«Mein Vater hat mich zum Vorsprechen begleitet», sagt Adrien Brody (44) über sein erstes Casting. «Bevor ich rein ging, sagte er zu mir: ‹Stell dir einfach vor, dass du diese Rolle schon hast, dass du das bist.›» Das sei der Schlüsselmoment seiner Karriere gewesen, so der Hollywood-Star.
Brody reiste mit Vater Elliot, einem pensionierten Geschichtsprofessor, und Mutter Sylvia ans Filmfestival Locarno. Hier wurde er am Freitagabend mit dem Leopard Club Award geehrt. «Ich teile diesen Preis mit meinen Eltern, sie haben mich zu dem gemacht, was ich bin», so Brody auf der Piazza und rührte die 8000 Zuschauer mit seinen Tränen.
«Sich ganz und gar einem Charakter hingeben»
Wie stolz seine Mutter auf den erfolgreichen Sohn ist, zeigt sich während der Pressekonferenz: Gelenkig wie ein junges Mädchen setzt sich die weisshaarige Dame neben die Journalisten auf den Boden, um ihren Sohn aus dem perfekten Winkel abzulichten. «Meine Mutter ist eine hervorragende Fotografin», kommentiert dies Adrien Brody und zwinkert ihr zu. Die Kreativität seiner Eltern – der Vater ist auch Maler – habe ihn sehr geprägt. «Man kann alles mit Tiefe und Fokus tun, damit wird auch Alltägliches zur Kunst.»
Durchbruch als «Der Pianist»
Filmkritiker wurden früh auf Brodys Talent aufmerksam, berühmt wurde er dank des Holocaust-Dramas «Der Pianist» von Regisseur Roman Polanski (83). Die Rolle des Juden Wladyslaw Szpilman im Warschauer Ghetto machte den damals 29-jährigen Brody zum jüngsten Oscar-Preisträger. Und sie prägte ihn nachhaltig. Um der wahren Geschichte des polnisch-jüdischen Pianisten gerecht zu werden, hungerte sich der ohnehin schlanke Brody bis auf die Knochen runter und lernte Klavier spielen. «Es geht nicht darum, jemanden zu imitieren, sondern sich ganz und gar in einen Charakter hineinzugeben.»
Kuss mit Halle Berry an den Oscars
Wie tief bei ihm Gefühle gehen, zeigte er bei der Oscar-Verleihung im Jahr 2003, als ihm Halle Berry (50) die Trophäe überreichte: Er nahm die Hollywood-Beauty einfach in den Arm und wollte gar nicht aufhören sie zu küssen. Eine filmreife Szene, aber keineswegs gespielt: «Da war so viel Liebe in dem Raum, es passierte ganz aus diesem Gefühl heraus», erinnert sich Brody. Und lacht: «Und ich habe einfach den Moment ausgenutzt.»