Sie sind die Hollywood-Dynastie schlechthin. Ihr Vater Kirk (102) und Sie (74) haben zusammengerechnet über 120 Filme gedreht. Bleibt die Frage, ob die kommende Generation die Familientradition fortsetzt?
Michael Douglas: Bestimmt! Es gibt vier Douglas in der nächsten Hollywood-Generation. Mein ältester Sohn Cameron ist ja schon mit mir und seinem Grossvater vor der Kamera gestanden, seine Geschwister Dylan und Carys wollen ebenfalls Schauspieler werden. Nicht zu vergessen meine Nichte Kelsey. Das gibt mir ein Gefühl der Unsterblichkeit, weil unsere Familie auch in Zukunft in der Branche vertreten ist.
Als Sie neulich Ihren Stern auf dem berühmten Hollywood Walk of Fame bekommen haben, war die ganze Familie dabei. Wie ergreifend war das?
Es war sehr emotional. Ich habe gerade mein 50-Jahr-Jubiläum in der Filmbranche gefeiert. Gefreut hat mich auch, dass Cameron dabei war. Er hat in den letzten Jahren so einiges durchgemacht. Doch jetzt läuft es wieder super für ihn. Er hat mich kürzlich auch zum Grossvater gemacht.
Wie fühlen Sie sich als Opa?
Es ist natürlich etwas komisch, wenn man eine Enkelin hat und gleichzeitig auch noch eine Teenie-Tochter zu Hause. Aber ich wusste, dass es eines Tages so kommen muss.
Ist es schwierig, in Ihrem Alter Vater einer Teenager-Tochter zu sein?
Carys ist ein tolles Mädchen, sehr hübsch und lieb, auch eine gute Schülerin. Was bei ihrer wundervollen Mutter aber eigentlich kein Wunder ist. Neulich hat sie mich angerufen, ob es okay wäre, wenn sie nach der Schule mit einem Jungen noch ausgeht. Er war 17 und fuhr schon Auto. Sie ist dann um 18 Uhr mit dem Bus nach Hause gekommen. Damit konnte ich gut leben.
Fühlen Sie sich nie alt?
Hand aufs Herz, manchmal finde ich es schon zum Fürchten, wie viele pharmazeutische Mittel und deren Anwendung ich inzwischen auswendig kenne. Ich kann dem Alter aber auch Positives abgewinnen: Man lebt bewusster, da man seine Zeit nicht verschwenden will. Meine Familie macht sich längst über mich lustig, weil ich dauernd alles schon ein halbes Jahr vorher planen will. Ich weiss genau, dass ich nicht mehr unendlich viel Zeit habe. Anderseits: Schauen Sie sich meinen Vater an! Da hätten auch viele nicht geglaubt, dass er die 80 erreichen würde.
Wie geht es Ihnen gesundheitlich?
Zum Glück sehr gut. Mein Job hält mich in Schuss. Auch wenn es mir schwerer fällt als früher, mir die Drehbuch-Zeilen zu merken. Aber hey, ich bin 74! Normalerweise wirst du ja bereits mit 65 aus dem Job geworfen. Ich habe keine Lust darauf, nur noch Golf zu spielen.
Im August 2010 wurde bei Ihnen Halskrebs diagnostiziert …
Ja. Aber ich bin nun schon sieben Jahre krebsfrei. Ich lasse mich jedes Jahr durchchecken. Ich muss immer genau auf jede Veränderung achten. Eine der grössten Gefahren bei Halskrebs ist, dass Krebs-Partikel nach unten in den Körper gelangen.
In schweren Zeiten ist die Unterstützung von Freunden besonders wichtig. Konnten Sie darauf zählen?
Zum Glück! Ich bin seit 1967 mit Danny DeVito befreundet. Damals teilten wir uns noch eine WG in New York. Seither ist viel passiert, aber wir sind bis heute sehr eng verbunden.
Wie sehr hat eigentlich Ihr Vater bei Ihrer Karriere geholfen?
Wenn man mit Kirk Douglas aufwächst, ist man ständig um Legenden wie Tony Curtis, Frank Sinatra und Gregory Peck herum. Ich habe gesehen, dass auch die ganz normale Menschen mit Zweifeln gewesen sind. Das hat mir geholfen, in Hollywood besser bestehen zu können.
