Als Zwingli hat er in den letzten Wochen mehr als 200'000 Deutschschweizer begeistert. Jetzt angelte sich Max Simonischek (36) erneut eine Hauptrolle in einem Historiendrama, allerdings jüngeren Datums. In «Der Leopard» wird er den Zürcher Zuhälter und Fluchthelfer Hans Ulrich «Ueli» Lenzlinger (1929–1979) verkörpern. «Lenzlinger ist eine der spannendsten Figuren der jüngeren Schweizer Geschichte», freut sich Simonischek.
«Der Leopard» handelt vom Aufstieg eines kleinen Mannes, der einmal ganz gross sein wollte – und dem das schliesslich auch gelang: Ueli Lenzlinger war in den 70er-Jahren eine Art Milieukönig. Seine Firma handelte mit Gold, Schmuck, Tierfellen, Waffen und sogar Menschen. Dafür wanderte er auch mehrmals in den Knast. Kaum draussen, zeigte er sich wieder mit jungen Frauen und gezähmten Raubtieren. Legendär sind beispielsweise seine Spaziergänge durch Zürich mit sechs Doggen.
Fünf Schüsse, zwei waren tödlich
In der Zeit des Kalten Krieges machte sich Lenzlinger auch in Deutschland einen Namen: Er schleuste Flüchtlinge aus der damaligen DDR in den Westen. Mit tragischem Ende: Am 5. Februar 1979 wird Lenzlinger in seiner Wohnung in Zürich-Höngg ermordet. Fünf Schüsse strecken ihn nieder, zwei treffen ihn tödlich. Der Täter wurde nie gefasst. Bis heute halten sich Gerüchte, die Stasi habe ihn liquidieren lassen. Andere vermuten den Mörder im Milieu, da Lenzlinger bis zu seinem Tod auch ein als Massagesalon getarntes Puff betrieb.
4,5 Millionen Franken Budget
Die Dreharbeiten von «Der Leopard» sind auf Frühjahr 2020 geplant. Budget des Films: 4,5 Millionen Franken. Regie führt Cihan Inan (50). Der Berner machte mit «180° – Wenn deine Welt plötzlich Kopf steht» bereits 2010 einen Film, der von einer tragischen Figur der zeitgenössischen Geschichte inspiriert war: Amokläufer Günther Tschanun (77).
«Durch seinen Abenteuergeist, seinen exzentrischen, bisweilen gar grotesken Lebensstil wurde Lenzlinger zu einer Kultfigur, die ich als Allerletztes mit der Schweiz in Verbindung bringen würde», sagt Hauptdarsteller Simonischek. «Menschen wie er sind vom Aussterben bedroht.» Umso spannender sei es, wenn man sie durch einen Kinofilm neu entdecken könne.