Kristen Stewart als Lady Di in «Spencer»
Die Prinzessin auf tausend Erbsen

Lady Di starb 1997, bis heute lässt sie niemanden kalt. Das beweist auch die Aufregung um die neuste Verfilmung ihres tragischen Schicksals. Das Werk mit Kristen Stewart in der Hauptrolle wirkt sich sogar auf die Beziehung zwischen Prinz Harry und Gattin Meghan aus.
Publiziert: 13.01.2022 um 10:16 Uhr
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Kristen Stewart als Prinzessin Diana im Film «Spencer» von Pablo Larrain, der am 13. Januar in den Schweizer Kinos anläuft.
Foto: DUKAS
Jean-Claude Galli

Von «Gotteslästerung» und der «Schändung eines Denkmals» war in der britischen Presse die Rede, als Regisseur Pablo Larrain (45) die US-Schauspielerin Kristen Stewart (31) als Darstellerin von Lady Di (1961–1997) präsentierte. Auch weil Stewart in Europa nach wie vor hartnäckig das Stigma des früheren Teenie-Stars verfolgt. Die heftige Ablehnung ist jedoch heller Begeisterung gewichen: Kritiker und Vorpremieren-Zuschauer überschlagen sich mit Lobeshymnen, heute läuft «Spencer» auch in den Schweizer Kinos an.

Bereits der Titel, bezugnehmend auf ihren ledigen Namen, signalisiert: Hier geht jemand tiefer und blickt hinter die Kulissen. Tatsächlich ist der royale Glanz meilenweit entfernt in den drei Tagen um Weihnachten 1991 auf Schloss Sandringham, auf die der Film fokussiert. Damals entschliesst sich Diana, sich von Prinz Charles (73) zu trennen.

Fans von Prinzessin Diana toben
2:11
Kristen Stewart spielt Lady Di:Fans von Prinzessin Diana toben

Leben im goldenen Käfig löst Widerstände aus

Das Leben im goldenen Käfig löst bei ihr seit längerem körperliche Widerstände aus, sie ist eine Prinzessin auf tausend Erbsen: Diana übergibt sich im Badezimmer, weint vor ihren Kindern, erleidet einen Nervenzusammenbruch und kommt schon bei der Anreise zu spät.

Pablo Larrain nimmt sich viele Freiheiten, um das Bild der tragischen Figur im falschen Leben möglichst krass zu zeichnen. Er konstruiert eine nächtliche Flucht auf das frühere elterliche Gut, schmückt Figuren wie den strengen Zeremonienmeister Major Gregory aus und erfindet Dialoge. «Du musst zwei Personen in einer sein: der richtige Mensch und jener, von dem die Leute Bilder machen», erklärt ihr Charles weise. Und einer Kammerdienerin befiehlt Diana einmal barsch, sie solle nun ihr Zimmer verlassen. «Denn ich möchte masturbieren.»

Der Film spaltet auch Meghan und Harry

Der Film zeigt nicht, wie es war, sondern wie es gewesen sein könnte. Um Vorwürfen bezüglich Realitätsverzerrung vorzubeugen, ist im Vorspann eine Fabel angekündigt, inspiriert durch eine «wahre Tragödie». Kristen Stewart gehört mit ihrer Performance Ende März zweifellos zu den Oscar-Favoritinnen. Prinz Harry (37) beschert der Film jedoch eher schlaflose Nächte. Er sei «entsetzt» über die Darstellung seiner Mutter, berichten US-Medien. Seine Frau Meghan (40) hingegen ist offenbar begeistert von Stewarts Leistung und will bei der Gala in Los Angeles unbedingt dabei sein. Auch mehr als 24 Jahre nach ihrem Tod wirft Diana lange Schatten.

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