Hat Ihr Vater Sie oft mit zum Set genommen?
Ich kann mich an eine Begebenheit erinnern – weil sie mir so peinlich war. Ich muss so um die zwölf gewesen sein. Mein Vater drehte im Bett gerade eine Liebesszene mit Lana Turner, in die ich versehentlich hineinplatzte. Das war beim Film «The Bad and the Beautiful». Er küsste also Lana, dann sah er mich an und zwinkerte mir zu. Ich sei als Nächster an der Reihe, witzelte er. Ich wäre am liebsten im Boden versunken.
Sie haben den Glanz des alten Hollywoods kennengelernt. Werden Sie manchmal nostalgisch, wenn Sie zurückdenken?
Nein. Was ich aber vermisse, ist, dass wir früher mehr Freiheiten hatten. Ich bezweifle, dass ein Film wie «Einer flog über das Kuckucksnest» heute von den Studios noch grünes Licht bekommen würde. Das ist einer der Gründe, warum Streaming-Sender wie Netflix so attraktiv geworden sind, für den ich kürzlich die Comedy-Serie «The Kominsky Method» gedreht habe.
Die Serie ist Ihre erste seit «Die Strassen von San Francisco» vor 40 Jahren.
Genau. Damals war Fernsehen noch gratis. Heute muss man bezahlen, wenn man mich im TV sehen will. Dafür kann man mir zuhören, wie ich «Fuck» und «Shit» sage. Kein schlechter Deal (lacht).
Nehmen wir einmal an, es würde eine Neuauflage von «Die Strassen von San Francisco» geben. Vom Alter her müssten Sie die Rolle, die damals Karl Malden gespielt hat, übernehmen. Wären Sie dabei?
(Überlegt): Nein. Karl war der Mentor meines Lebens. Diese magische Zeit lässt sich nicht wiederholen. 2009 ist er leider verstorben.
Wie soll Ihre Familie Sie mal ehren, wenn Sie nicht mehr da sind?
Ich werde nicht geehrt, ich werde zu Asche. Ganz einfach.
Michael Douglas zählt zu den grössten Charakterdarstellern Hollywoods. Von 1972 bis 1977 spielte er in der Hit-Serie «Die Strassen von San Francisco» mit, 1975 produzierte er den Kultfilm «Einer flog über das Kuckucksnest», der damals mit fünf Oscars ausgezeichnet wurde. Einen Oscar gewann Douglas auch 1988 für «Wall Street». Zu seinen Hit-Filmen gehören ausserdem «Basic Instinct» (1992), «Falling Down» (1993) und «Ein perfekter Mord» (1998). Im Jahr 2000 heiratete Douglas die Schauspielerin Catherine Zeta-Jones (49). Mit ihr hat er einen Sohn, Dylan (18), und eine Tochter, Carys (15). Aus erster Ehe hat er bereits einen Sohn, Cameron (40). 2010 gab er bekannt, dass er an Zungenkrebs erkrankt sei. Douglas unterzog sich einer Strahlen- und Chemotherapie.
Michael Douglas zählt zu den grössten Charakterdarstellern Hollywoods. Von 1972 bis 1977 spielte er in der Hit-Serie «Die Strassen von San Francisco» mit, 1975 produzierte er den Kultfilm «Einer flog über das Kuckucksnest», der damals mit fünf Oscars ausgezeichnet wurde. Einen Oscar gewann Douglas auch 1988 für «Wall Street». Zu seinen Hit-Filmen gehören ausserdem «Basic Instinct» (1992), «Falling Down» (1993) und «Ein perfekter Mord» (1998). Im Jahr 2000 heiratete Douglas die Schauspielerin Catherine Zeta-Jones (49). Mit ihr hat er einen Sohn, Dylan (18), und eine Tochter, Carys (15). Aus erster Ehe hat er bereits einen Sohn, Cameron (40). 2010 gab er bekannt, dass er an Zungenkrebs erkrankt sei. Douglas unterzog sich einer Strahlen- und Chemotherapie.
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