Er verkörperte zweimal den amerikanischen Präsidenten in «Independence Day», er verführte Sandra Bullock (53) in der Romanze «Während du schliefst» und spielte im Mystery-Movie «Lost Highway» einen zwiespältigen Charakter. Bill Pullman (63) hat viele Gesichter, er verschwindet geradezu hinter seinen Rollen.
Beim Interview im letzten Sommer am Filmfestival Locarno zeigte Pullman sein wahres Gesicht – ein sehr charmantes! Er schüttelte meine Hand so herzlich, als ob wir alte Freunde wären. Dann schwärmte er von der Schweiz: «Gestern war ich mit meiner Frau spazieren, und wir haben in Gärten und Häuser geguckt. Ich bin total beeindruckt von der Ordentlichkeit hier. Jeder möchte sein wie ein Schweizer, aber keiner schafft es.»
Gemüseanbau statt Hollywood-Partys
Jetzt besucht Pullman erneut die Schweiz. Am 6. Oktober wird er im Rahmen des Zurich Film Festival seinen neusten Film präsentieren. In «The Ballad of Lefty Brown» spielt er einen Cowboy. Der Streifen wurde im US-Bundesstaat Montana gedreht, Pullmans Heimat.
Er kann es sich leisten, nur noch Rollen anzunehmen, die ihm Spass machen. Sonst zieht er mit seiner Frau Tamara Hurwitz auf seiner Farm lieber Gemüse: «Wir kultivieren fast einen Hektar Land.» Seit die drei Kinder ausgezogen sind, hat das Paar, das seit 30 Jahren verheiratet ist, mehr gemeinsame Zeit.
Wie schafft man eine lange und glückliche Ehe im Showbiz? «Ganz einfach ist es nicht», gibt Pullman zu. «Wichtig ist es, schöne Momente zu teilen, gemeinsame Ziele zu haben und sich gegenseitig zu unterstützen.»
Cowboys, die mit Fondue feiern
Einer von Pullmans Nachbarn ist ein Schweizer. «Andy Heimberg, ein hervorragender Mechaniker», schwärmt Pullman. «Andy hatte in seinem Haus keinen guten Platz, um Käse zu lagern. Also habe ich ihm einen Raum zur Verfügung gestellt. Dank ihm weiss ich, wie in der Schweiz der 1. August gefeiert wird. Da kommen ein paar Cowboys zusammen und feiern mit Fondue.»
Vermutlich freut sich Pullman auf einen Spaziergang durch Zürich, um die ordentlichen Einheimischen zu bewundern. Und vielleicht verirrt er sich ja in ein Fonduestübli. Erkennen werden ihn nur ganz aufmerksame Fans.