): Ich weiss, ich weiss, mein Höhepunkt ist erreicht. Bei mir kam der Erfolg tatsächlich ziemlich schnell. Dadurch bin ich ein bisschen früher erwachsen geworden als andere. Aber ich hoffe dennoch, dass es jetzt nicht nur noch bergab geht. Schliesslich habe auch ich mein Lehrgeld bezahlt.

Wie viel?

Ich habe in einem von Ratten infizierten Loch gelebt, als ich 14 war. Und mir wurde oft genug gesagt, was es kostet, nach oben zu kommen. Ich habe Blut, Schweiss und Tränen investiert. Ich habe eine Menge Sch... gesehen. (Sie singt:) «Nobody knows the trouble I’ve seen.» Ich bin sicherlich sehr reif für mein Alter. Vermutlich auch, weil ich seit meinem 14. Lebensjahr in keiner Schule mehr war und kaum Leute meiner Altersstufe um mich he­rum hatte.

Sie stammen aus Kentucky, dem Staat der Pferderennen. Haben Sie schon einmal gewettet?

Nein, ich muss zu hart für mein Geld arbeiten. Wenn ich zwei Dollar verschwende, dann bin ich schon sauer.

Sie machen im neuen Science-Fiction-Knaller von «X-Men» mit. Würden Sie gerne in einem anderen Zeitalter leben?

Nein, ich finde unsere Epoche ganz gut. Ich wünschte nur, dass sich die Entwicklung der Technologie ein bisschen verlangsamen würde. Ich fange an, mich überfordert zu fühlen. Ich bin eine Null am Computer.

In «X-Men» spielen Sie nun bereits zum dritten Mal «Raven». Wird das nicht langweilig? Oder ist es so etwas wie ein Wettbewerb mit sich selbst? Nach dem Motto: «Ich mache es besser als beim letzten Mal.»

Weder noch. Ich habe keine Angst, mich zu wiederholen. Man muss spüren, wie sich eine Figur weiterentwickelt, sie immer neu und frisch machen.

Was unter dem blauen Make-up, das sie tragen, nicht leicht zu erkennen ist. Haben Sie sich an die Prozedur gewöhnt, sich in eine Art sexy Schlumpf zu verwandeln?

Das Auftragen ist nicht so schlimm, aber es wieder loszuwerden, ist eine Qual. 15, 16 Stunden darunter schwitzen hinterlässt Male am Körper, wenn der Klebstoff entfernt wird. Und dann ist da natürlich das alte Problem mit dem Aufs-Klo-gehen ...

Vielleicht ergeben sich ja diese Probleme nicht mehr. Wie es heisst, wollen Sie ins Regiefach wechseln.

Oh, mein Gott. Da habe ich etwas ausgeplaudert. Ja, ich wollte immer schon Regie führen. Aber ich weiss nicht, ob etwas daraus wird. Fragen Sie mich bitte nicht weiter. Ich bekomme Angstzustände.

In den letzten drei Jahren haben Sie sage und schreibe elf Filme gemacht. Sind Sie ein Work­aholic?

Wahrscheinlich. Aber ich arbeite eben einfach gern. Die Schauspielerei ist meine Leidenschaft.

Können Sie Ferien machen, mal abschalten?

Höchstens für eine Woche, dann muss ich irgendetwas zu tun haben. So war ich schon immer. Ich erinnere mich an Sommerferien, in denen ich all meine Stoff­tiere auf ein Wägelchen geladen und sie in der Nachbarschaft verkauft habe. Anschliessend habe ich mich gefragt: Wo sind alle meine Stofftiere? (Kichert) Hey, ich bin crazy, ganz klar total bescheuert!

Sie machen sich immer über Ihr Beziehungs­leben oder besser gesagt den Mangel daran lustig. Wie stehts jetzt damit?

Nächste Frage, bitte. Immer wenn ich über Boys rede, bricht die Welt zusammen. Jedes Zitat verfolgt mich bis ans Ende meiner Tage. Also werde ich nie, nie mehr über Männer reden.

Dann sagen Sie uns wenigstens etwas über das Spiel mit den Boys.

Welches Spiel?

Wir haben gehört, dass es «Box-Spiel» heisst und Sie es erfunden haben sollen.

Ach ja. Also technisch gesehen habe ich es von «Tribute von Panem» zu «X-Men» gebracht. Bei den «Tributen» haben ich und die Boys uns gegenseitig Boxschläge versetzt. Aber keiner hat versucht, jemand anderem dauerhaft Schaden zuzu­fügen. Aber bei «X-Men» sind meine Kollegen Michael Fassbender, James McAvoy und Hugh Jackman eingestiegen – und die hauen so hart zu, wie sie können. Der Arm von James McAvoy war schwarz vor Blutergüssen. Es sah aus, als ob ihn der Fleisch fressende Virus erwischt hätte. Um es klarzustellen: Ja, ich habe das Spiel mitgebracht, aber nicht die Psy­chose, die sich daraus entwickelt hat (lacht schallend).

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