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Kino-Kritik zu «Yesterday»
Wenn alle plötzlich die Beatles vergessen

Zwölf Sekunden lang fällt in der Musikkomödie «Yesterday» auf der ganzen Welt der Strom aus. Danach haben alle vergessen, dass es die Beatles jemals gab – alle, ausser Jack Malik. Er gibt Hits wie «Help!» oder «Hey Jude» als seine eigenen aus und wird damit zum Star.
Publiziert: 11.07.2019 um 09:47 Uhr
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Jack Malik (Himesh Patel) gibt die Songs der Beatles als seine eigenen aus und wird damit zum Star.
Foto: Universal Pictures
Vanja Kadic

Was wäre, wenn? Ich mag Gedankenexperimente. Fragen, die man sich im Tram, beim Anstehen an der Kasse oder beim Einschlafen stellt, Szenarien, die so wohl nur in Paralleluniversen geschehen würden. Die Musikkomödie «Yesterday» von Danny Boyle («Slumdog Millionär») widmet sich so einer Frage: Was wäre, wenn plötzlich alle auf der Welt die Beatles und ihre Songs vergessen würden? Kein «Penny Lane», kein «Yellow Submarine» und kein «Let It Be» mehr – Ringo Starr, John Lennon, Paul McCartney und George Harrison sind auf einmal niemandem ein Begriff. 

Jack Malik, charmant verkörpert von Himesh Patel (28), ist ein erfolgloser Musiker, der seinen Traum von der grossen Bühnenkarriere bereits aufgegeben hat. Als weltweit für einige Sekunden der Strom ausfällt, wird er in einen Unfall verwickelt und wacht im Spital wieder auf. Alles scheint wie immer – erst als er vor Freunden auf der Gitarre den Klassiker «Yesterday» anstimmt und sich herausstellt, dass niemand ausser ihm je von den Beatles gehört hat, ahnt er, dass sich sein Leben für immer verändern wird. Jack, der mit seinen eigenen Songs nicht mal Besoffene im Pub begeistern kann, gibt die Lieder der legendären «Fab Four» als seine eigenen aus – und wird damit zum Star.

Liebesgeschichte war unnötig

«Yesterday» ist ein richtig schöner, leichter Feel-Good-Film mit gutem Humor: Herrlich trocken lügt sich Jack Malik an die Spitze der Musikbranche und kriegt dabei Schützenhilfe von Ed Sheeran (28), der sich selbst spielt und sich dabei sympathischerweise nicht so ernst nicht. Das Einzige, das mich am Film störte, war die Liebesgeschichte zwischen Jack Malik und seiner guten Freundin Ellie (Lily James, 30). Dieser Strang der Geschichte war mir zu dick aufgetragen. Zu hollywoodig, zu klischiert – es hätte auch ohne wundervoll funktioniert. Und am Schluss ist es wie bei vielen Gedankenexperimenten: Ich ging aus dem Kino raus, schmiss bei Spotify «Eleanor Rigby» an, freute mich, dass die Beatles existieren – und fand, dass die Welt manchmal eigentlich ganz schön ist, wie sie ist. 

«Yesterday» läuft ab 11. Juli in den Schweizer Kinos.

 

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