Seit Filmpionier Georges Méliès (†76) 1902 mit «Le Voyage dans la Lune» den ersten Science-Fiction-Film auf die Leinwand gebracht hat, erfreut sich das Genre ungebrochener Beliebtheit. Und auch 2019 fasziniert das grosse Schwarz über unseren Köpfen, wie «Ad Astra» zeigt.
In der nahen Zukunft wird dem schwer depressiven Astronauten Roy McBride (einmal mehr genial: Brad Pitt, 55) ein äusserst brisanter Auftrag anvertraut. Er soll bis an den Rand des Sonnensystems reisen, um dort seinen tot geglaubten Vater (Tommy Lee Jones, 73) zu konfrontieren. Dessen verloren geglaubtes Raumschiff sendet elektrische Wellen durch die Galaxien, die die Existenz der Menschheit bedrohen.
«Die realistischste Weltraum-Reise aller Zeiten»
Regisseur James Gray (50) setzte sich hohe Ziele, wie er vor den Dreharbeiten zum Magazin «Collider» sagte: «Ich will die realistischste Weltraum-Reise aller Zeiten zeigen.» Darüber, ob er das geschafft hat, kann diskutiert werden. Aber Fakt ist: «Ad Astra» ist oft atemberaubend.
Und der Science-Fiction-Film ist weitaus mehr, als nur eine Augenweide. Denn hinter den beeindruckenden Effekten und realistischen Sets fasziniert vor allem die innere Reise von Astronaut Roy McBride. Auf der Suche nach seinem Vater muss sich der stoische Einzelkämpfer seinen Kindheitstraumata und den daraus resultierenden inneren Dämonen stellen.
Zurückhaltung ist die grosse Stärke
Dank Brad Pitts zurückhaltender Darstellung ist das berührend. Einziger Wermutstropfen hier: Zu oft wiederholt Pitts McBride Dinge, die sich das Publikum selbst denken kann in meist unnützen Voice-Overs. Hier wäre weniger mehr gewesen.
Vor allem weil Zurückhaltung ansonsten die grosse Stärke von «Ad Astra» ist. Die beeindruckenden Weltraum-Sequenzen werden oft nur minimal mit einem Orchester-Soundtrack untermalt. Die Effekte sind beeindruckend, aber niemals übertrieben. Im Zentrum von «Ad Astra» stehen nicht Sterne, sondern Menschen. Und das ist gut so.
4/5