Auf einen Blick
- Isabella Rossellini für Oscar nominiert. Erste Chance nach langer Karriere
- Rossellini spielt Nonne in Edward Bergers Film «Konklave»
- Mit 72 Jahren erhält sie ihre erste Oscar-Nominierung als beste Nebendarstellerin
Isabella Rossellini (72), Filmstar und frühere Partnerin des eben verstorbenen David Lynch (1946–2025), der ihr mit «Blue Velvet» 1986 ein Denkmal setzte, ist als Schwester Agnes in «Konklave» des Austro-Schweizers Edward Berger (54) für den Oscar als beste Nebendarstellerin nominiert. Das Erstaunliche daran: Es ist ihre erste Oscar-Chance überhaupt.
Noch nie wurde Rossellini richtig gewürdigt, abgesehen vom Europäischen Filmpreis 2024. Sieben Jahrzehnte hat es gedauert, um endgültig aus dem Schatten ihrer berühmten Eltern Ingrid Bergman (1915–1982) und Roberto Rossellini (1906–1977) zu treten.
Mit ihrer Mutter debütierte sie vor 50 Jahren in «Nina» von Vincente Minnelli (1903–1986) auf der Leinwand. Damals als katholische Schwester Pia, die die von Bergman gespielte Gräfin Sanziani pflegt. Damit schliesst sich ein Kreis.
Kindliche Prägung als Oscar-Rezept
Rossellini sagte sofort zu, als man ihr den Part als Schwester Agnes anbot. Und sie outet sich als Fan des Regisseurs mit Schweizer Pass: «Ich habe Edward Bergers ‹Im Westen nichts Neues› gesehen und war begeistert.» Als sie dann noch erfuhr, dass Stanley Tucci (64) für eine der Hauptrollen zugesagt hatte, gab es kein Halten mehr: «Er ist einer meiner besten Freunde.»
Mit der Papstwahl und der katholischen Kirche kennt sich Rossellini gut aus: «Ich bin in Rom aufgewachsen, und meine Grossmutter war sehr religiös.» Bis zur 7. Klasse ging sie auf eine von katholischen Nonnen geführte Schule. Das perfekte Rollenstudium: «Ich habe mich für meine Darstellung an ihnen orientiert.»
Rossellini hat aber nicht nur positive Erinnerungen an den Katholizismus. Als sie 1952 geboren wurde, waren die Kirche und die Institutionen des Staats in Italien noch nicht getrennt: «Meine Eltern waren beide schon einmal geschieden – in einem Land, in dem es Scheidung nicht gab. Wir Kinder galten in Italien als unehelich.»
«Wünschte, meine Eltern könnten mit mir feiern»
Grundsätzlich ist Rossellini froh, als Frau in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts geboren worden zu sein: «Ich darf wählen, mein eigenes Anwesen und mein eigenes Bankkonto besitzen sowie über meine eigene Karriere entscheiden.»
Ob sie das Zeug zur Nonne hätte? Rossellini lacht schallend: «Ich war zwei Mal verheiratet, bin zweifach geschieden und habe zwei Kinder – der Zug ist abgefahren. Und dazu müsste man sowieso berufen sein.»
Im Übrigen hat sie kein Problem damit, dass sie auch mit 72 oft nur «die Tochter von Ingrid Bergman und Roberto Rossellini» ist. Seit ihrer Nominierung vermisst sie ihre Eltern so sehr wie schon lange nicht mehr: «Ich wünschte, sie wären noch am Leben und könnten diesen Triumph zusammen mit mir feiern.»